This is America - People and Places
Freitag, 11. Oktober 2019
Petrificus Totalus
Donnerstag, 10.10.
Plusgrade, was will man mehr! Der starke Wind hatte auch nachgelassen. Ich frühstückte an der Raststätte, halb acht ging es los. Man ließ mich und einige andere noch vor um acht ein ins Meteor Crater Discovery Center. Ich blechte meine 18 §, eine 4-D-Vorführung hätte noch mal extra gekostet. Als Erstes stolperte ich über ein vor dem Einschlag abgesprengtes Stück des Meteoriten, das dort ausgestellt war. Vom eigentlichen Eisen-Nickel-Meteoriten ist nämlich nichts übrig, nur kleinste Bruchstücke wurden gefunden. Er soll einen Durchmesser von ca. 150 Fuß gehabt haben, mehrere hunderttausend Tonnen gewogen haben und mit einer Geschwindigkeit von 26.000 Meilen pro Stunde auf die Ebene von Arizona zugerast sein, bevor er einschlug. Im All soll er noch schneller, nämlich 40.000 Meilen pro Stunde, unterwegs gewesen sein. Ich begutachtete dann die Auswirkung des Einschlags (the ‚impact’). Der Krater ist wohl der älteste Einschlagsort und trotzdem der besterhaltene, offensichtlich wegen der Wüstenbedingungen. Und er hat, das sieht man gar nicht so ohne Weiteres, einen Durchmesser von 4.000 Fuß, das ist eine dreiviertel Meile. Wenn man bedenkt, dass der Meteorit nur einen Durchmesser von 150 Fuß hatte, kann man sich vorstellen, wie unermesslich hoch die Aufprallgeschwindigkeit gewesen sein muss. Gut, dass es auch dort Fernrohre gibt, sonst hätte man keinerlei Details sehen können, denn man darf nur vom Rand herabschauen. Interessant fand ich, dass von 1964 bis 1972 dort im Krater die Apollo-Crews wissenschaftliche Trainings durchgeführt haben. Die Ausstellung mit vielen Probierstationen fand ich auch ansprechend, ich habe da zum Beispiel eine Simulation zu einem Asteorideinschlag getestet. Oder man konnte unter Mikroskop betrachten, wie Steine durch den Aufschlag „geschockt“ wurden. Die Filmvorführung dagegen war nur mäßig. Insgesamt aber eine interessante Abwechslung. Vom Krater fuhr ich zu meinem nächsten Nationalpark, dem Petrified Forest. Versteinerter Wald. Und gleich am Visitor Center gab es einen kurzen Weg, der an allerlei Stämmen vorbeiführte, deren Querschnitt man betrachten konnte. Außen sah man noch die einstige Rinde, im Innern schimmerte der blanke Stein, und das in verschiedenen Farben – das war mehr, als ich erwartet hatte. Zauberhaft! Poliert sehen sie dann noch fantastischer aus. Man kann rund um den Park auch Stücke käuflich erwerben, sind nur leider ziemlich schwer ... Ich war auch versucht, im Park ein winziges Stück aufzusammeln, was natürlich verboten ist, ich hielt auch eins kurz in der Hand, ließ es aber Sekunden später wieder fallen. Aber das ist schon verlockend, so viele Stücke, wie da herumliegen ... Mein zweiter Stopp galt dem „Crystal Forest“, wo ein 1,2 km langer Rundweg durch Badlands-Landschaft führt, in der ebenfalls wunderschöne Exemplare des versteinerten Holzes verstreut sind. An der „Agate-Bridge“ hat Erosion durch Wasser einen versteinerten Baumstamm zur Brücke gemacht. Von dort ging es nach „Blue Mesa“, wo ein 1,6 km langer Pfad durch die Badlands führt. Das besondere hier sind die Farben. Es gibt nicht nur Ockertöne, sondern auch bläulich-violette Färbungen, das macht diesen Ort zu etwas Besonderem. Überhaupt fand ich, dass der Park ein kleines Juwel ist. Man ist zwar in vier Stunden durch, aber ich bin froh, dass ich dort war. Es gibt außerdem noch Ruinenreste eines indianischen Dorfes aus dem 12./13. Jh., einen Stein mit Markierung für die Sonnenwende und einige ganz interessante Petroglyphen. Außerdem kann man einen Oldtimer besichtigen, und zwar an der Stelle, wo einst die Route 66 verlief. Heute ist ein Großteil der historischen Route durch die Interstate 40 ersetzt. Den Abschluss bildet dann, jedenfalls wenn man von Holbrook aus über die 180 hineinfährt, die sogenannte „painted desert“, die im Grunde auch nichts anderes ist als Badlands mit verschiedenen Farbschichten, hier aber meiner Meinung nach nicht so toll ausgeprägt ist wie etwa in Blue Mesa. Von dreiviertel 12 bis viertel 4 verweilte ich im Park. Danach ging es wieder auf die Piste. I 40 East. Unterwegs suchte ich drei indianische Souvenirläden auf, fand ein paar schicke Mokassins von Minnetonka, die ich zu gern erworben hätte, aber der rechte Schuh war dann doch zu eng. Die Größe 11 bei Frauenschuhen ist kleiner als die Größe 10 bei Männerschuhen ... Jedenfalls zog ich ohne Mokassins ab, nahm allerdings eine Quarzsteinkette mit, meine einzige Kette, die ich mithabe, ist mir nämlich zerrissen. Ich glaube, meine Shoppingtour hat alles in allem eine Stunde gedauert. Ich fuhr dann noch, dreiviertel sechs ging die Sonne unter – blöde Zeitzone, im Dunkeln weiter bis Santa Fe. Von Albuquerque sah ich unterwegs auch nur die Lichter – und ein großartiges Feuerwerk konnte ich beim Durchfahren bestaunen. Ich habe mal wieder bei Walmart Zuflucht gesucht. Heute Nacht sollen es bis minus ein Grad werden, aber das ist Spaß gegen die minus acht, die jetzt in Bryce erwartet sind ...

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Letzte Aktualisierung: 2019.12.01, 10:14
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