This is America - People and Places
Donnerstag, 12. September 2019
Von der feuchten See in den feuchten Wald
Mittwoch, 11.9.
Nachdem ich wieder recht früh aufgewacht war, schlief ich dann aber doch noch recht lange, unter den Bäumen war es schön dunkel. Dann fuhr ich zum Eingang/Office (war weit entfernt), um meine Duschmarken zu erstreiten, aber erst um neun war dort geöffnet. Also frühstückte ich in Ruhe am Cranberry Lake, dann bekam ich gleich drei Duschmarken (á 3 Minuten), mit zweien kam ich aber gut aus. Zwischendrin versuchte ich die Fährfahrt für um 11 zu reservieren, aber ehe ich alle Infos beieinander hatte, war die Zeit abgelaufen. Man muss bis zwei Stunden vorher reserviert haben. Da aber ganz offensichtlich kurz vor Ende der Deadline noch Platz da war, beschloss ich, es ohne Reservierung zu probieren, um 11:45 fuhr ja schon die nächste. Die Fahrt zum Fährterminal dauerte dann aber länger als gedacht, zumal ich in Oak Harbaor noch kurz was einkaufte, so dass ich erst 10 vor 11 am Terminal ankam – perfektes Timing, muss man im Nachhinein sagen, denn ich brauchte nicht anzustehen, konnte gleich bezahlen und fast auch sofort auf die Fähre fahren. Die Überfahrt von Coupeville (Fort Casey) nach Port Townsend dauert nur ca. eine halbe Stunde. Von dort war es aber noch ganz schön weit bis zum geplanten Bestimmungsort, dem Ende der Sol Duc Road, wo ein Wanderweg begann. Außerdem musste ich was zum Übernachten finden. Die Campingplätze innerhalb der Nationalparks, das sollte man wissen, sind alle ohne Duschen. Deswegen war es gut, dass das heute Morgen noch geklappt hatte. Am Crescent Lake vorbei fuhr ich dann in den Olympic-Nationalpark hinein, bekam eine Karte und den „First come, first served“-Hinweis auf meine Nachfrage nach Campingkapazitäten, wobei der Sol Duc Campingplatz mit Reservierung sein sollte und nur wenige freie Plätze haben würde. Ein Campingplatz in der Nähe des Wanderweges fand ich aber eine gute Idee, deshalb bog ich zuallererst dort ein, in Loop A, und fand auch ein freies Plätzchen. Als ich den Bezahlumschlag abgeben wollte, stellte ich aber fest, dass für diesen Platz ein „Reserviert“-Schein an der Tafel hing, wie fast überall. Ich schaute flugs, was noch nicht reserviert war, spurtete zurück zum Auto und parkte es um. Im etwas weiter oben gelegenen Loop B wäre aber auch noch Platz gewesen, wie ich beim Vorbeiwandern feststellte. Denn ich ließ das Auto stehen und lief zu Fuß zum Startpunkt der Wanderung. Das war aber weiter als gedacht. Gegen drei war ich losgelaufen, es würde relativ spät werden, ehe ich zurück bin. Der Parkplatz am Startpunkt bot viele Plätze und es war auch noch viel frei, die Saison ist ja quasi auch vorbei. Zunächst ging es zum Sol Duc Wasserfall, der eine Wasserfalldreier ist, gestaffelt nebeneinander. Dort waren viele Leute. Ich lief dann aber den Trail zum Deer Lake weiter, und da war ich dann mal wieder ziemlich allein. Nach einer Weile kamen mir aber immer mal wieder Leute entgegen. Der Weg hinauf zum Hirschsee zog sich ganz schön. Der Wald hier ist sehr feucht, es gibt riesige moosbehangene Zedern, viele Pilze, sattes Grün. Die Gegend um Seattle, so Dave in einer weiteren Empfehlunsmail, sei zwischen Bergketten eingekesselt und deswegen verfange sich die feuchte Luft dort, so dass es gefühlt ständig ganz leicht regnet. Die Niederschlagsgesamtmenge sei aber geringer als in New York, kaum zu glauben, so wie der Wald vor Nässe triefte. Ich kam wieder ganz schön ins Schwitzen beim Aufstieg, zehn nach fünf war ich dann am See. Ich setzte mich auf den Holzsteg, der den Bach überquert, welcher aus dem See sozusagen hinausfließt, und aß Kekse. Dann kam ein letztes Pärchen vorbei, das sich an den Abstieg machte, und ich rappelte mich auf, um noch den See zu umrunden, wenn ich schon mal da oben angekommen bin. Das war eine schöne Runde. Es gab dort oben auch wieder Wildcampingplätze, und ein Zelt mit Zweierbesatzung war auch oben. Als ich mich an den Abstieg machte, war es schon zehn nach halb sechs, ich musste mich spurten, um im Hellen zurückzukommen. Und ich war die Letzte, die heute da hinabstieg, es war also auch äußerste Vorsicht geboten, wo man seinen Fuß hinsetzt. Netz gibt es hier überhaupt keines. Runter ging dann aber schneller, und als ich den Wasserfall erreicht hatte, fühlte ich mich wieder sicher, weil der doch mehr frequentiert war, und es kamen mir auch tatsächlich noch Leute entgegen. Ich bog dann aber in einen schmalen Pfad ein, der direkt zum Campingplatz führen würde – auf dem Hinweg war ich größtenteils die Straße entlanggelaufen. Der Weg zog sich dann aber auch noch, und im schummrigen Licht kann so ein bemooster Baumstumpf schon mal wie ein Bär aussehen ... Mittlerweile klatsche ich aber nur noch gelegentlich oder stoße ein kurzes „Hu“ aus, singen ist zu anstrengend ;) Ziemlich matschig war der Weg, meine Schuhe sehen jetzt sehr vermoddert aus. Zwanzig vor acht erreichte ich erleichtert Loop B des Campingplatzes, hatte dann aber Probleme, im Dämmerlicht den Pfad zu Loop A zu finden. Zwanzig Meter vor dem Platz dann musste ich noch hinfallen, ist aber nichts passiert. Kurz vor acht war ich am Auto, machte mich kurz frisch, aß schnell was, bevor es ganz dunkel wurde. Und es wurde ganz dunkel! Es ging nämlich auch das Licht der Sanitäranlagen aus, hier ist es jetzt – von meinem Laptop abgesehen – stockfinster!

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Letzte Aktualisierung: 2019.12.01, 10:14
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