This is America - People and Places
Dienstag, 1. Oktober 2019
Hazdistazi („gewundene Felsbögen“) und Hufeisenschleife
Montag, 30.9.
Irgendwann vor sieben noch schlappte ich zu Walmart rein, um die Restrooms aufzusuchen. Um die Zeit kann man da auch getrost mit Waschtasche reinspazieren, ohne irgendwelche Blicke zu ernten. Und vor allem: Es war frisch sauber gemacht dort. Tagsüber sieht es da nicht immer so rosig aus, spät abends ist die Lage aber auch wieder besser. Was ich dann mitbekam: Auch Walmart bietet WiFi an, super! Denn in der ganzen Gegend rund um Page hatte ich nirgends Netz, weder im National Forest (naheliegend) noch entlang der Route 98. Wer weiß, was die Navajo da für einen Deal haben. AT&T ist jedenfalls nicht im Boot. Aber das WLAN muss ja irgendwoher kommen ... Ich nutzte es, um ein paar Sachen nachzuschauen, Fotos zu verschicken, Blog hochzuladen usw. Dann überlegte ich, was ich mit der Zeit bis zu meiner Tour (14:15 war noch frei gewesen, man sollte aber 30 min vorher da sein) anfangen könnte. Da ich ganz nah dran war am „Dixie Ellis’ Lower Antelope Canyon Tour“-Stand, beschloss ich, gleich dorthin zu fahren, und die mögliche Chance auf eine frühere Tour zu nutzen, wenn die Sonne noch nicht so hoch steht. Und tatsächlich: Ich war um acht dort, und konnte auf 8:45 umbuchen! Perfekt! Gerade noch genug Zeit, um dort zu frühstücken und mich zu präparieren – man darf keinerlei Tasche mit hineinnehmen. Außerdem gibt es eine ganze Liste von weiteren Verhaltensregeln. Man muss vorab auch Haftungsausschluss unterschreiben. 1997 sind mal 11 Touristen dort umgekommen, weil es nach Regen dort eine Sturzflut gegeben hatte. (Aber von Regen hier keine Spur!) Es starteten mehrere Gruppen zur gleichen Zeit, mehr oder weniger, so dass es ziemlich voll wurde im Canyon. Unser Guide Isaac, ein vielleicht 19/20 Jahre junger Navajo, meinte, normalerweise sei um diese Jahreszeit nicht mehr so viel los. In meiner Gruppe waren außer mir noch ein asiatisch aussehendes, aber wohl amerikanisches Paar und eine siebenköpfige Gruppe von Chinesen älteren Semesters, die etwas langsam vorankamen und überall Fotos von sich wollten. Das mag anstrengend klingen, aber es verschaffte auch mir insgesamt mehr Zeit für Fotos, ich glaube, ich habe dort über 100 gemacht ... Wovon? Man steigt am Ende der Schlucht über Stahltreppen hinab und befindet sich dann am Grund einer engen Schlucht, die ein Bach/Fluss einst tief in den Sandstein gegraben hat. Dabei hat das Wasser geschwungene Formen hinterlassen, die einfach wunderbar anzuschauen sind, Dazu sorgt das hereinfallende Licht dafür, dass der Sandstein teilweise zu leuchten scheint. Wirklich faszinierend, man kann gar nicht genug davon sehen. Die Schlucht ist vielleicht 400 m lang und bis zu 40 m tief, das ist geschätzt. An manchen Stellen ist sie richtig eng, an anderen etwas weiter. Es gibt einige Formationen, die Namen bekommen haben, weil die Vorstellungskraft etwa einen Löwenkopf, eine Frau mit wehendem Haar oder einen Hai darin ausmachen kann. So eine Tour dauert normalerweise 1 bis 1 ¼ Stunde, aber ich glaube, wir haben anderthalb gebraucht. Isaac, unser Guide, war ein ganz feiner Kerl, er hat auf alle Rücksicht genommen, immer versucht, allen gerecht zu werden, hat Fotos von seiner Gruppe geschossen wie ein Weltmeister – bei meinem hat er innerhalb von drei Sekunden mal schnell die Einstellungen meiner Handykamera verbessert – ich habe am Ende bedauert, dass ich kein Geld einstecken hatte für ein Trinkgeld. Die Upper Antilope Canyon Tours waren übrigens schon alle ausgebucht gewesen bis 29.10., ganz offensichtlich sind sie noch spektakulärer. Danach huschte ich nochmal zurück zu der Stelle, wo ich am Vorabend auf eine Schranke gestoßen war. Denn der einstige kostenlose 9 Mile Campsite war an der Stelle, wo heute ein „Day Use Area“ ist – mit Schranke, 10 Dollar Parkgebühr und solchen Reifenschlitzern, die nur in eine Richtung befahrbar sind - ich weiß nicht, wie die richtig heißen - an der Ausfahrt. Seit April diesen Jahres ist das so. Die prominente Stelle, die mittlerweile dazu dient, Geld von Touristen einzunehmen, musste es ja wert sein. Und das war sie! Die sogenannte Horseshoe Bend im „Glen Canyon“ ist eine 270-Grad-Kurve des Colorado in einer tiefen Schlucht und um einen Sandsteinkoloss herum – schöner als der Grand Canyon! Natürlich ist das nur der eine kleine Spot, aber der hat es in sich. Mittlerweile ist dort aber auch richtig viel los, muss sich herumgesprochen haben. Ich fand, ich hatte für den Tag genug gesehen. Noch mehr Input wäre zu viel gewesen. Außerdem wollte ich ohnehin zeitig auf den ausgesuchten Campingplatz am Zion-Nationalpark fahren, um auch einen Platz zu bekommen. Ich hatte versucht online zu reservieren, aber die Seite hat sich immer wieder aufgehängt, aber offenbar war noch was frei, so viel hatte ich herausgefunden. Los ging es also über die 89 nach Nordosten. Unterwegs gab es noch einen herrlichen Ausblick auf Lake Powell. Ich kam vielleicht dreiviertel vier am Zion Crest Campground an. Es gibt hier ein ganzes Resort, also einen Touri-Stützpunkt sozusagen. Der Campingplatz war fast leer, ich suchte mir ein Plätzchen aus und meldete mich gleich für drei Nächte an, denn hier gibt es Duschen (sehr saubere dazu), WiFi (auch wenn es nicht immer bis zu meinem Stellplatz reicht) und sogar eine Spielscheune mit Tischtennisplatten, Kicker etc. Als ich mich dort umschaute, war aber niemand weiter da. Ich setzte mich dann auf meinen Campingstuhl und genoss die Sonne. Hier ist es wieder höher und kälter. Mal sehen, wie kalt es wird. Den Rest des Tages machte ich nichts weiter. Nur ein bisschen Recherchieren und Planen, Abendbrot essen, duschen, alles braucht schließlich seine Zeit. Ich habe auch schon meinen Rucksack für morgen gepackt, denn ich will ganz früh in den Nationalpark fahren, um eines der ersten Shuttle zu bekommen.

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