This is America - People and Places
Donnerstag, 7. November 2019
Louisiana!
Mittwoch, 6.11.
Früh wurde ich wach und musste raus – gerade rechtzeitig zum Morgenrot, das Helene dann auch sehen wollte; schließlich standen wir beide zeitig auf, warm genug war es ja. Im blassen Licht des Morgens frühstückten wir, und halb acht verabschiedeten wir uns von der Idylle am See. Google schickte uns zunächst nur „farm roads“ entlang, die waren aber alle gut ausgebaut, so dass wir flott vorankamen. Bei Beaumont ging es auf die Interstate, wenig später tankten wir für sagenhafte 2,08 $/ Gallone noch einmal voll. Kaum hatten wir die Staatsgrenze zu Louisiana überfahren, sahen wir unter Wasser stehende Flächen. Es fielen auch einige französische Ortsnamen auf. Nach dem Verlassen der Interstate Richtung Süden wurde unsere Fahrt vollends louisianisch – überall Flüsse, Kanäle, Gräben, feuchte Wiesen, jede Menge Wasser ringsum. Und Zuckerrohrfelder. Da wir so zeitig losgefahren waren, hatten wir beschlossen, zunächst Richtung Golf von Mexiko zu fahren, wir wollten sozusagen ans Meer. Dass das wohl nichts werden würde, wurde uns bald klar, aber wir setzten unseren Weg trotzdem fort. Es war interessant, diese völlig andere Landschaft zu entdecken. Die einzigen, die noch in dieser Sackgasse unterwegs zu sein schienen, waren Angler und Fischer, schien es. Wir sahen Graureiher (die hier ' Blue Heron' heißen), ‚White Egrets’ (Silberreiher), sogar ganze Schwärme, Kormorane. Wir fuhren über eine Brücke, die im Himmel zu enden schien, über eine Zugbrücke, über eine Pontonbrücke. Strommasten schienen hier regulär im Wasser zu stehen. Unsere Straße schien der einzige trockene Ort ringsum zu sein. Kurz vor dem Ende hatte Helene bei einem Stopp etwas ins Wasser flutschen sehen, das eine Schildkröte gewesen sein könnte. Nach der Kehrtwende am Ende achteten wir deshalb mehr auf Wasser- als auf Lufttiere. Und prompt sahen wir etwas Verdächtiges und hielten an. Beim Heranzoomen mit der Kamera erst wurde klar, was wir da sahen: einen Alligator! Wir warfen ein paar Steinchen ins Wasser, um ihn zu einer Bewegung zu animieren, aber er rührte sich nicht. Doch plötzlich tauchte ein zweiter auf. Wir waren fasziniert! Damit hatten wir aber auch so gar nicht gerechnet, obwohl die Umgebung natürlich ideal für die Tiere ist. Beim Rückweg, jetzt, wo wir wussten, dass es sie hier gibt, entdeckten wir noch einige weitere! Einen kleinen Alligator sahen wir sogar in voller Größe. Alle andere streckten nur ihre Augenpartie aus dem Wasser, manchmal sah man noch kurz ein Stück vom Rücken. Voller Begeisterung steuerten wir nun unser gebuchtes Quartier an, den Palmetto Island State Park. Ich glaubte, im Vorbeifahren tatsächlich eine Schildkröte gesehen zu haben. Wir nahmen am Straßenrand etliche Häuser auf Stelzen wahr und überlegten, was der ab Mitternacht vorhergesagte mögliche Regen uns bescheren könnte. Der State Park war nämlich auch eine riesige Wasserfläche, die mit Land durchsetzt war. Unser überdimensionierter Platz bot reichlich Auswahl an Stellfläche, allerdings lag alles Grüne in einer Senke, weshalb wir das Zelt lieber auf dem erhöhten Splitbereich aufbauten. Danach erkundeten wir unsere nähere Umgebung, das heißt, wir liefen alle Wanderwege hier ab. Es gab eine seltsame Mischung bei der Vegetation: Feuchtgebietsbäume, Bäume mit Herbstlaub, und das „Unterholz“ bildeten Palmen. Giftefeu gibt es hier auch. Manche Wasserflächen erkennt man kaum als solche, weil sie fast überall mit Wasserlinsen oder etwas Ähnlichem zugesetzt sind. Und dann, Helene, sah es zuerst, tippelte ein Gürteltier am Straßenrand herum! Es sah ziemlich putzig aus mit seinen kleinen Schritten. Kurz vor Ende unserer 8-km-Runde, nachdem wir eine ganze Weile an einer ‚Lagune’ entlanggelaufen waren, hörten wir ein ziemlich lautes Platschen, das von einem ziemlich großen Tier stammen musste! Als wir zu der Stelle kamen, war es nicht mehr zu sehen, aber wegen der Wasserlinsen konnten wir Bewegung unterm Wasser ausmachen. Zu gern hätte ich das Tier als Ganzes gesehen! Bestimmt ein Prachtexemplar. Jedenfalls waren wir beide überwältigt ob unserer heutigen ultimativen Louisiana-Erfahrung! Leider gibt es hier – das ist angesichts des vielen Wassers völlig einleuchtend – auch diese hässlichen Stechviecher namens Mücken ... Als wir beim Einlass vorbeikamen, erkundigte ich mich noch nach dem Kanuverleih hier – nur 7 $ die Stunde – heute war es zu spät dafür, aber das haben wir uns für morgen früh vorgenommen. Satsumas zum Mitnehmen gab es bei der Gelegenheit auch, und die Frau dort meinte auch, es solle erst morgen Abend anfangen zu regnen, das hatte ich vorab erfragt. Zurück an unserem Platz angekommen setzten wir uns ins Auto und fuhren vor zur ‚Comfort Station’, denn dort gab es kostenlose Waschmaschinen. Wir wollten morgen ansonsten einen Waschsalon anfahren. Die Waschzeit ist hier deutlich länger als in einem kommerziellen Salon, der Trockner leider aber deutlich schwächer – er arbeitet noch ... Bin im Dunkeln vorhin fast über ein Gürteltier gestolpert, und nahe unserem Zelt hat auch eins herumgeschnüffelt. Es ist aber nichts zu holen da.

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