This is America - People and Places
Dienstag, 17. September 2019
Höhlen-Popcorn in Oregon und Redwood in Kalifornien
Montag, 16.9.
Es regnete die ganze Nacht durch, mit nur kurzen Unterbrechungen. Morgens um sieben sackte ich meine Lebensmittel ein und fuhr vor zum Rezeptionsgebäude, denn dort waren Duschen, und dort war WLAN, das schwächelte aber. Es waren 2 Grad Celsius. Ich hatte nicht gefroren in meinem Schlafsack, aber kuschelig ist was anderes. Dazu regnete es weiter. Nach dem Duschen machte ich, dass ich da wegkam. Talwärts, in den Süden bzw. Südwesten. Es wurde auch mit jedem Höhenmeter weniger wärmer, und es wurde auch freundlicher. Ich fuhr die Route 62 Richtung Grants Pass. An einem schönen kleinen Rastplatz am Rogue River hielt ich an und frühstückte, quasi direkt am Fluss. Mittlerweile war es nach neun, und es waren hier immerhin elf Grad. Weiter ging es später über die 199 bis Cave Junction, dort bog ich ab, um zu den Oregon Caves zu fahren, die mir John und Janet noch empfohlen hatten. Ab und zu regnete es wieder, und zu den Höhlen ging es mächtig bergauf, oben waren dann auch wieder nur noch 6 Grad! Ich war kurz vor halb eins da und hatte Glück, dass in der 1-Uhr-Tour noch ein letzter Platz frei war, denn hier gibt es nur geführte Touren (á 10 $). Mir ist auch klar, warum: weil sonst keine Stalaktiten und Stalakmiten mehr dort wären ... Wegen dieser Fledermauskrankheit, vor der man hier wohl mächtig Angst hat, dass sie sich ausbreitet, durfte man keine Sachen/Schuhe tragen, die seit 2005 schon mal in einer Höhle waren. Ich musste deswegen die Jacke wechseln. IN der Höhle leben keine Fledermäuse, aber es gibt neun Arten, die dort im Winter Zuflucht suchen, sie ist beständig 7 Grad warm – also heute genau ein Grad wärmer als die Außentemperatur! Ich war zu warm angezogen. Man läuft dort insgesamt wohl eine Meile durch die Höhle, wobei es etliche Stufen zu überwinden gilt und etliche Bückstellen. Damit der Guide, ein pensionierter Geologe namens Neil, sehen konnte, ob das alle in der Gruppe hinkriegen würden, gab es eine witzige „Erwärmung“. Ich habe natürlich schon diverse Tropfsteinhöhlen gesehen, aber es ist eben doch jede anders. Und in dieser hier gab es wegen ihrer Größe auch eine Menge zu entdecken. Vieles hätte man allein auch gar nicht entdeckt, eine Führung war da wirklich angebracht. Es machte Spaß. Neil war auch ein mehr als kompetenter Führer, zudem immer für eine witzige Bemerkung gut. Nach anderthalb Stunden ging es am anderen Ende aus der Höhle heraus und man lief im Freien zurück, das war dann ein sehr kurzer Weg, und man fragte sich, wo da unten im Berg man wohl gewesen ist, denn Orientierung gab es da ja nicht. Man kann aus dieser Höhle hinausfinden, wenn man dem unterirdischen Fluss folgt, den es dort gibt, von dem wir uns aber auch entfernten. So soll es der Entdecker geschafft haben. Außerdem gibt es sogenanntes Höhlen-Popcorn am Gestein, dass in Richtung des Aufwindes wächst. Es gibt auch einen schönen englischen Merkspruch, um Stalaktiten und Stalakmiten nicht zu verwechseln: A stalactite holds tight to the ceiling, someday a stalacmite might reach the ceiling. Als wir die Höhlentour begonnen hatte, regnete es gerade straff. Als wir sie beendeten, schien sogar etwas die Sonne. Auf dem Parkplatz spazierte dann noch eine Hirschkuh mit Nachwuchs durchs benachbarte Gebüsch. Man hätte dort auch noch diverse Wanderrunden absolvieren können, aber das Höhlengekraxel hatte mir gereicht, mir steckte der gestrige Tag auch noch in den Knochen. Außerdem wollte ich es heute noch bis nach Kalifornien schaffen! Das war aber gar nicht mehr weit, noch auf der 199 Richtung Crescent City hieß der Staat Kalifornien willkommen. Und wenig später, ich war schon die ganze Zeit auf dem „Redwood Highway“ unterwegs, standen auch die ersten Küstenmammutbäume am Straßenrand herum! Es gab dann rechterhand einen kurzen Rundweg (den Simpson-Reed Grove Trail) durch ein Wäldchen, den ließ ich mir nicht entgehen! Zum Glück fand sich dann noch eine Frau, von der ich mich fotografieren lassen konnte, denn ohne Vergleich sieht man gar nicht, wir riesig diese Giganten tatsächlich sind. Dann fuhr ich die Route 101, die Küstenstraße, entlang nach Süden. Dabei konnte man immer mal wieder auf den Pazifik blicken, so mancher kurzer Stopp verlängerte da die Reisezeit. Zehn vor sieben war ich an der einzigen 24-h-Raststätte auf dieser Strecke angekommen, und sie war schon ziemlich voll. Dort aß ich Abendbrot unter Mammutbäumen mit dem durch das Geäst hindurchscheinenden Meer. Dann zog ich mich in meine Kiste zurück, wo ich mich heute wieder zeitig zur Nacht betten werde. Offiziell darf man hier nur acht Stunden bleiben, anderswo waren es zwölf gewesen. Leider gibt es hier weder Netz noch WiFi.

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Letzte Aktualisierung: 2019.12.01, 10:14
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