This is America - People and Places
Freitag, 1. November 2019
Von der warmen Höhle an den Rio Grande
Donnerstag, 31.10.
Um sieben piepte der Handywecker, dreiviertel neun verließen wir die Econo Lodge, nach einem sogenannten kontinentalen Frühstück, das völlig unter Niveau war. Immerhin gab es heiße Schokolade für Leni. Draußen war es wirklich sehr frostig, aber wir kamen ja aus dem Warmen. Halb zehn standen wir vor dem Höhleneingang. Man kann auch mit einem Fahrstuhl hinabfahren, aber wir nutzten natürlich den natürlichen Höhleneingang und liefen zwei Kilometer hinab. Und da drinnen wurde uns wirklich bald warm, denn es herrschten nicht nur die angekündigten ganzjährigen 13 Grad Celsius, sondern auch eine relative Luftfeuchte von 90 Prozent! Die Kalksandsteinhöhlen „Carlsbad Caverns“ sind riesig. Die immensen Dimensionen sind sehr beeindruckend. Wie gesagt, man läuft zwei Kilometer durch Höhlen hinab, bis man im „Big Room“ ist, das ist die große Höhle, genauer die größte natürliche Kalksteinkammer der westlichen Hemisphäre, zu der man mit dem Fahrstuhl hinabfahren kann. Dort gibt es einen Rundgang, der auch noch mal zwei Kilometer lang ist! Die Fläche des Big Rooms soll etwa 600.000 Quadratfuß umfassen. Der Weg durch die Höhle ist asphaltiert, mit Geländern versehen und komplett dezent beleuchtet. Einige Highlights werden angestrahlt, aber mit dem Handy bekam ich keine ordentlichen Fotos zustande. Zum Glück schafft so etwas dann die Kamera einigermaßen gut. Einige Stalagmiten waren bis zu 19 Meter hoch, wahre Giganten! Manche Strukturen haben ob ihres Aussehens Namen bekommen, wie zum Beispiel der „Whale’s mouth“. Höhlen-„Popcorn“ (kleine Gnubbel) und „Soda straws“ (lange dünne Stalaktiten) gab es natürlich auch, an einigen Stellen kleine Wasserpools – alles zusammen ein phänomenales Gesamterlebnis! Es gibt auch einige verschlossene Gitter dort unten, wenn man eine extra Führung bucht, bekommt man offenbar noch mehr zu sehen. Aber uns reichte dieser Rundgang vollends aus, wir verbrachten fast zweieinhalb Stunden im Erdinnern. Für den Rückweg ins Freie wählten wir die Fahrstuhloption, es ging 750 (Fuß?) hinauf. Man landet oben im Souvenirladen an. Fledermäuse gibt es bis Oktober dort auch, die „Mexican freetail“, dann migrieren diese in den Nachbarstaat. Wir sahen angesichts der Tageszeit natürlich keine. Außerhalb der Höhle gibt es auch noch Wanderwege und Aussichten, aber die interessierten uns heute nicht. Wir fuhren zurück nach Carlsberg, wo wir einkauften und tankten, und halb eins starteten wir unsere Fahrt in den Süden. Die Fahrt sollte 5:10 h dauern, die Ankunft war für 18:42 vorausgesagt – wieder eine Stunde Verlust durch Zeitzonenwechsel. Unterwegs tankte ich sicherheitshalber noch einmal voll, im Nationalpark muss das ja nicht sein, da ist es immer deutlich teurer. Texas zeigte sich dann wie erwartet, brennende Öl- oder Gasfackeln auf beiden Seiten der Straße, meilenlange Baustellen wegen Pipeline-Baus, ansonsten eher karge Landschaft. Dann aber kamen einige Berge in Sicht. Und im Tal des Gebirgszuges fließt der Rio Grande, auf der anderen Seite ist Mexiko. Wir erreichten den Rio Grande Village Campground im Big Bend National Park um 18:25 Uhr, noch bei Sonnenschein. Auf der Zufahrtsstraße ist vor uns zweimal ein seltsamer Vogel über die Straße gelaufen, mal sehen, ob wir herausfinden, was das für einer ist. Der Campingplatz liegt ganz nah am Grenzfluss. Es herrschten noch 18 Grad, als wir ankamen. Wir belegten und bezahlten einen Stellplatz für zwei Nächte. Das Visitor Center ist geschlossen – „off season“. Allerdings ist das hier nicht nach der Saison, sondern vor der Saison! Man kann deshalb auch erst ab Mitte November Plätze reservieren, vorher gilt „first come, first served“. Der landschaftlich wohl spektakulärere Chino Basin Campground wurde als „voll“ angezeigt, aber dort wollten wir ohnehin nicht hin, weil es dort viel kälter ist. Nach Zeltaufbau und Abendessen war die Sonne eigentlich schon untergegangen, aber es war noch einigermaßen hell, so dass wir uns noch auf den kleinen „Nature Trail“ zum Rio Grande begaben. Ich sah ein Kaninchen in den Büschen. Weit kamen wir nicht mehr, aber wir genossen die abendliche Stimmung dort, dachten erst, einen Otter entdeckt zu haben, aber es war wohl tatsächlich ein Nutria – hier in seinem natürlichen Habitat. Die Hintergrundgeräusche hier am Fluss klingen fast tropisch. Wir hoffen auf eine ruhige Nacht bei nicht weniger als sieben Grad plus.

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Letzte Aktualisierung: 2019.12.01, 10:14
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