This is America - People and Places
Samstag, 31. August 2019
Vielfalt am Lake Pepin
Freitag, 30.8.
Ich hatte mir vorsichtshalber auf um sieben einen Wecker gestellt, das war aber nicht nötig. Es wurde eher hell, und es kamen auch einige, die dort ihre Bootsanhänger abstellten. Froh war ich über meinen warmen Schlafsack, denn morgens waren es nur 9 Grad, und ein Auto isoliert so gar nicht. Zum Frühstücken schlappte ich hinüber zum See, und zwei vor acht, als das Visitor Center öffnete, stand ich dort vor der Bude, um zu bezahlen. Ich ließ mir sicherheitshalber auch eine Quittung geben. Dann brach ich auf zum nächsten Ziel. Über die Interstate 90 ging es bis La Crosse, wo ich kurz abfuhr, um zu tanken – so ein SUV schluckt ganz schön was, dafür kostet eine dreiviertel Tankfüllung nur 35 $. Außerdem gab es in der Nähe ein Starbucks-Café, ich parkte dort vor der Tür und nutzte das WiFi, um meine Story hochzuladen. Bei La Crosse überquerte ich den Mississippi, und von da an fuhr ich die US 61 hoch, immer am Fluss entlang. Ich kam dann am Eagle Center von Wabasha vorbei, in Lake City hielt ich Ausschau nach möglichen Parkplätzen für eine Übernachtung. Dann erreichte ich den Frontenac State Park, den ich mir mit dem Finger auf der Landkarte ausgesucht hatte. Beim Check-in sah ich, dass einerseits der Campingplatz hier „nur“ 23 $ kosten würde, dass er andererseits aber als voll angezeigt wurde. Das lag an dem langen Wochenende. Für die Amerikaner ist am Montag Labour Day, keine Ahnung, warum die das nicht am 1. Mai machen. Ich fragte trotzdem nach, weil ich ja nur ein winziges Plätzchen für mein Auto brauchte. Aber voll ist bei denen voll. Also erwarb ich nur eine State Park Tageskarte für 7 $. Die braucht man auch mit C-Platz, so dass man dann insgesamt auch auf 30 $ kommt ... Um das mal nebenbei zu erwähnen: Ich habe ein Tagesbudget von 55 $ errechnet, alles was darüber geht, frisst meine mageren Ersparnisse, die eigentlich nur für Extras wir Autoupgrade, besondere Anschaffungen und Nationalparkjahresticket gedacht waren. Im Moment stehe ich nur bei -3 $ in der Summe, aber das wird schwer durchzuhalten sein. Ungeachtet dessen fuhr ich relativ entspannt auf den Parkplatz im State Park, der direkt neben einer Picknickstelle lag. Ich nutze die Sanitärgebäude, füllte auch gleich Wasser nach, dann ging ich mit dem Plan des Parks in der Hand drauflos. Als Erstes genoss ich den Ausblick vom Old Frontemac Overlook, dann stieg ich den Lower Bluffside Trail hinab durch Laubwald und an Kalksteinhängen vorbei Richtung Mississippi. Am Ende des Trails kraxelte ich dann auch direkt bis ans Ufer hinunter, wo ich mir ein Päuschen gönnte. Es folge ein Aufstieg, logisch. Hinter mir kam eine Gruppe Amerikaner hoch, die mir näher kamen, obwohl sie unentwegt schwatzten und ich unentwegt schnaufte. Entweder waren die besonders fit oder ich bin ziemlich unfit ;) Der In Yan Teopa Rock, ein großes Kaksteintor, entschädigte für die Mühen. Dann lief ich über den Campingplatz und wunderte mich, denn es sah noch ziemlich leer aus. Allerdings würden die Leute ja wohl auch erst heute gegen Abend anreisen, die das lange Wochenende nutzen wollten. Karte und Weg waren so gestaltet, dass jede Wegkreuzung mit einem Buchstaben gekennzeichnet waren, keine schlechte Idee. Von C nach B ging es dann durch offenes Gelände mit fast mannshohen Gräsern und Stauden, und dort flatterten jede Menge Monarchfalter (denke ich) fröhlich im Sonnenschein herum, für mich ein Highlight. Es gab des Weiteren Teiche, schluchtige Laubwaldwege mit Schlangenwarnschildern und Brombeeren zum Naschen, Kiefernwald fand sich auch. Außerdem ließen sich ungewöhnlicherweise einige Vögel von mir ablichten und flogen nicht weg, ehe ich ausgelöst hatte. Ein Chipmunk und zwei sehr scheue Eichhörnchen gehörten auch zum Programm. Der letzte Höhepunkt auf meiner Strecke war ein kleiner Stichweg, eine Sackgasse, die bezeichnenderweise zum „Eagle Point“ führen sollte. Und dort war nicht nur die Aussicht toll, es war nicht nur ruhig und menschenleer, nein, während ich dort auf der Bank saß, setzte sich plötzlich ein Adler in den kahlen Baum nebenan. Allerdings merkte er sehr schnell, dass er Gesellschaft hatte und war im Nu wieder verschwunden – kein Foto. Aber ein schönes Erlebnis. Nach meinem 11-km-Rundweg kam ich wieder zum Parkplatz und sah, dass ein Zettel unter meinem Scheibenwischer klebte – ungutes Gefühl ... Darauf stand aber, wenn ich diejenige gewesen sei, die einen C-Platz gewollte habe, es hätte eine Stornierung gegeben und man würde mir den Platz noch eine Weile frei halten. Die Notiz war von 12:45, da war ich gerade 10 min unterwegs gewesen, und jetzt war es 10 vor fünf. Ich rief gleich im Office an, der Platz war noch frei, ich fuhr vor, um alles klar zu machen, dann bezog ich meinen Stellplatz – auf dem gut und gerne noch jemand hätte Platz finden können, wie ich fand. Und da sitze ich nun im Campingstuhl neben der hölzernen Sitzgruppe (denn der ist bequemer) und muss nun überlegen, wohin es morgen gehen soll. Denn einen konkreten Plan habe ich nicht, nur eine grobe Richtung ...

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Letzte Aktualisierung: 2019.12.01, 10:14
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