This is America - People and Places
Dienstag, 29. Oktober 2019
Schnee in der Wüste
Montag, 28.10.
Es wurde minus ein Grad kalt, und es sah aus, als läge etwas Schnee auf unserem Zelt, als wir aufwachten. Zunächst kuschelten wir uns lieber noch in unsere Schlafsäcke als aufzustehen. Halb acht mussten wir los zur gebuchten Tour, und wir beschlossen, das Frühstück angesichts der Temperatur auf eine Banane zu beschränken und dann später nachzuholen. So konnten wir länger im warmen Schlafsack bleiben. Als ich meinen Kopf dann aus dem Zelt herausstreckte, war es Gewissheit. Verharschter Schnee auf unserem Zelt, auf dem Auto, auf der Sitzgruppe, auf dem Wüstensand. Aber die Sonne schien. Beim Zeltabbau froren mir fast die Finger ab. Wir waren 8:40 bei Dixies am Canyon für die 9:15 gebuchte Tour, man soll eine halbe Stunde vorher da sein. Man fragte, ob Helene gleich die 8:45 Tour machen wolle, da sei noch ein Platz frei, und sie stimmte zu. So ging es direkt los. Ich gab ihr die Oregon-Ducks-Handschuhe von John und Jane mit, weil die metallenen Treppengeländer bestimmt sehr kalt sein würden. In der Sonne, so fand ich, fühlte es sich viel wärmer an, als es tatsächlich war. Ich wartete die ganze Zeit draußen. Einige Guides (Führer) standen auch dort herum, die gerade nichts zu tun hatten, weil so früh noch nicht der große Andrang da war. Die Chance nutzte ich, ich sprach die jungen Navajo an, und einer erklärte sich tatsächlich bereit zu einem kleinen „Interview“. Kaleb studiert ansonsten und will später selbst Tour-Betreiber werden. Die Navajo scheinen insgesamt ganz gut aufgestellt zu sein, wie mir scheint. Helene kam mit strahlenden Augen zurück, fotografierte zum Abschluss ihrer Tour durch die herrlichen Sandsteinformationen des Lower Antelope Canyon noch einen Kaktus im Schnee, dann ging für uns die Reise Richtung Süden. Wir verließen zwar bald die faszinierende verschneite Wüstenlandschaft, aber es blieb sehr kalt draußen, weshalb wir unser ausgiebiges Frühstück immer weiter nach hinten verschoben. Erst nachdem wir hinter Flagstaff den Coconino National Forest hinter uns gelassen hatten und aus Höhen von 6000 bis 7000 Fuß in solche von 2000-3000 Fuß gelangten, stieg das Thermometer minütlich an. Wir frühstückten dann mittags halb eins an einer Raststätte. Wenig später machten wir einen Abstecher zum Montezuma Castle, das ist eine sehr gut erhaltene Felsbehausung aus dem 13./14. Jh., die im schönen Verde Valley gelegen ist. Ab Phoenix wurde es wieder richtig warm dann. Eigentlich hatten wir angepeilt, bis Tucson zu fahren. Ich rief aber vorher den dort nun gefundenen Campingplatz an, und die wollten 45 Dollar pro Nacht plus Steuern für einen einfachen Zeltplatz haben. Das war doch ziemlich üppig. Wir wählten deshalb den Koa in Picacho, wo wir für 35 Dollar unterkamen und viel Platz hatten. Das Zelt war noch nass, als wir es aufbauten. Wir schauten dann auf unsere weiteren Ziele und stellten mit Erschrecken fest, dass es selbst im Süden New Mexicos in der Nacht zu Donnerstag deutlichen Frost geben sollte. Ein zwischenzeitlicher Kälteeinbruch. Nach dem Abendessen überlegte ich hin und her, wie wir das umgehen könnten, schließlich buchte ich für die Nacht ein Motel in Carlsbad. Kommende Nacht wollen wir nahe White Sands auf dem sehr einfachen und sehr preiswerten Aguirre Spring Campground verbringen, das gleicht sich dann wieder aus ... Das Tagesbudget habe ich mit Helenes Ankunft nur leicht auf 60 Dollar angehoben, mal sehen, ob wir damit auskommen werden. Bis dahin kam ich mit den 55 tatsächlich aus, ich hatte sogar zuletzt einen Überschuss von 70 Dollar, den wir aber schon zur Hälfte verbraten haben. Ich tendiere dazu, meinem an sich genügsamen Kind mehr gönnen zu wollen. Ist auch eine ganz gute Ausrede, sich selbst mehr zu gönnen ...

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Letzte Aktualisierung: 2019.12.01, 10:14
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