This is America - People and Places
Mittwoch, 18. September 2019
Riese der Riesen und ein Bad im Pazifik
Dienstag, 17.9.
Es war ziemlich ruhig auf der Raststätte, kein Durchgangsverkehr. Ich machte mich trotzdem relativ zeitig auf die Socken, ohne Frühstück. Von Trinidad fuhr ich weiter die 101 South entlang, durch Eureka, irgendwo vor Weott im Bereich des Humboldt Redwoods State Park gab es einen Abzweig zum Rockefeller Forest, den nahm ich, weil mir den jemand empfohlen hatte. Die schmale Mattole Road führte durch Mammutbaumgebiet, dann gab es an einer Lichtung einen Rastplatz, den fand ich schön zum Frühstücken. Danach fuhr ich noch ein kleines Stück weiter zum Big Trees Area. Dort gab es eine kleine Wanderrunde durch alten Baumbestand, unter anderem am „Giant Tree“ vorbei, der der größte Küstenmammutbaum der USA ist. Er ist 363 Fuß hoch (110,6 m) und sein Umfang beträgt 53,2 Fuß (16,2 m). Nach dem Verdauungsspaziergang ging es wieder auf die Piste. In Leggett überlegte ich, ob ich auf der 101 bleibe oder die Route 1 nehme. Ich entschied mich für ersteres, weil ich glaubte, da eher Netz zu haben und günstiger tanken zu können. Sprit ist in Kalifornien leider noch teurer. Ich tankte dann für 61 $, das waren 3,86 pro Gallone. Ich hatte auch schon Preise deutlich über 4 $ gesehen. Ich überlegte mir dann, dass ich doch an die Küste will, dazu wollte ich die Straße von Willits nach Mendocino nehmen. Dummerweise kam dann zuerst ein Abzweig zum Mendocino National Forest, der aber, anders als ich dachte, in entgegengesetzter Richtung liegt. Nach 14 Meilen bemerkte ich den Irrtum und kehrte um. Dann nahm ich aber die richtige Straße, die Route 20. Sie führte durch den Jackson State Forest und war eine reine Serpentinenstraße! Ich war ganz erschrocken, als hinter mir ein Truck drängelte – es waren zwei Trucks, die zu mir aufgeschlossen hatten, die ich dann an einem „Turnout“ vorbeiließ und die mit unglaublicher Geschwindigkeit dort entlangdonnerten! Ich war fassungslos. Ich bin ja nun kein Schleicher ... Sonst ist es gerade auf kurvenreichen Strecken eher so, dass andere für mich Platz machen. Unterwegs sah ich am Straßenrand eine Gruppe Truthahngeier, die sich wahrscheinlich an was Überfahrenem gütlich taten. An der Küste angekommen bog ich bei Fort Bragg in die Route 1 South ein. Bei Caspar dann nahm ich einen Abzweig, der als Küstenzugang ausgeschildert war, denn es waren hier 21 Grad, die Sonne knallte – Strandwetter! Caspar Beach am Point Cabrillo ist ein vielleicht 200 m breiter Strand in einer Bucht, die von felsigen Klippen umrahmt ist, wie es sie hier überall gibt. Ein paar Leute waren auch da. Ich suchte eine Viertelstunde lang verzweifelt meine Badesachen – die Tüte war hinter einen umgeklappten Sitz gerutscht. Dann warf ich mich in meinen Bikini, nahm Trekkinghandtuch, Handy und Autoschlüssel in einer Tüte mit und huschte zum Strand. Der Sand war richtig heiß. Ich war mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich mich wirklich in das 17 Grad kalte Wasser traue, aber zum Glück gab es dort Wellen, die das Hineingehen erleichterten. Ein bisschen unwirklich kam mir das ja vor, als ich dann da so am Strand saß: Gestern Morgen war ich noch bei 2 Grad und Dauerregen aufgewacht, und nun saß ich hier unter der warmen kalifornischen Sonne und hatte gerade im Pazifik gebadet. Ganz in der Nähe war auch ein Mini-State Park mit einem Leuchtturm, dort bog ich auch noch ein und lief eine Runde. Hier blühen gerade überall hellrosa Amaryllis am Straßenrand und anderswo. Am Leuchtturm gab es auch viele Hörnchen, und in einer Klippenbucht lag sogar eine Robbe. Sah irgendwie komisch aus, weil sie zum Teil mit Steinchen bedeckt schien, aber sie bewegte sich. Nach diesem Rundgang machte ich mich wieder auf den Weg. Ich hatte mir für morgen eine Unterkunft in San Francisco gebucht – 71 $ für ein Bett im Viermannzimmer, aber immerhin in der City und inklusive Frühstück. Und heute wollte ich so nah wie möglich heranfahren, ohne was für die Übernachtung blechen zu müssen. Gar nicht so einfach. Ich fand per Google einen Truck Stop in Santa Rosa, der 24h geöffnet war, aber das war’s auch schon. Dorthin düste ich dann über die 128 - am Straßenrand dieses Mal "black-tailed deer" - und dann wieder die 101. Allerdings ist das hier in real nur eine Tankstelle, die durchgängig geöffnet hat. Gut möglich, dass ich hier nicht bleiben kann. Dann bliebe nur noch ein Walmart-Parkplatz, die vertreiben dort keinen, wurde mir gesagt.

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Letzte Aktualisierung: 2019.12.01, 10:14
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