This is America - People and Places
Donnerstag, 29. August 2019
Chicagos Umland überrascht!
Mittwoch, 28.8.
Für heute hatte ich mich mit meinem FB-Freund Jim verabredet, der uns vor zwei Jahren schon zum Segeln einladen wollte. Dieses Mal hatte ich Zeit für ein Treffen. Wir einigten uns auf einen frühen Start in den Tag (6:45 Uhr), das kam meinem noch sehr gestörten Zeitrhythmus entgegen. Jim war sogar pünktlich, von Nicht-Deutschen ja eher nicht zu erwarten! Allerdings stand er mit seiner BMW vor der Tür, nicht mit ‚seinem’. Für mich hatte er Jacke, Handschuhe und Helm dabei - also auf ging es! Zunächst einmal zu „Double Yolk“ zum Frühstücken: pochierte Eier (medium!) mit hashed browns und Toast, amerikanisches Frühstück eben. Da wir bei unserem Familienurlaub offenbar schon alles Interessante von Chicago gesehen hatten, wie sich herausstellte, schlug Jim dann eine Fahrt zum Wandern in einen nahegelegenen State Park vor – das war eine super Idee, zumal ich von selbst nie darauf gekommen wäre. State Parks sind kleinere Naturschutzgebiete als Nationalparks, sicher auch weniger spektakulär als viele Nationalparks, aber dennoch absolut eine Reise wert. Das galt jedenfalls für diesen. Wir waren – das dann allerdings mit dem Auto – im Starved Rock State Park. Anderthalb Stunden fährt man allerdings schon bis dahin, für hiesige Verhältnisse ist das aber „vor der Haustür“. Zuvor jedoch machten wir noch einen Abstecher auf das Fermilab-Gelände – dort ist ein Teilchenbeschleuniger verbuddelt, oben sind die Forschungsgebäude und Häuschen für die Wissenschaftler, aber ansonsten ist dort Feuchtgebiet und Farmland, und es gibt dort Seeadler zu sehen, Truthahngeier (turkey vulture), Graureiher (great blue heron) sowie eine Büffelherde, sogar mit Nachwuchs. Zum State Park ging es mit Unterstützung durch die App „Waze“, die ich mir sogleich auch aufs Handy lud, nur sicherheitshalber ... Im Visitor Centre gab ein gebürtiger Nordire freudig Auskunft über die Trails (Wanderwege) dort, eine kleine Karte gab es auch, und ich startete meine neueste App-Entdeckung komoot, um die Route aufzuzeichnen und auf der sehr guten Karte sehen zu können. Nötig war die jedoch dort nicht, denn verlaufen war dort aus verschiedenen Gründen ausgeschlossen: Die Wege führten in Schluchten hinein oder daran entlang, woanders ging es quasi nicht entlang – und man sollte dort auch tunlichst auf den Wegen bleiben, es gibt dort nämlich reichlich Giftefeu („Kletternder Gift-Sumach“/poison ivy)! Warntafeln wiesen darauf hin, und Jim zeigte mir auch diverse Pflanzen am Wegesrand. Außerdem war die Ausschilderung super, und genug Leute liefen dort auch herum, morgens erst nur wenige, aber am Nachmittag wurde es regelrecht voll. Als Erstes machten wir die Tour zum St. Louis Canyon. Und gleich auf den ersten Metern musste ich mit dem Fuß umknicken! Ging aber. Der Boden ist dort ganz feinsandig, weswegen es in der Umgebung auch etliche Sandgruben gibt, aber viele Wurzeln liegen deshalb auch frei. Das Gestein schien auch eine Art Sandstein zu sein, mit vielen Furchungen und kleinen Höhlen. Am Ende des St. Louis Canyon trifft man auf einen Wasserfall, sicher mit deutlich mehr Wasser im Frühjahr als im Spätsommer, aber gerade das wenige Wasser hatte seinen Reiz: Man konnte sich quasi darunter stellen. Als Nächstes erklommen wir dann den eigentlichen „Starved Rock“. Das ist ein Felsplateau oberhalb des Illinois River, auf dem laut Legende einst ein ganzer Indianerstamm von seinen Feinden (deren Häuptling dieser Stamm getötet hatte) eingekesselt und ausgehungert wurde (to starve = hungern). Von dort aus sah man hinab auf eine Staustufe mit Schleuse, auf Pelikane(!), die sich dort tummelten, und auch Truthahngeier kreisten hier. Im French Canyon lief das Wasser an dessen Ende noch spärlicher hinab, aber sehr idyllisch ist der Ort dennoch – oder gerade deshalb. Es folgten Pontiak Canyon, Wildcat Canyon und der Sandstone Point Overlook. Von dort ging es Treppen hinab zum Fluss und des Flusspfad entlang zurück, ein großer Schmetterling mit blauen Flügelenden flatterte dort fröhlich herum. Zum Abschluss genossen wir den Ausblick vom Eagle Cliff Overlook – dort hinabblickend kann man sich wirklich wie ein Adler fühlen ... Im nahegelegenen Städtchen Utica gab es leckeren Burger und leckeres Ale, das man dort sogar vorab verkosten darf ...
Zurück in Chicago holte ich mir in der Drogerie noch Kontaktlinsenflüssigkeit, von meinen Gastgebern bekam ich noch einen Kühlakku für meinen Knöchel, der nun doch ein wenig anschwoll. Hoffentlich kann ich damit morgen um den Devils Lake laufen.

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Mittwoch, 28. August 2019
Es ist weit bis nach Chicago!
Dienstag, 27.8.
Es hat alles geklappt: Wir waren halb fünf aufgestanden, um fünf losgefahren und überpünktlich in Berlin angekommen, mein Koffer wog tatsächlich „nur“ 22,9 kg, beim Sicherheitscheck wurde ich zwar äußerst gründlich untersucht, aber da war nichts. Beim Flug über Deutschland – ich saß am Fenster – erkannte ich zwei Landschaften aus der Luft: die Mündung der Saale in die Elbe und die Talsperre Schönbrunn, die ich erst vor drei Wochen umwandert hatte! Das erfreute mich, meine Reiselust stieg. In Zürich war der Weg zwar weiter, als ich vermutet hätte, aber angesichts ausreichender Umsteigezeit war das kein Problem. Die Flughafenbahn fuhr durch einen Tunnel, und dazu wurden „typische“ Schweizer Geräusche eingespielt: Muhen, Geläute ... Das brachte so manchen zum Schmunzeln. Im Flieger nach Chicago hingen wir erst eine Weile fest, bis es los ging, die 9 ½ Stunden überbrückte ich unter anderem mit drei Filmen: „Notes on a scandal“, „The professor and the madman“ und „The hours“ – alle keine schwere Kost, aber durchaus empfehlenswert. Dazwischen gab es was zu essen und zu trinken, da gab es nichts zu meckern. Dazwischen gab es offenbar aber auch zu viel Leerlauf, denn mit zunehmender Flugdauer wuchs in mir die Frage: Warum tust du das? Warum fliegst du weg von denen, die dir was bedeuten? Ich war mir auf einmal gar nicht mehr sicher, ob ich das wirklich wollte. Diese Gedanken verflogen wieder, als die Maschine gelandet war: Amerikanische SIM-Karte aktivieren, Einreiseautomaten bedienen, kurz die Quittung vorzeigen und drei Fragen beantworten, Gepäck abholen, Zoll – bis dahin war alles easy. Dann schaute ich aus nach Car-Rental-Schildern. Die wiesen aber ins Nichts. Ich fragte jemanden, der wies auch ins Nichts. Dieses Nichts war eine unscheinbare Bushaltestelle, die mit abholenden Autos zugesetzt und nicht weiter gekennzeichnet war. Dann kam zum Glück ein Bus, der entsprechend beschildert war. Dreiviertel vier war ich bei Alamo. Dort ging alles sehr flott, bis zu dem Punkt, an dem ich erwähnte, dass die Rückbank möglichst flach umklappbar sein sollte, weil ich in dem Auto auch schlafen wollte. Ich entschied mich für ein Upgrade, bei dem das 100%-ig gewährleistet war und es ein GPS (Navi) als Extra dazugab. Muss ich dann durch entsprechende Nutzung wieder einsparen ... Worauf ich verzichtete, war EasyToll, das kleine Gerät zum Mautbezahlen, denn das sollte hier pauschal 10 Dollar pro Tag kosten, das kam nicht in Frage. Die große Kiste, die man mir vorfuhr, ließ ich mir dann gleich meinen Zwecken entsprechend einrichten und in aller Ruhe erklären, ist nämlich ein ziemlich modernes Teil und nigelnagelneu. Die Adresse meiner Airbnb-Unterkunft gab ich bei der Gelegenheit auch gleich ein. Dummerweise kam ich dann über eine Toll-Straße, obwohl der Weg ohne sein sollte. Und als ich in der richtigen Straße war, gab es genau die Hausnummer dort nicht wirklich. Ich rief den Vermieter an. Es stellte sich heraus, dass ich in Elmhurst statt Oakpark war, also im falschen Stadtteil ... Zum Glück hatte ich den Wegpunkt zu Hause bei GoogleMaps gespeichert, so dass ich mich von meinem Handy navigieren lassen konnte, das klappte dann zielgenau, auch wenn ich an der Hintertür ankam. Ich richtete mich kurz ein, dann lief (!) ich vor zum Anfang des Häuserblocks, um ein paar Esswaren einzukaufen. Nach dem Blick auf die Rechnung fragte ich mich kurz, ob ich nicht auch hätte essen gehen können ...
Jetzt ist es in Deutschland morgens um 5 und hier abends um 10 ...

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Montag, 26. August 2019
Morgen geht es los!
Montag, 26.8.
Als ich vor vier Jahren anfing, für mein Sabbatical anzusparen, schwebte mir noch vor, das ganze Jahr durch die Welt zu reisen, ja, ganz allein! Nun sind es drei Monate USA geworden - mit der Option, ab Anfang Februar weitere Monate in Südamerika zu verbringen. Ein ganzes Jahr nur unterwegs zu sein, erschien mir dann doch zu viel zugemutet: Ich würde meine Familie vermissen, hätte keine Zeit, das Erlebte auch zu verarbeiten, würde nicht zur Ruhe kommen und finanziell aus dem letzten Loch pfeifen. Ich fühle mich jetzt gut mit meiner Entscheidung.
Meine Flüge habe ich Ende Februar beim Reisebüro meines Vertrauens gebucht, den Mietwagen einen Monat später. Ich hatte zunächst vorgehabt, mir in den Staaten ein altes Auto zu kaufen. Aber so einfach ist das auch nicht, dann muss man es versichern, das dauert alles, und man hat das Risiko, unterwegs damit liegenzubleiben.
Mein Koffer ist seit einer Woche gepackt, auch wenn ich den Inhalt mehrfach „überarbeitet“ habe. Morgen früh um 5 wird mein Mann mich nach Berlin fahren.
9:25 geht der Flieger über Zürich nach Chicago.

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