This is America - People and Places
Montag, 16. September 2019
Crater Lake - So ein Blau! Und noch viel mehr!
Sonntag, 15.9.
Zum Frühstück machte Janet super leckeres Rührei mit Zwiebeln, Champignons und Spinat darin. Außerdem hatte sie selbstgebackenes Zucchinibrot, selbstgemachtes Apfel- und Birnenmus und selbstgemachte Himbeermarmelade, die statt eingekocht eingefroren war. Toast und Müsli standen auch bereit, aber das war noch nicht alles – ich wurde eingedeckt mit allem, was ich brauchen könnte: mit einer Kapuzenjacke vom Wanderclub, Oregon Ducks Handschuhen, Regencape, tiefgefrorenem Mus, Müsli, Riegeln ... – ich kann gar nicht alles aufzählen! Und wenn ich sie nicht gestoppt hätte, wäre es noch mehr geworden. Die herzliche Gastfreundschaft der beiden machte mich richtig glücklich. Ich fuhr gegen dreiviertel neun regelrecht beschwingt los Richtung Südosten. John hatte mir die Route 58 über Oakridge empfohlen, und dort machte es auch richtig Spaß langzufahren: Es ging am Fluus entlang durch den Wald, dann am Dexter Reservoir entlang, weiter durch Wald, am Odell Lake entlang ... Nachdem ich dann auf der Route 97 war, gab es Hinweis-/Warnschilder wegen schlechter Sicht aufgrund von „prescribed fires“, also mit Absicht angelegten Feuern, womit man wohl dem natürlichen Zustand nahe kommen will, ohne dass eine Gefahr daraus entsteht. Halb zwölf war im Nationalpark Crater Lake angekommen – wie der Name verrät, handelt es sich um einen einstigen Vulkankrater, in dem nun ein See ist. Aber was für einer! So ein Blau! Ich hielt gleich am ersten Aussichtspunkt, nahm dann die Westroute am Kraterrand entlang, man kann komplett darum herumfahren, wenn nicht gerade eine Seite gesperrt ist (so wie gestern). An „The Watchman“ hielt ich noch einmal, der Aussichtspunkt liegt direkt oberhalb von Wizard Island. Von dort aus nahm ich dann den direkten Weg zum Mazama Village, wo der empfohlene Campingplatz war, denn ich wollte nicht wieder zu spät kommen. Es war eine Schlange an der Rezeption, aber noch reichlich frei, auch abends noch. Nachdem das erledigt war, begab ich mich auf Entdeckungstour. Ich befuhr nun den Kraterrand Richtung Osten, dann beäugte ich als Erstes die Vidae Falls, und mein zweiter Halt war an „Sun Notch“, wo es einen kleinen Wanderrundweg gab, der zu einer Aussicht über den See führte, wo ich jetzt die Sonne im Rücken hatte, und es war nicht zu fassen! Ich redete vor mich hin: „Wow! Wow! Wow! This is so beautiful, this blue is incredible! Thanks!“ – Ja, mittlerweile rede ich mit mir selbst in Englisch. Aber keine Bange, ich rede vornehmlich mit anderen Leuten ;) Am Phantom Ship Overlook ließ ich mich dann mal fotografieren, dann ging es ein Stück vom See weg die Pinnacles Road hinein. An deren Ende, im Pinnacles Valley, führt ein kurzer Wanderpfad zu skurrilen weißgraue Steinsäulen. „The Pinnacles“ genannt, die dort im Tal herumstehen, weil sie wohl aus festerem Gestein sind und alles rundherum abgetragen wurde über unzählige Jahrhunderte/-tausende. Auf dem Rückweg von dort hielt ich am Wanderweg zu den Plaikni Falls. Der Weg ist wie viele andere hier als rollstuhlgerecht ausgewiesen, war also leicht zu laufen. Es ging schön durch Nadelwald, am Ende dann der Wasserfall, auf dem Rückweg guckte mich irgendeine Streifenhörnchenart an. Auf meiner Weiterfahrt an der Ostseite entlang ließ ich den Sentinel Rock Ausblick aus, hielt erst wieder am Pumice Castle Ausblick – auch so eine aufragende, hier orangebraune Gesteinsformation. Am Cloudcap Overlook fand ich nichts Besonderes. Dann hielt ich am Fuße des Mount Scott, mit 2721 m der höchste Berg hier im Park. An dessen Fuße herrschten kühle 13 Grad, und es wehte ein kalter Wind. Gut, dass ich das geschenkte Kapuzenshirt gleich angelassen hatte! Ich schulterte meinen Rucksack mit Proviant und Regenjacke, dann stiefelte ich los, es war halb vier mittlerweile. Vor mir lagen 4 km hinauf und 4 km hinunter, 381 m waren dabei zu überwinden. Ich kam gut voran, wenn ich mächtig pustete. Die Aussicht in die umliegende Landschaft war fantastisch. Bald zogen aber am gegenüberliegenden Kraterrand Wolken auf, und ich beeilte mich, auf den Gipfel zukommen, bevor die Aussicht hin war. Es gelang mir geradeso! Ich joggte sogar die letzten hundert Meter vor dem finalen Anstieg, und als ich laut schnaufend oben ankam, waren zwar schon eingige Wolken über dem See, aber sie verdeckten nur einen kleinen Teil. Ich trank was, aß einen Apfel, und keine zehn Minuten, nachdem ich oben angekommen war, war alles zugezogen! Glück gehabt. Ich beließ es bei der kurzen Pause, denn zum einen wurde es immer kälter, der Wind immer eisiger, und zum anderen wollte ich nicht komplett durchgeweicht unten ankommen. Ich verfiel teilweise sogar in einen Joggingschritt, die Wegqualität ließ es größtenteils zu. Es nieselte ganz fein dann. Man hatte keinerlei Aussicht mehr, alles weißgrau. Als ich unten angekommen war, waren dort am Fuße des Berges bloß noch 5 Grad Celsius! Ich machte, dass ich in mein Auto kam, fuhr zurück gen Campingplatz bei aufgedrehter Heizung. Am Laden an der Rezeption hielt ich nochmal, um mich darin umzuschauen, dann fuhr ich hinter zu meinem Platz G 36, zum Glück hatte ich gesagt: nicht zu weit weg von den Restrooms – denn mittlerweile hatte es sich eingeregnet. Jetzt ist es kurz nach halb acht, es regnet immer noch, und es ist kalt. 6 Grad. Ich bin immer noch 1830 m hoch ... Ich muss noch mal raus in die finstere Nässe, noch schnell mein ganzes Essen in der bärenfesten Box lagern.

... comment

Online seit 1701 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2019.12.01, 10:14
status
Menu
Suche
 
Kalender
September 2019
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 
 4 
 
 
 
 
 
 
 
Letzte Aktualisierungen
Die Texte müssen...
Die Texte müssen mühsam transkripiert und...
by a.a. (2019.12.01, 10:14)
Danke dafür, dass...
Danke dafür, dass du uns auf deine Reise mitgenommen...
by luemmel1501 (2019.11.24, 19:54)
FAZIT
Sonntag, 24.11 Seit drei Tagen bin ich – sind...
by a.a. (2019.11.24, 18:12)
Abflug und Ankunft
Mittwoch, 20.11. und Donnerstag, 21.11. Um acht standen...
by a.a. (2019.11.21, 18:35)
Novembertag in Chicago
Dienstag, 19.11. Nach dem Frühstück und...
by a.a. (2019.11.20, 05:19)

xml version of this page

made with antville