This is America - People and Places
Samstag, 28. September 2019
Wüstenwind und Tal des Todes
Freitag, 27.9.
Ich war halb sieben wach, pünktlich zum Sonnenaufgang. Überhaupt habe ich mich in meinem Rhythmus schon arg der Sonne angepasst. Hoffentlich halte ich morgen einen langen Abend in Las Vegas durch, meine Buchung wurde bestätigt. Ich fuhr mal wieder ohne Frühstück los – in der Absicht, unterwegs eine gute Stelle zu finden. Ich hatte bei Google dieses Mal eine 5 Minuten längere, aber 10 Meilen kürzere Route ausgewählt, und so blieb ich auf der 178 East, auf der die Landschaft mit jeder Meile wüstenähnlicher wurde. Selbst die Palmen muteten in ihrer merkwürdigen Wuchsform eher Kakteen an. Und nach etlichen Meilen durch äußerst karge Landschaft kam ich in ein Städchen mit Flughafen: Inyokern. Am Ortseingang verkündet man dort stolz: 100 Meilen von jedem Ort. Das ist zwar nicht korrekt, beschreibt aber vorzüglich die Verlassenheit, die dieser Ort ausstrahlt. Obwohl es im gleich benachbarten Ridgecrest alles gibt, selbst ein Starbucks Café. Die Straße führte nun nach Trona, das laut Karte neben einem größeren See liegt. Aber davon sieht man nur eines: Salz. Welches Mineral genau, erfuhr ich erst später. Es wird dort wohl nach wie vor gewonnen. Der Ort sah ziemlich trostlos aus mit seinen Industrieanlagen und den kümmerlichen Häusern, und nach dem Ort wurde die Route 178 auch zur „rough road“, das heißt zu einer etwas holprigen Straße, die quer durchs Niemandsland verläuft. Und genau dort, mitten in der (noch kalifornischen) Wüste quasi, hielt ich am Straßenrand, holte meinen Campingstuhl raus und frühstückte. Aller fünf bis zehn Minuten kam mal ein Auto vorbei. Ansonsten war es dort herrlich ruhig, nur der Wind sorgte für wehende Laute. Die weite Wüstenlandschaft mag unwirtlich sein, aber sie hat auch so ihre Reize. Ich traf dann auf die 190 East, die ins Death Valley hineinführt, dort war dann mehr los. Um ins Tal des Todes zu gelangen, muss man zunächst einige Höhenmeter hinauf, ehe es hinab ins Tal geht. Mit dem Auto hindurchzufahren, ist ein Spaß, schon wegen der Straße, die größtenteils schnurgerade ist und nette Senken und Buckel aufweist. Aber wenn man sich dann vorstellt, wie es gewesen sein muss, hier mit Pferde- oder Eselskarren langzuziehen, dann wird einem klar, wie der Name entstand. Es ist ja nun schon Ende September, aber immer noch ziemlich heiß in dem Kessel. Ich lief nur hundert Meter zu den Sanddünen, da merkte ich schon, dass es nicht nur die Hitze an sich ist, sondern auch die sandige-trockene Luft, die man atmet und die absolute Abwesenheit von Schatten. Manche Leute liefen mit Regen- bzw. Sonnenschirm herum, das war angesichts der kurzen Strecken dort aber übertrieben. Ein zweites Mal hielt ich in der Nähe einer mineralischen Fläche – sie schimmerte so hell in der Sonne, dass es von weitem aussah, als wäre dort Wasser. Und tatsächlich gab es dort einige winzige Rinnsale! Sie schimmerten aber nicht. Wenig später erfuhr ich am nächsten Halt, dass dort im Tal früher Borax, das weiße Gold der Wüste, gewonnen wurde. Keine Ahnung, was das für ein Salz ist, ich habe gerade mal wieder kein Netz. Aber es ist offenbar nützlich für Schmiede, Töpfer, Milchbauern und Hausfrauen gleichermaßen. Man hat dort auch einige Reste früherer Anlagen – das Salz wurde gleich vor Ort von anderem Material getrennt - und Transportmittel ausgestellt. Angenehme Abwechslung, so ein bisschen Industriegeschichte. Am Zabriskie Point war mächtig was los, dort pilgerten ganze Busladungen zum Aussichtspunkt hinauf. Man kann dort auch ein paar Meilen durch die Badlands (ein Sammelbegriff) laufen, aber darauf hatte ich bei der Hitze keine Lust, auch wenn das Thermometer in meinem Auto nur 34 Grad anzeigte, es kam mir heißer vor. Der Ausblick auf die bizarr geformten Sandstein- und Schluffsteinformationen, die einst von Wasser und Erdbeben geschaffen worden waren, erinnerte schon etwas an den Badlands Nationalpark, in dem wir mit Familie 2016 waren. Die Farbgebung ist hier aber eine andere, es überwiegen gelb, braun, beige. Wären dort nicht so viele Leute gewesen, hätte man bestimmt auch dort die ungewöhnliche Stille hören können, die ich beim Frühstücken erlebt hatte. Da ich wieder früh aufgebrochen war, hatte ich bereits viertel eins Furnace Creek erreicht gehabt, und auch wenn es (noch) nicht so heiß war wie angedroht, hatte ich ohnehin keine Lust, dort über Nacht zu bleiben. Ich hatte mir den Fletcher View Campground im Fletcher Canyon nahe Mount Charleston herausgesucht. Dorthin steuerte ich nun, tankte unterwegs, dann ging es wieder in die Berge hinauf über die 156 und 158. Es gab einen schönen Wüstenausblickspunkt unterwegs, die Gegend gefiel mir auch fantastisch, es war hier in der begrünten Höhe auch weniger heiß. Halb vier war ich da, aber der Platz war voll. Ach ja, es war ja schon wieder Freitag. Und nah an Las Vegas heran war ich jetzt auch. Hätte ich mir vielleicht denken können. Aber da ich zuletzt so viel Freiraum auf Campingplätzen gesehen hatte, war ich nicht darauf gekommen. Pech. Das war zu schade, denn ich hätte dort noch schön eine kleine Wanderung machen können. Stattdessen googelte ich nach anderen Plätzen Richtung Vegas und kam so auf den Red Rock Campground. Um zu dem zu gelangen, musste ich schon am Rand von Las Vegas entlangfahren, flutschte aber gut. Der Platz war ist alles andere als idyllisch, ein Wüstencampingplatz. Dazu hingen überall Reserviert-Schilder. Zum Glück traf ich bei meiner Suche auf den Campingplatzwärter, der hierzulande als „host“, also Gastgeber, bezeichnet wird. Der wies mir ein Plätzchen zu, und ich lernte – immer gucken, was auf den Schildern genau steht, zum Teil werden sie schon eine Woche vorab aufgehängt ... Nach Erledigung aller Formalitäten aß ich wieder zeitig Abendbrot, mit der Sonne und dem beständigen, teilweise aufbrausendem Wüstenwind im Gesicht. Mittlerweile ist die Sonne hinter dem Berg verschwunden, und es kommt mir in dem Windzug richtig frisch vor.

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Freitag, 27. September 2019
Ich will Schatten!
Donnerstag, 26.9.
Ich wollte eigentlich lange schlafen, spät aufstehen, spät losfahren, weil ich mir nur eine kurze Strecke vorgenommen hatte, nämlich bis zum Lake Isabella, aber ich kam dann doch recht zeitig los. Google mutete mir mal wieder eine abenteuerliche Fahrt über Land zu, keine Ahnung, wo ich da langgefahren bin, aber es sind mir nur ganz wenige Autos begegnet, es gab anfangs noch die Baumplantagen, aber dann wenige Farmhäuser, ein paar Kühe, viel trockenes Land mit vergilbtem, dürren Gras, und ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Laubbäume, wenn es welche gab, war komplett braun und vertrocknet. Die Straße wurde immer enger, bis ich in den Sequoia National Forest kam, wo sie ganz frisch saniert schien. Bereits viertel zwölf hatte ich den Tillie Creek Campground in Wofford Heights erreicht. Er war so ein Recreation Area Campground, und er war komplett leer. Es gab aber schattige Plätzchen hier, ein großer Vorteil. Denn die trockene Hitze, die hier im Moment herrscht, ist nicht immer angenehm. Ich stellte mein Auto auf das schattigste Plätzchen, das ich finden konnte, schnallte meinen Rucksack auf – Badesachen inklusive – und lief Richtung See. Es gab einen Trampelpfad dahin, am See selbst regierten die Krähen, im Sand waren Autospuren, das Ufer selbst etwas steinig, es gab Büsche und Bäume, die hier im Wasser standen. Der Abschnitt hier, so die Karte, ist auch nicht See Isabella, sondern der Kern River. Geht beides ineinander über, sieht nicht nach Fluss aus. Zum Baden lud die Stelle aber nicht ein. Ich versuchte, am Ufer entlangzulaufen, aber das war teilweise ziemlich zugewachsen. Letztlich landete ich an einer auf der Karte als „Park“ gekennzeichneten Stelle, die einen befahrbaren Zugang zum See darstellte, dort waren mal wieder Angler. Ich schaute mich nach einer zum Baden geeigneten Stelle um, aber zum mehr als Füße baden gereichte es dort nicht. Zurück lief ich durch den Ort, um im Laden noch Butter kaufen zu können. Als ich wieder am Auto war, beschloss ich, weiter um den See zu fahren und nach einer Badestelle und gegebenenfalls besseren Campmöglichkeit Ausschau zu halten. Es gab etliche solcher Campgrounds hier, und sie sahen alle irgendwie gleich aus - und leer. Am South Fork Recreation Campground war eine Bootseinsatzstelle und ein Steg, und ein Wohnwagen stand dort. Die Leute campten dort schon zwei Wochen, sagten sie. Ich nutzte die Stelle am Steg zum Baden, man konnte dort gut reingehen, und das Wasser war herrlich erfrischend. Aber trotz Gesellschaft mochte ich nicht bleiben, denn es war kein Schatten dort. Ich überlegte, eventuell weiter Richtung Death Valley zu fahren, aber zuallererst musste ich tanken. Weil es 6 Meilen zurück am billigsten war, fuhr ich dorthin und war wieder ganz nah am Tillie Creek Campground. Ich suchte mein schattiges Plätzchen wieder auf und picknickte in aller Ruhe. Ich entschied mich zu bleiben. Im Moment weiß ich gar nicht, was ich mit dem Rest des Tages noch anfangen soll, ganz neue Situation. Ob ich morgen im Death Valley übernachten werde, ist auch äußerst fraglich, denn dort wird es nachts nur 26 Grad kalt, das muss ich mir, glaube ich, nicht antun. Die 43 Grad tags werden mir reichen. Selbst Ende September ist es dort noch so heiß. Deswegen werde ich wohl bis dicht an Las Vegas heranfahren, wo ich am Sonnabend gern bleiben will, wenn ich was Geeignetes finde.

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Donnerstag, 26. September 2019
Kings Canyon kurz
Mittwoch, 25.9.
Nach meinem Frühstück in der morgendlichen Wärme hier düste ich zunächst nach Visalia zum Target-Markt, weil ich das WLAN nutzen wollte und ganz gespannt war, ob sich mit meinem Netz etwas tat. Ich stellte voller Erstaunen fest, dass ich wieder Netz hatte. In der Mail vom Support stand, die Karte sei aktiv und regulär aufgeladen worden, ich solle mal mein Gerät neu starten. Denken die, ich bin blöd? Das hatte ich gestern natürlich versucht, daran hatte es nicht gelegen! Aber egal, Hauptsache, es funktioniert. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich rief dann auch gleich mal zu Hause an, was ich so einmal pro Woche mache. Nach ausgiebiger Nutzung des wiederhergestellten Empfangs begab ich mich dann aber wieder in netzfreies Gebiet, ich fuhr nämlich in den Kings Canyon Nationalpark, Das war etwas weiter, als ich gedacht hatte, mir blieb dann nicht allzu viel Zeit zum Wandern. Ich fragte am Visitor Center nach einer guten „bis zu 5 Stunden langen“ Tour und man empfahl mir, von Roads End zu den Roaring River Falls zu laufen, das sei einer schönere Strecke als die Alternative, nämlich zu den Mist Falls. Ich nahm den Rat an und musste mal wieder feststellen, dass die Ranger mich falsch einschätzen. Wenn ich bis zu 5 Stunden unterwegs sein will und dann eine 11 km lange Route angeboten bekomme ... Aber mir war es recht, ich konnte dafür hier und da bummeln und pausieren und es blieb Zeit, auf der Rückfahrt noch den einen oder anderen Fotostopp einzulegen. Der Weg war tatsächlich eine gute Wahl, er verlief teilweise schattig, der lichte Nadelwald bot etwas Schutz vor dem Brennen der Sonne. Es waren wieder über 30 Grad, da hatte ein halbschattiger Trail einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. (Ich hatte am Visitot Center aber gesehen, dass die Temperatur hier bis zum Wochenende auf 15 Grad absinken soll. Ich genoss die Wärme immer noch, aber die extreme Trockenheit hier ist schon enorm. Man kommt ins Schwitzen beim Laufen, und der Staub, der bei jedem Schritt hochgewirbelt wird, haftet wunderbar an den Beinen ... Zum Glück gibt es hier ja Duschen. Der Wanderweg, hatte auch kaum Steigung, denn er folgte quasi dem Kings River, auf dessen sprudelndes oder türkis in der Sonne leuchtendes Wasser man immer mal wieder schauen konnte. Und natürlich blickte ich hoch zu den Felswänden, ich war schließlich im Canyon unterwegs. Zwischendurch war die Landschaft auch mal wiesig, und zum Abschluss des Hinweges erfreute ich mich am Wasserfall. Leider gab es keinen Loop, also keine Runde, weil ein Weg gerade gesperrt war zwecks Sanierung, so dass ich den gleichen Weg zurücklaufen musste, warum das dann „round trip“ heißt, kann mir hier keiner erklären ;) Auf der Rückfahrt hielt ich nochmal kurz am Visitor Center, dann ließ ich mich von Google zum Campingplatz leiten. Google kannte mal wieder Straßen, die das Auto-Navi nicht kannte, und so sahen die dann auch aus. Ich fuhr zig Meilen endlose Serpentinen über enge Straßen, und auf einmal war ich an bekannter Stelle, kurz vor dem Ziel. (Ich hatte nicht „Fahrrad“ eingegeben, falls das jemand vermutet!) Auf dem Campingplatz, wo ich ja ert nur für zwei Nächte eingecheckt hatte, hing an meinem Platz jetzt ein Reserviert-Schild, und es fuhr auch gerade einer rum, der alle alten Zettel mitnahm, bisher hatte sich hier keiner blicken lassen. Ich nahm mir jetzt einen Stellplatz dicht am zweiten Sanitärhäuschen, wo auch die Duschen waren, und dort war tatsächlich etwas sauber gemacht worden. Insgesamt muss man aber sagen, dass das Niveau der Plätze hier eher niedrig ist, einfachste Ausstattung. Und bei einem ordentlichen Platz mit allen Facilities bezahlt man dann auch gleich mal 38 Dollar für einen Stellplatz, das ist okay, wenn man als Familie einen bezieht, aber für einen allein ganz schön happig. Für den gleichen Preis hatte ich ein Airbnb-Zimmer in Chicago! Aber das war wohl auch ein Schnäppchen gewesen, in San Francisco hatte ich nur überteuerte Angebote gefunden.

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Mittwoch, 25. September 2019
Übers Wasser laufen
Dienstag, 24.9.
Bis halb acht hielt ich es heute im Schlafsack aus, ich frühstückte kurzärmelig und in kurzer Hose. Dann saß ich noch eine Weile da herum. Heute wollte ich einen ruhigen Tag einlegen: nur zum See spazieren und in die Stadt (Visalia) fahren zum Wäsche waschen und einkaufen. Es kam alles ein bisschen anders. Der Weg zum See war nicht so ganz erkennbar, ich lief gezwungenermaßen im Zickzack, um auf irgendeinem Weg zu bleiben. Dann fragte ich sicherheitshalber eine Joggerin, ob ich auf dem Weg am besten zum See käme. Sie musste sich kurz ein Lachen verkneifen, dann meinte sie: Das hier ist der See! Jedenfalls sei hier mal See gewesen. Für die Bewässerung der Farmen im Tal werde Wasser aus ihm abgeleitet, und so trockne er von Jahr zu Jahr mehr aus. Ein Blick auf Google Maps und auf die Komoot-Karte bestätigte mir, dass ich mich gerade mitten auf einem See befand. Ich war sozusagen übers Wasser gelaufen. Aber der Weg führte dann tatsächlich zum Wasser, wo sich Enten und Reiher tummelten – und Angler. Die meinten, im Frühjahr sei der See aber schon richtig voll. Den Bewässerungsturm sah man am anderen Ufer, ein mächtiges Teil. Ich hatte Badesachen mit, aber eine schöne Badestellte gab es nicht. Außerdem hatte mich Unruhe befallen. Ich hatte versucht, zu Hause anzurufen und so festgestellt, dass meine SIM-Verlängerung, die ich vor zwei Wochen schon für den 23. Gebucht hatte, nicht funktioniert hat. Ich bin jetzt quasi von der Außenwelt abgeschnitten, das ist zwar übertrieben, aber es fühlt sich so an, ich finde es ziemlich schrecklich, meine Erlebnisse nicht einfach so teilen zu können, wo ich schon allein unterwegs bin. Ich lief zurück zum Campingplatz - mein Spaziergang war 7,5 km lang geworden -, ich setzte mich ins Auto und fuhr nach Visalia. Ich steuerte aber zunächst keinen Waschsalon, sondern eine Starbucksfiliale an, um das WLAN nutzen zu können. Ich schrieb erst einmal eine Mail an Simly. Nachrichten verschicken klappte auch, nur für Fotos war das WLAN zu schwach, das war ärgerlich. Ich fand gleich in der Nähe einen Waschsalon, also fuhr ich nun dorthin, dieses Mal hatte ich mehr dicke, lange Sachen, da wurde eine mittelgroße Waschmaschine voll. 4,50 $ plus 1,50 $ fürs Trocknen. Danach hielt ich nochmal bei Starbucks, dasselbe wie vorher. Ich suchte nach einer anderen Filiale (meine Offline-Google-Karte funktioniert wenigstens noch ...), die befand sich in einem Target-Markt, hatte kein WLAN, dafür aber der Markt selbst, und das war dann ausreichend. Einkaufen konnte ich dort auch gleich noch. Von Simly hatte ich bis dahin aber nur die Eingangsbestätigung, die besagte, dass sich jemand kümmern werde. Da meine angestrebte Ruhe hin war, musste ich noch irgendwas machen. Ich fuhr zurück, aber am Campingplatz vorbei, hinein in den Sequoia Nationalpark Es war schon um fünf, als ich am Eingang war, aber das machte nichts. Ich hielt nirgendwo an, sondern fuhr direkt durch zum Giant Forest. Nicht ganz direkt. Ich hatte zwei Schlafmützen vor mir, die nicht rechts ran fuhren, weshalb ich im Schneckentempo die Serpentinen hinauffuhr. Aber ein Gutes hatte das: Vor den beiden sah ich dann einen Schwarzbären über die Straße huschen. Alle hielten an, machten Fotos. Aber ehe ich an der Stelle war, war der Bär schon den Hang hinauf, ich sah ihn noch auf einem großen Felsen, dann verschwand er im Gesträuch, und ich hatte mal wieder kein Foto. Er war ein ziemlich stattlicher Bär, nicht so klein wie der, den ich getroffen hatte. Von dort war es nicht mehr weit bis zum Giant Forest, wo ich direkt am Sherman Tree hielt, von dem aus ich eine 4,5 km-Runde lief, die über den Bärenhügel (mutig, wo ich gerade einen Bären gesichtet hatte) verlief und die Big-Tree-Runde einschloss. Dann war kurz nach sieben, es dämmerte schon – nichts wie zurück. Tiere gab es aber keine mehr zu sehen, dafür einen schönen Abendausblick in die Nationalparklandschaft. Ich kam kurz nach halb acht im Dunkeln auf dem Camingplatz an. Mein Abendbrot aß ich mit Stirnlampe, aber noch in kurzen Sachen draußen sitzend. Morgen will ich in den Kings Canyon, mit Zwischenstopp in Visalia ...

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Dienstag, 24. September 2019
Cathedral Lake als würdiger Abschluss – dann ab ins Warme ...
Montag, 23.9.
Ich schlief gut in Tuolumne Meadows, es waren morgens um sieben immerhin 0 Grad. Ich suchte nur kurz die Restrooms auf, dann fuhr ich weg, zunächst mit Zwischenstopp am dortigen Visitor Center, weil ich hoffte, dort eine Wanderwegkarte abgreifen zu können, aber da gab es absolut nichts zum Mitnehmen, und geöffnet wird ja erst um neun. Ich hatte mir bei Google schon was ausgeguckt, eine Wanderung zum May Lake ab dem Tenaya Lake, dorthin düste ich. Auf dem Rastplatz dort wollte ich frühstücken, da bemerkte ich, dass ich mein Essen in der Bärenbox vergessen hatte. Also musste ich noch einmal zum Campingplatz zurückfahren, um es zu holen. Unterwegs fiel mir auf, dass ziemlich viele Autos am Wanderweg zum Cathedral Lake parkten, deshalb beschloss ich, lieber den Weg zu gehen. Ich stärkte mich natürlich zuerst, dann lud ich auch dort mein Essen in die bereitgestellten Bärenboxen, und bereits viertel neun, noch mit zwei langärmeligen Teilen an, wanderte ich los. Und natürlich ging es wieder bergauf. Bald zog ich alles Langärmelige aus. Im Wald war es so früh noch recht einsam, zwei „black-tailed deer“ grasten am Wegesrand, Bären kamen mir nicht in die Quere. Nach einer Weile konnte man die ersten kleinen Ausblicke genießen, mir kamen nun auch Backpacker entgegen, also Leute, die mit allem Gepäck herumziehen und in der Wildnis zelten, wofür man aber eine extra Erlaubnis einholen muss. Sogar eine einzelne Frau war darunter. Bald sah man auch, warum der See Cathedral Lake heißt – ein Gipfel in dessen Nähe thront wie eine Kathedrale dort auf dem Fels. Insgesamt waren es 6 km bis zum See, ehe man ihn erreichte, ging es durch eine Ebene mit einem kleinen Flusslauf, dort fand ich es auch sehr idyllisch. Der See selbst erschien irgendwie wie aus einer anderen Welt, blau, mutmaßlich tief, mit Felsufer, auf der südlichen Seite hingen am Felshang Eisreste. Es war gerade ein Pärchen dort, so dass ich zu einem ordentlichen Foto mit mir drauf kam, die beiden gingen dann aber, und ich setzte mich dort, wieder mit zwei langärmeligen Shirts nun, in aller Stille ans felsige Ufer und knabberte einen Apfel. Ich nehme auch Apfelgriebsche immer wieder mit, weil Essensreste Bären anlocken und ich keinem Nachfolger was Böses will ;) Als ich mich wieder aufraffte, sah ich eine Familie durch die Ebene auf den See zukommen, ich machte sozusagen den Platz frei und stapfte zurück. Auf dem Rückweg kamen mir unzählige Wanderer entgegen, jetzt war richtig was los auf dem Weg. Ich war froh, so früh losgegangen zu sein. Und es ist auch irgendwie schöner, wenn einem schnaufende Leute den Berg hinauf entgegenkommen, während man selbst ganz entspannt läuft, als andersherum ... Viertel eins war ich zurück, vergaß dieses Mal nicht mein Essen aus der Box zu holen und gab auf meinem Handy mein heutiges Ziel ein, den Horse Creek Campground bei Woodland, und im Auto-Navi suchte ich nach den nächsten Tankstellen. Ich schaffte es bis El Portal, schon außerhalb des Parks, aber zu denselben Preisen. Ich tankte deswegen nur für 15 Dollar. Dann schickte mich Google über die 140 nach Mariposa, von dort nach Oakhurst und dann die 41 hinunter Richtung Fresco. Ich fand unterwegs eine kleine Tankstelle in einem Kaff, wo ich für 3,29 pro Gallone tankte (statt 4,55), dort machte ich den Tank voll. Über die 99 South fuhr ich weiter bis Visalia, von dort die 216 Richtung Osten. Hinter Woodland dann, am Lake Kaweah gelegen, war der von mir als Ziel ausgesuchte Campingplatz. Leider gibt es auch hier kein Netz. Aber zum einen liegt er nah an Kings Canyon und Sequoia Nationalpark, zum anderen gibt es dort Duschen. Doch als Erstes galt es wieder die Anmeldebriefchen auszufüllen – ich schrieb mich für zwei Nächte á 20 Dollar hier ein - , anschließend aß ich zu Abend, und dann konnte ich endlich wieder duschen! Und nicht nur das: Hier sind tags über 30 Grad, ich werde heute Nacht eher schwitzen als frieren ... Um mein Essen muss ich mir nun aber wegen der Hitze Sorgen machen.

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Dienstag, 24. September 2019
Weite Wege und Campingchaos
Sonntag, 22.9.
Als ich am Abend auf den Campingplatz gekommen war, war dieser rammelvoll. Und auch mein Platz war mit anderen Leuten belegt. Ich war fassungslos. Ich hatte ja „nur“ meinen Zettel am Pfosten hängen, weil ich ja kein Zelt habe, aber belegt ist belegt! Die Leute behaupteten, man hätte ihnen gesagt, der sei frei. Was sollte ich machen? Im Dunkeln dort in der Kälte? Die Rangeroffices waren ohnehin längst geschlossen. Also versuchte ich, noch irgendwo einen freien Platz zu finden, aber da war keiner. Schließlich fragte ich Leute, bei denen noch Platz auf ihrem Platz war, ob ich mich dazustellen könne,. Die waren so nett und meinten, das sei nicht unnormal, dass es so chaotisch zuginge, weil auch kein „Host“ mehr auf dem Platz sei. Leider stand ich dort etwas schief, weswegen ich auch nicht so gut schlief, die Unruhe mag dabei auch eine Rolle gespielt haben. Am Morgen um sieben – heute bei nur noch -1 – düste ich wieder davon Richtung Valley. Heute fuhr ich aber am Visitor Center vorbei bis hinter zum „Curry Village“ am Ende des Tals, denn zum einen gab es dort ein Rangerbüro und zum anderen wollte ich ohnehin dort am Talende wandern heute. Als das Büro um acht aufmachte, stand ich vor der Tür. Ich beschwerte mich und verlangte, dass ich meinen Platz zurückbekäme. Man leitete das dort weiter und versprach, es würde eine Lösung gefunden werden, ob ich vor um fünf (da schließt das Büro) noch einmal vorbeischauen könnte, dann hätte man genauere Infos für mich. Eigentlich hätte ich mein Geld zurückverlangen müssen. Aber ich gab mich damit zufrieden. Dann orientierte ich mich dort, wollte einen Kaffee holen, aber die Schlange war mir zu lang, also frühstückte ich mal wieder ohne Kaffee. Danach machte ich mich frisch, füllte meine Wasservorräte auf und gegen neun marschierte ich los. Ich suchte eine Weile nach dem Anfang des Wanderwegs, dann lief ich auf dem Valley Loop Trail Richtung Mirror Lake. Ich war froh, dass es einigermaßen eben voranging. Am Ende des Tals kommen sich die beiden mächtigen Felswände näher, und dazwischen ist eine grüne Oase. Der See allerdings war zu einem großen Teil ausgetrocknet. Dafür entdeckte ich Vögel im Geäst, erfreute mich am Grün und bestaunte die steilen Wände. Am Ende des Rundwegs geht eine Brücke über den Bach, und auf der anderen Seite geht es zurück. Dort kam man dann auch an der „eisernen Quelle“ vorbei, die das Wasser orange färbte. Die Runde war so zehn Kilometer lang, und ich war relativ zeitig zurück und fühlte mich noch frisch genug, eine weitere Runde anzuschließen. Ich lief hinüber zum Wanderweg zu Vernal Fall und Nevada Fall, um doch noch etwas hinaufzusteigen. Um zwölf etwa startete ich dort, es ging am sprudelnden Fluss entlang bzw. an ihm hinauf. An einer Brücke über den Fluss kann man dann den Vernal Fall das erste Mal sehen, aber ziemlich entfernt. Dann ging es auf der anderen Seite weiter bergauf, teilweise mit hohen Felsstufen, das ging ganz schön in die Beine. Der Wasserfall sieht aber auch mit wenig Wasser sehr schön aus, ein Regenbogen zu seinem Fuße komplettierte die Idylle. Aber es gab auch noch die Option, zum oberen Ende des Falls hinaufzusteigen. Ich hatte mich ganz gut eingelaufen und nahm das in Angriff. Oben war hier ein Geländer angebracht, da ist wohl schon zu viel passiert. Der Zufluss zum Fall hin eignete sich gut für ein Päuschen. Mir war empfohlen worden, den John-Muir-Trail als Rückweg zu nehmen, und weil ich ja lieber Runden laufe als den gleichen Weg zurück, machte ich das auch. So entdeckte ich im hinteren Bereich des Zuflusses noch einen schönen See (baden verboten) und einen kleineren Wasserfall als Vorstufe sozusagen. Und Restrooms gab es da oben auch! Der John-Muir-Trail, das hatte man mir nicht verraten, geht aber zunächst noch weiter bergauf ... Aber ich kam gut zurecht, und ich bereute nicht, den Weg gewählt zu haben, denn er offenbarte zum einen Ausblicke auf den Nevada Fall, zu dem ich nicht genug Zeit gehabt hätte noch hinaufzusteigen, sondern auch einen Draufblick auf den Vernal Fall, das war es wert! Hinauf ging es bis zum Clark Point, von wo man schön ins Tal schauen konnte, dann wand sich der Weg hinab ins Tal, um an der Brücke wieder auf den anderen zu stoßen. Ich badetet noch meine Füße im Bach, ehe ich zurück zum Parkplatz lief. Es kamen 21 km zusammen, ich war mal wieder geschafft. Im Rangeroffice – gegen halb vier - bekam ich einen Zettel, worauf stand, ich könne zurück auf meinen Platz Nr. 8. So ganz traute ich dem Braten aber nicht. Ich würde heute früher ins Camp fahren. Am Aussichtspunkt mit Netzempfang hielt ich aber wieder, um zumindest meine Fotos zu verschicken und für morgen was zu googlen, aber die Verbindung schwächelte heute sehr. Dann fuhr ich zum White Wolf. Viertel sieben kam ich dort an, Der ganze Platz war gesperrt wegen eines angeblichen Notfalls. Auf dem Schild stand, auf welchen anderen Campingplätzen noch was frei wäre, da solle man hin ausweichen. Ich war bedient. Mit noch mehr Herumfahren würde ich noch mal hier tanken müssen, außerdem würde es spät und ggf. dunkel werden, ehe ich da bin ... Ich entschied mich für den Tuolumne Meadows Campingplatz, weil ich wusste, dass der relativ groß ist und außerdem könnte ich dann morgen noch einen anderen Teil des Parks kennenlernen, bevor ich ihn verlasse. Ich war so darauf aus, so früh wie möglich dort anzukommen, dass ich an keinem Aussichtspunkt hielt, obwohl gerade wunderschönes Abendlicht war. Ich war kurz nach sieben dort, gerade noch rechtzeitig, um im Hellen einen freien Platz zu finden und die Lage der Restrooms zu erkunden. Da das Einlasshäuschen verwaist gewesen war und ich nicht einsah, dass ich noch mehr Rennerei haben müsse, schrieb ich einen Zettel mit den Fakten und legte ihn unter die Windschutzscheibe. Aber wahrscheinlich bin ich morgen früh eher wieder unterwegs, als jemand von mir Notiz nehmen würde.

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Sonntag, 22. September 2019
Tausend Meter
Sonnabend, 21.9.
Als ich um neun auf dem Campingplatz angekommen war, zeigte das Thermometer noch drei Grad Celsius an. Ich zog noch mehr an als in der vorigen Nacht, aber da ich mit warmem Auto und selbst warm dort angekommen war, wurde es mir zunächst zu warm im Schlafsack, aber irgendwann verschwanden dann die Arme samt allem anderen (außer meiner Nase) doch darin und ich zog ihn ordentlich zu. So schlief ich diese Nacht gut. Ich hatte mir auf halb sieben einen Wecker gestellt, damit ich um sieben loskomme und und um acht spätestens am Visitor Center bin, um dort auch einen Parkplatz zu ergattern. Heute waren morgens um sieben „nur“ minus zwei Grad. Ich war zehn vor acht im Yosemite Valley auf dem Parkplatz, und es war noch reichlich Platz. Ich zog dann los, um mich zu informieren und was einzukaufen, dann trabte ich zurück zum Auto und frühstückte daneben. Mit Rucksack zog ich dann los zu meiner Wanderung. Ein Ranger hatte mir zwei Schleifen am unteren Ende des Yosemite Falls sowie eine Runde zu einem See empfohlen, weil ich gesagt hatte, ich wolle nicht bis ganz oben raufsteigen. Das Tal liegt nämlich ziemlich tief zwischen riesigen Felswänden. Ich füllte unterwegs meine Wasservorräte auf, dann lief ich die erste Schlaufe. Betonierte Wege sind jedoch nicht so ganz das, was ich unter Wandern verstehe. Zum Glück hatte er mir noch den Valley Loop Trail als Alternative empfohlen, der quasi durchs ganze Tal geht. Den nahm ich mir dann vor, das wären insgesamt 24/25 km gewesen, aber es gibt eine Abkürzungsmöglichkeit und außerdem Shuttlebusse, die durchs Tal fahren. Aber so richtig hob mich das Wandern so ganz in der Ebene dann doch nicht an. Und als ich dann an einem Wanderwegschild hinauf zur Spitze des Yosemite Falls vorbeikam, das besagte, es seien 3,4 Meilen bis dort hinauf, überlegte ich kurz, ob ich nicht doch lieber die Anstrengung in Kauf nehme. Ich stieg hinauf, wollte aber nicht unbedingt das Ziel erreichen, sondern schauen, wie gut es geht und wie ich in der Zeit liege. Zehn nach zehn begann ich den Aufstieg. Es ging wirklich mit (fast) jedem Schritt hoch. Das war eine ordentliche Herausforderung. Am ersten Aussichtspunkt sah man schon schön hinab ins Tal, aber man sah auch, wie elend hoch man noch musste. Einige kehrten von dort aus zurück, aber es gab ziemlich viele Wanderer, die sich dort hochquälten! Vornehmlich junge Leute, aber auch einige Ü60-Kandidaten, mit einem Paar kam ich ins Gespräch, die Frau kehrte dann um, aber der Mann lief weiter, und nicht langsam ... Da soll noch einer sagen, die Amerikaner seien unfit. Nun gut, die wenigsten auf dem Trail waren wohl Amerikaner, aber ich habe insgesamt schon ziemlich viele fitte Amerikaner gesehen. Aber auch manch Übergewichtiger schleppte sich dort hinauf. Ich schleppte mich auch. Ich versuchte, kleine Schritte zu machen, aber das ging nicht immer. Ich gönnte mir einige Pausen zum Trinken und Luft schnappen. Ich warf mir unterwegs Traubenzucker ein. Aber ich schaffte es! Ich erreichte die Spitze des Wasserfalls. Dafür hatte ich 1000 Höhenmeter zurücklegen müssen. Die Aussicht und das Gefühl, etwas geschafft zu haben, sind aber dann doch lohnender als durch die Ebene zu schlurfen! Abseits des eigentlichen Trails gab es noch die Möglichkeit zu einem Pool zu gelangen, den der Wasserfall sozusagen durchfloss, ehe er sich die riesige Wand hinunterstürzte. Dorthin zog es mich dann auch. Einige junge Männer (ein älterer auch) sprangen in das eiskalte Nass, um sich abzukühlen. Ich hängte zumindest meine Füße hinein, die hatten ein Bad ohnehin nötig, alles sehr staubig hier. Nach der idyllischen Pause dort kletterte ich zurück zum Weg und machte mich auf den Rückweg. Es hätte da oben noch einen Weg zu einem weiteren Aussichtspunkt gegeben, der nur noch eine Meile entfernt gewesen wäre (laut Ausschilderung), aber es reichte mir, ich war schon zehn Kilometer gelaufen und einen in die Höhe, mehr musste nicht sein. Hinab ging nicht nur leichter, sondern auch deutlich schneller. Anstrengend war es trotzdem. Als ich nach zwei Stunden Abstieg unten ankam, war ich heilfroh, dass es im Tal den Shuttle-Service gibt. Ich reihte mich in die Warteschlange ein, dann ging es per Bus zurück. Ich stieg zu früh aus, weil ich nicht ganz aufgepasst hatte und hier alle Gebäude irgendwie gleich aussehen, da hieß es dann doch noch laufen. Am Auto sank ich dann in den Campingstuhl und aß erst einmal mein Abendbrot. Es war zwar noch vor um sechs, aber ich hatte Hunger. Da die Talstraße total mit Autos verstopft war, war das auch eine gute Idee. Und deshalb sitze ich jetzt hier auch immer noch und schreibe. Auf dem Rückweg halte ich vielleicht noch an dem einen oder anderen Aussichtspunkt, tanken muss ich hier leider auch. Morgen könnte ich die See-Runde probieren, die lässt sich auch in die Höhe erweitern. Da ist der Vernal Fall. Noch weiter oben ist noch der Nevada Fall. Für Wasserfälle ist es aber eigentlich die verkehrte Jahreszeit, sehr wenig Wasser jetzt. Aber vielleicht sollte ich es morgen ruhiger angehen, der heutige Tag wird mir dann sicher noch in den Knochen stecken.

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Samstag, 21. September 2019
Ein gigantischer Tag im Yosemite mit irrsinnigem Abschluss
Freitag, 20.9.
Ich schlief nicht so gut, es war ungemütlich kalt. Nicht bibberkalt, ich war ja dick eingemummelt und habe einen guten Schlafsack, aber ungemütlich. Morgens um sieben, als ich mich aus dem Schlafsack traute, waren es minus vier Grad. An der Windschutzscheibe war innen eine Eisschicht. Ich sackte mein Essen ein, ließ die Scheibe mit Motorhilfe und Scheibenheizung auftauen, dann fuhr ich Richtung Tal. An der Crane Flat Tankstelle hielt ich kurz vor acht, um acht machte dort der Laden auf, wo ich mir außer Milch und Joghurt auch einen großen Becher Kaffee holte, der tat gut! Dann fuhr ich Richtung Valley, und als ich an einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Half Dome in der Ferne hielt, da hatte ich doch tatsächlich Netz. Das nutzte ich natürlich. Dann strebte ich dem südlichsten Punkt des Nationalparks zu, dem Mariposa Grove. Dort bekam ich auch problemlos einen Parkplatz, und dann frühstückte ich erst einmal. Bei zweistelligen Plustemperaturen, wenn ich mich recht erinnere. Ab dem Parkplatz fuhren aller zehn Minuten Shuttlebusse, das klappte super. Ehe ich meine Wsnderung begann, war es dann aber schon so dreiviertel elf etwa. Der Weg dorthin war lang gewesen. Ich entschied mich dort dann für den längsten Wanderweg, den Mariposa Grove Trail. Er führte an etlichen Giganten vorbei. Die Redwoods hier sind keine Küstenmammutbäume, die deutlich höher werden, sondern Sequoias (Riesenmammutbäume), die dafür aber dickere Stämme und insgesamt mehr Holz haben. Weiter oben dann wuchsen wieder die speziellen Kiefern mit den langen Nadeln und den gigantischen Zapfen. Es gab unterwegs viel zu entdecken, dazu schien die Sonne von strahlend blauem Himmel, das tat so gut nach der kalten Nacht! Oben am Aussichtspunkt ließ sich dann schön rasten. Der Blick ins Tal war herrlich. Es gab etliche extra Schleifen am Weg, so dass ich nicht ganz den gleichen Weg zurückgehen musste, sehr gut! Am Ende kamen aber stolze 14,5 km zusammen, und mein rechter Fuß machte Probleme. Unten erkundigte ich mich nach weiteren Wanderoptionen im Park, auch wenn ich heute keine Tour mehr machen wollte. Ich erfuhr, dass der Glacier Point ein reiner Aussichtspunkt sei, wo es nicht viel zu laufen gäbe, genau das Richtige für den weiteren Nachmittag! Natürlich musste ich erst einmal wieder eine ganze Weile fahren dorthin. Kurz vorher hielt ich noch am Washburn Point, der auch schon ein enormes Panorama bot, aber am Glacier Point war alles doch noch gigantischer – man sah zwei Wasserfälle von oben, riesige Täler und eine gewaltige Bergkulisse, darunter der berühmte Half Dome. Dazu gab es dort einen Fels, der großartig zum Posieren taugte! Nach diesen wunderbaren Eindrücken wollte ich auf dem Rückweg noch am Pfad zum Sentinel Dome halten. Ich hatte keine Ahnung, wie lang der Weg ist und ob er lohnt, aber ich sockte einfach mal ohne alles los. Es waren dann zwei Kilometer bis dorthin, das schaffte ich gerade noch ... Und dieser Weg war der absolute Knüller! Nicht der Weg an sich, aber das Ziel in diesem Fall. Es gibt dort eine gigantische Felsspalte, in der zwei Felsbrocken klemmen, es gibt einen Aussichtspunkt auf den spektakulären Felsvorsprung, von dem aus viele ihre Freunde auf eben diesem fotografierten. Das fiel bei mir ja aus. Dafür traute ich mich dann stehend aufs Ende des Felsvorsprungs, schon mutig, denn dort gab es kein Geländer, und mir war auch ziemlich mulmig dabei, ich war kein bisschen entspannt, aber – was für ein Foto! Es war unglaublich mal wieder. Die Aussicht von dort war auch phänomenal, das nur nebenbei ... Auf meinem Rückweg, schon im Abendlicht, kamen mir zwei Brautpaare entgegen ... – jo, das ist mal ein Hochzeitsfotomotiv! Danach war ich einerseits erstaunt über meinen Mut, andererseits ziemlich aufgeputscht von dem Moment. Ich fuhr nun Richtung Campingplatz, aber hielt noch einmal an dem Aussichtspunkt vom Morgen, wo ich Netz hatte. Dort aß ich zu Abend (es ist hier auch wärmer, weil niedriger als auf dem White Wolf Campground), und hier sitze ich nun auch im Dunkeln mittlerweile und halte den Tag fest. Ich werde dann mit dem ordentlich aufgeheizten Auto zum Platz fahren und dann sofort in den Schlafsack kriechen. Die nächsten beiden Tage sind dem „Valley“ gewidmet

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Freitag, 20. September 2019
Abschied von der warmen Sonne der Ebene – Abenteuer Yosemite
Donnerstag, 19.9.
Ich hatte mir auf um sieben einen Wecker gestellt, um nicht am Bad im Stau zu stehen, wachte aber noch eher auf und konnte in Ruhe duschen. Dann ging ich runter in den Frühstücksraum, der dort abends auch als Küche fungiert, und stopfte mich mir vier Scheiben Toast, jeder Menge leckeren Obstes und reichlich Kaffee voll. Ich checkte aus und lief viertel neun zum Parkhaus. Ich kam an einigen Obdachlosen vorbei, es zieht sicher viele auch dorthin, wo es nicht so kalt wird. Besonders sauber ist die Stadt auch nicht. Am Parkhaus war ich froh, dass ich nicht das Auto rausfahren musste, das machen die hier oftmals selbst. Ich hatte mir mittlerweile auch überlegt, dass ich das mit dem Lombard-Street-Parcour besser lassen sollte. Stattdessen fuhr ich zu den „Painted Ladies“, so heißt eine schmucke Häuserzeile mit, ich glaube, viktorianischen Häusern. Kann ich nicht verifizieren, weil ich kein Netz habe. So früh am Morgen (was Touri-Ziele angeht) war es auch kein Problem ganz in der Nähe einen Parkplatz zu finden. Nach dem kurzen Stopp schlängelte ich mich die Straße zum Twin Peaks Vista Point hinauf. Das sind zwei Hügelspitzen am Stadtrand, die den höchsten Punkt in der Umgebung darstellen und deshalb einen grandiosen Ausblick auf die Stadt ermöglichen. Das genoss ich bei warmem Sonnenschein. Für die kommende Woche sind hier Temperaturen von über 80 Grad Fahrenheit angesagt, und man merkte schon, dass es in die Richtung ging. Ich allerdings verließ die sonnenverwöhnte Stadt über die Brücke nach Oakland und weiter Richtung Osten. Mein Ziel war der Yosemite Nationalpark. Ursprünglich hatte ich vor, so nah wie möglich heranzufahren, um am nächsten Tag zeitig da zu sein und einen Campingplatz zu ergattern. Alle reservierbaren waren nämlich längst ausgebucht, es blieben nur die mit „First come“-Regel, und von denen gab es nur zwei mit Trinkwasser, was für mich ein Muss ist. Mir fiel dann aber auf, dass morgen ja Freitag und damit Wochenendbeginn ist, so dass ich spekulierte, die Chancen am Donnerstagnachmittag einen Platz zu bekommen seien größer als am Freitagvormittag/-mittag. Das bestätigte mir der Ranger am Eingang auch. Er empfahl, es auf dem White-Wolf-Campingplatz zu probieren, weil der am nahesten ran war. Bis zum anderen wäre ich noch eine Stunde länger gefahren, und auf der Seite ist auch noch ein Eingang. Jedenfalls folgte ich der Empfehlung, und als ich zehn vor drei dort ankam, fand sich auch noch genug Platz dort. Was mir der Ranger nicht gesagt hatte, ist, dass der Platz hier Montagmittag schließt. Aber genau so lange wollte ich ohnehin nur bleiben. Nun bin ich hier wieder auf zwischen 1500 und 2000 m Höhe, genau weiß ich es nicht, und es ist wieder entsprechend kalt ... Ich zog mir als Erstes was Langärmeliges und noch was darüber an. Dann checkte ich ein, sozusagen – Umschlagmethode mit Zettel am Pfosten. 18 Dollar pro Nacht, ich bleibe vier. Dann packte ich meinen Wanderrucksack und sockte los. Ich hatte auf Google Maps gesehen, dass es ab hier einen Wanderweg geben muss, der auch als Rundkurs möglich ist. Offline konnte ich aber nicht feststellen, wie weit das sein würde. Deshalb suchte ich nach dem Pfadanfang, der den kürzeren Weg zum Harden Lake darstellte. Dabei irrte ich erst einmal 2 km auf dem Campingplatzgelände herum, das sehr unübersichtlich ist, halt mitten in den Wald hinein angelegt. Dreiviertel vier hatte ich den richtigen Startpunkt gefunden und marschierte los. Ich rechnete aus, dass ich 17:15 umkehren müsse, damit ich im Hellen zurückkomme. Auf dem ganzen Weg traf ich nicht einen einzigen Wanderer. Zum Glück auch keinen Bären oder Berglöwen. Ich machte auch wieder Krach. Der Weg war auch nicht besonders gut ausgeschildert. Aber nach einer Stunde war ich am Harden Lake angekommen. Ein stiller Bergsee mit flachem Ufer und großen flachen Steinen in dem Bereich, umrandet von Nadelwald. Einige Pinien hatten hier wieder enorm lange Nadeln und riesige Zapfen. Vom See aus ging ich dann nach rechts weiter, ich wollte ja eine Runde laufen und lag gut in der Zeit. Dann aber offenbarten sich mir nicht nur herrliche Aussichten in eine weite Schlucht, sondern der Weg ging auch im Zickzack in diese hinab. Ich lief ein Stück hinab. Dann stellte ich aber fest, dass sich mein Googel-Maps-Punkt kein Stück bewegte, weil ich nur runter lief, aber keine Strecke in dem Sinne zurücklegte. Das einkalkulierend und die Tatsache, dass ich alles auch wieder würde hinaufsteigen müssen, trieben mich zur Umkehr. Eine weise Entscheidung mal wieder. Noch ehe ich den See wieder erreicht hatte, hörte ich es hinter mir grummeln. Eigentlich wollte ich am See noch einmal eine Pause machen, aber angesichts des drohenden Gewitters beschleunigte ich stattdessen meinen Schritt. Ich hatte es jetzt sehr eilig zurückzukommen. Es fing an, leicht zu regnen. Meine Regenjacke hatte ich aber dabei. Zehn nach sechs, nach 13 km, war ich wieder an meinem Auto, heilfroh, nicht weitergegangen zu sein. Das hätte ich nie vor dem Dunkelwerden geschafft, bei solchem Wetter wird es ja auch noch eher dunkel. Ich schmierte mir schnell Schnitten, griff noch einen Apfel, dann floh ich damit ins Auto. Alle Lebensmittel sind wieder in der Bärenbox. Um sieben abends waren es schon nur noch sieben Grad hier. Mal sehen, wie es morgen früh aussieht. Ich werde mich ordentlich einmummeln in meinem Schlafsack. Morgen geht es dann mit dem Auto an andere Stellen im Park, was einkaufen muss ich auch noch. Vielleicht gibt es ja irgendwo im Park WiFi, dann fahre ich da mal hin ...

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Donnerstag, 19. September 2019
If you're going to San Francisco // Be sure to wear some flowers in your hair ...
Mittwoch, 18.9.
Um zwei wurde ich geweckt, ich könne dort nicht übernachten. Man hätte mir immerhin vier Stunden genehmigt. Es kam also wie befürchtet. Ich war vorbereitet, im Handy war der Walmart-Parkplatz schon einprogrammiert, ich fuhr mit Brille los. Zehn Minuten später lag ich wieder gemütlich in meinem Schlafsack. Ich war nicht die Einzige dort, auch nach mir kamen noch welche, wohl auch aufgescheuchte Leute. Ich schlief bis um sieben, der Walmart hatte schon ab sechs geöffnet, das heißt, es gab Zugang zu Sanitäreinrichtungen. Hätte ich auch gleich dahin fahren können, dachte ich mir. Im Starbucks nebenan war das WiFi so früh am morgen noch deaktiviert, aber ich hatte ja Netz hier. Dann stürzte ich mich in den morgendlichen Berufsverkehr Richtung San Francisco. Die Stadt war nur noch 40-50 Meilen entfernt. Dementsprechend gab es meilenlange Stop-and-Go-Phasen. Und als ich am Aussichtspunkt „Battery Wagner“ ankam, lag die Golden Gate Bridge halb in Wolkendunst eingehüllt. Ich frühstückte erst einmal, im Auto, weil es außerdem regnete. Danach fuhr ich ein Stück weiter zur „Battery Spencer“, die näher an der Brücke war, und dort konnte man dann doch mehr sehen. Oder die Wolken verzogen sich gerade. Von dort aus konnte man noch ein kleines Stück auf ein Plateau laufen, von wo aus der Blick entsprechend besser war. Lustige Vögel gab es dort auch. Als Nächstes nahm ich ausnahmsweise die Mautstraße, nämlich die 101 über die Brücke. Kostet 8,75 $, wird aber alles automatisch erfasst. Ich bog danach gleich wieder ab, um einen Aussichtspunkt auf der anderen Seite anzusteuern, nahe der „Battery East“ am GG Welcome Center. Und allmählich lockerte es wirklich auf, das freute mich sehr. Nachdem ich die Brücke nun genug abgelichtet hatte, suchte ich im Navi nach einem Parkplatz nahe dem Golden Gate Park, wo ich ein bisschen herumlaufen wollte. Ich fand einen am Great Highway, dort war viel Platz, und kostenlos war er auch. Dann begann meine „Wanderung“ durch den Nordwesten von San Francisco. Zunächst stattete ich dem Strand einen Besuch ab, vor dem Baden hier wird wegen gefährlicher Strömungen aber gewarnt. Heute war auch (noch) kein Badewetter. Im Park, den man auch mit dem Auto durchfahren kann, man kann sogar überall dort parken, glaube ich, entdeckte ich allerlei Pflanzen, die eher mediterran sind. Am North Lake dann tummelte sich ein ganzer Pulk Waschbären. Dort fiel mir auch ein ungewöhnlicher, blauer Vogel mit Schopf ins Auge, allein der Anblick dieses Märchenvogels war es wert gewesen, den Weg gemacht zu haben! Auf Höhe der 40. Straße verließ ich den Park in nördlicher Richtung und schlenderte eben diese Straße entlang, die von kleinen Reihen- und Einzelhäusern, zum Teil mit kleinen Vorgärten, gesäumt wurde. Ich überquerte den Geary Boulevard, der Blicke zum Stadtzentrum offenbarte, hinter der Clement St. Begann wiedr Park. Der stellte sich zwar eben dort als Golfplatz heraus (dessen Zaun an etlichen Stellen nicht mehr da war), und vom satten Grün des Platzes aus hatte man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt! Mein Weg führte mich am SF VA Medical Center vorbei zum Lands End Lookout, und hier gab es die GGB noch einmal aus einer weiteren Perspektive zu bestaunen. Durch die „Sutro Heights“ spazierte ich zurück zum langen Strand. AN der Promenade dort versuchte ich, einen stattlichen Raben zu fotografieren, aber entwischte im entscheidenden Moment. Ein Mann, der dort saß, fragte mich, ob ich ihn erwischt hätte. Er hatte einen Namen für den Raben. Es stellte sich heraus, dass er die Raben dort seit ein paar Wochen füttert, weil er fasziniert von ihnen ist. Pete erzählte mir dann seine „Rabenstory“. Dann verabschiedete ich mich und trabte zum Auto. Mittlerweile war es dreiviertel zwei, Zeit, um in die City zu fahren, das Auto zu parken und im Adelaide Hostel einzuchecken. Der Verkehr in San Francisco selbst ist gar nicht so schlimm. Ich kam gut zurecht. Das kleine Parkhaus, für das es vom Hostel einen Coupon gibt, so dass man dort für 25 $ über Nacht parken kann, lag in der Sutter Street. Ich hatte schon ein paar Sachen zusammengesucht, die ich brauchte, musste aber noch kurz etwas packen, dann ging ich mit meinem Tagesrucksack, in dem Waschzeug, frische Sachen und Laptop samt Kabeln sowie Wasser und Obst waren, zum Hostel in der Isadora Duncan Lane, das ist eine kleine Gasse, die von der Taylor Street abgeht. Hinterhofromantik. Nach dem Check-in schaute ich mir das Zimmer im zweiten Stock an: an der rechten Wand vier Betten (Doppelstock) mit Bettkästen, die man mit einem Vorhängeschloss verschließen kann (wenn man eins hat, werden für 6 $ verkauft sonst), an der rechten Wand ein Spiegel mit Waschbecken und ein Sitzmöbel, geradezu das Fenster zur Gasse. Ich lud Waschzeug und Klamotten aus, mit dem Rest zog ich los. Als Erstes marschierte ich zur nahegelegenen Powell St. Station. Dort sollte die Linie F zum Pier 39 fahren. Für drei Dollar kann man zwei Stunden lang Streetcar fahren, und eben diese Linie ist eine historische. So zuckelte ich durch die Stadt zu den Piers hinunter und an diesen entlang, am Pier 39 stieg ich aus. Dort muss man als Tourist wohl hin. Eine Ansammlung von Fressläden und Souvenirbuden, Schmuckläden etc. Ich gab dort aber kein Geld aus. Am Ende des Piers gibt es dann die Zugabe: am K-Dock drängelten sich kalifornische Seelöwen aneinander. Mehr als hundert sicher. Im Sommer soll es nur wenige dort geben, zum Sommerende hin steigt dann die Zahl. Im Sommer bekommen viele ihre Jungen, das dann weiter südlich. Ich bummelte weiter durch die Fisherman’s-Wharf-Gegend, und langsam wirkte die Anziehungskraft all der Essensangebote, ich ließ mich von einem Happy-Hour-Angebot in ein Restaurant mit Bar locken. Dort bekam ich für 14 Dollar (inklusive Trinkgeld) ein IPA, eine ordentliche Portion Knoblauchbrot und ein ausgesprochen leckere, aber kleine Portion „clam chowder“ – eine cremige Muschelsuppe, wird hier überall angeboten, deswegen musste ich sie probieren. Ich bezahlte bar, allerdings habe ich mir tatsächlich angewöhnt, mehr mit Kreditkarte zu bezahlen, weil es so schön einfach ist. Aber irgendwann ist ja das Limit erreicht (meine Sparkassen-App zeigt die KK-Abrechnungen nicht tagesaktuell), deswegen ging ich als Nächstes zu einer Chase-Bank, weil man da mit EC-Karte (3 $ Gebühr) Geld bekommt. Sicher ist sicher. Von dort war es dann nicht mehr weit bis zur berüchtigten Lombard Street, die zwischen zwei Blöcken als enge Einbahnstraße mit vielen engen Windungen verläuft, schon kurios. Ich schaute mir das an und beschloss: Da fahre ich morgen auch noch durch. Ich muss morgen zwar um zehn auschecken, aber das Auto darf bis um eins parken, das heißt, ich habe am Vormittag noch Zeit, was zu Fuß zu machen. Mal sehen, ob ich dann nicht zu fußlahm bin. Denn vom Lombard-Street-Parcour aus lotste mich Google 2x200 Stufen hoch, dann ging es wieder runter .... Ich habe mehr als 25000 Schritte gemacht heute, das reicht eigentlich ... (Rekord war bisher der Highline/Mount Gould-Tag mit über 37000) Ich habe nicht vor, heute Abend noch in irgendeine Bar zu gehen – mein Programm macht müde ;)

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Mittwoch, 18. September 2019
Riese der Riesen und ein Bad im Pazifik
Dienstag, 17.9.
Es war ziemlich ruhig auf der Raststätte, kein Durchgangsverkehr. Ich machte mich trotzdem relativ zeitig auf die Socken, ohne Frühstück. Von Trinidad fuhr ich weiter die 101 South entlang, durch Eureka, irgendwo vor Weott im Bereich des Humboldt Redwoods State Park gab es einen Abzweig zum Rockefeller Forest, den nahm ich, weil mir den jemand empfohlen hatte. Die schmale Mattole Road führte durch Mammutbaumgebiet, dann gab es an einer Lichtung einen Rastplatz, den fand ich schön zum Frühstücken. Danach fuhr ich noch ein kleines Stück weiter zum Big Trees Area. Dort gab es eine kleine Wanderrunde durch alten Baumbestand, unter anderem am „Giant Tree“ vorbei, der der größte Küstenmammutbaum der USA ist. Er ist 363 Fuß hoch (110,6 m) und sein Umfang beträgt 53,2 Fuß (16,2 m). Nach dem Verdauungsspaziergang ging es wieder auf die Piste. In Leggett überlegte ich, ob ich auf der 101 bleibe oder die Route 1 nehme. Ich entschied mich für ersteres, weil ich glaubte, da eher Netz zu haben und günstiger tanken zu können. Sprit ist in Kalifornien leider noch teurer. Ich tankte dann für 61 $, das waren 3,86 pro Gallone. Ich hatte auch schon Preise deutlich über 4 $ gesehen. Ich überlegte mir dann, dass ich doch an die Küste will, dazu wollte ich die Straße von Willits nach Mendocino nehmen. Dummerweise kam dann zuerst ein Abzweig zum Mendocino National Forest, der aber, anders als ich dachte, in entgegengesetzter Richtung liegt. Nach 14 Meilen bemerkte ich den Irrtum und kehrte um. Dann nahm ich aber die richtige Straße, die Route 20. Sie führte durch den Jackson State Forest und war eine reine Serpentinenstraße! Ich war ganz erschrocken, als hinter mir ein Truck drängelte – es waren zwei Trucks, die zu mir aufgeschlossen hatten, die ich dann an einem „Turnout“ vorbeiließ und die mit unglaublicher Geschwindigkeit dort entlangdonnerten! Ich war fassungslos. Ich bin ja nun kein Schleicher ... Sonst ist es gerade auf kurvenreichen Strecken eher so, dass andere für mich Platz machen. Unterwegs sah ich am Straßenrand eine Gruppe Truthahngeier, die sich wahrscheinlich an was Überfahrenem gütlich taten. An der Küste angekommen bog ich bei Fort Bragg in die Route 1 South ein. Bei Caspar dann nahm ich einen Abzweig, der als Küstenzugang ausgeschildert war, denn es waren hier 21 Grad, die Sonne knallte – Strandwetter! Caspar Beach am Point Cabrillo ist ein vielleicht 200 m breiter Strand in einer Bucht, die von felsigen Klippen umrahmt ist, wie es sie hier überall gibt. Ein paar Leute waren auch da. Ich suchte eine Viertelstunde lang verzweifelt meine Badesachen – die Tüte war hinter einen umgeklappten Sitz gerutscht. Dann warf ich mich in meinen Bikini, nahm Trekkinghandtuch, Handy und Autoschlüssel in einer Tüte mit und huschte zum Strand. Der Sand war richtig heiß. Ich war mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich mich wirklich in das 17 Grad kalte Wasser traue, aber zum Glück gab es dort Wellen, die das Hineingehen erleichterten. Ein bisschen unwirklich kam mir das ja vor, als ich dann da so am Strand saß: Gestern Morgen war ich noch bei 2 Grad und Dauerregen aufgewacht, und nun saß ich hier unter der warmen kalifornischen Sonne und hatte gerade im Pazifik gebadet. Ganz in der Nähe war auch ein Mini-State Park mit einem Leuchtturm, dort bog ich auch noch ein und lief eine Runde. Hier blühen gerade überall hellrosa Amaryllis am Straßenrand und anderswo. Am Leuchtturm gab es auch viele Hörnchen, und in einer Klippenbucht lag sogar eine Robbe. Sah irgendwie komisch aus, weil sie zum Teil mit Steinchen bedeckt schien, aber sie bewegte sich. Nach diesem Rundgang machte ich mich wieder auf den Weg. Ich hatte mir für morgen eine Unterkunft in San Francisco gebucht – 71 $ für ein Bett im Viermannzimmer, aber immerhin in der City und inklusive Frühstück. Und heute wollte ich so nah wie möglich heranfahren, ohne was für die Übernachtung blechen zu müssen. Gar nicht so einfach. Ich fand per Google einen Truck Stop in Santa Rosa, der 24h geöffnet war, aber das war’s auch schon. Dorthin düste ich dann über die 128 - am Straßenrand dieses Mal "black-tailed deer" - und dann wieder die 101. Allerdings ist das hier in real nur eine Tankstelle, die durchgängig geöffnet hat. Gut möglich, dass ich hier nicht bleiben kann. Dann bliebe nur noch ein Walmart-Parkplatz, die vertreiben dort keinen, wurde mir gesagt.

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Dienstag, 17. September 2019
Höhlen-Popcorn in Oregon und Redwood in Kalifornien
Montag, 16.9.
Es regnete die ganze Nacht durch, mit nur kurzen Unterbrechungen. Morgens um sieben sackte ich meine Lebensmittel ein und fuhr vor zum Rezeptionsgebäude, denn dort waren Duschen, und dort war WLAN, das schwächelte aber. Es waren 2 Grad Celsius. Ich hatte nicht gefroren in meinem Schlafsack, aber kuschelig ist was anderes. Dazu regnete es weiter. Nach dem Duschen machte ich, dass ich da wegkam. Talwärts, in den Süden bzw. Südwesten. Es wurde auch mit jedem Höhenmeter weniger wärmer, und es wurde auch freundlicher. Ich fuhr die Route 62 Richtung Grants Pass. An einem schönen kleinen Rastplatz am Rogue River hielt ich an und frühstückte, quasi direkt am Fluss. Mittlerweile war es nach neun, und es waren hier immerhin elf Grad. Weiter ging es später über die 199 bis Cave Junction, dort bog ich ab, um zu den Oregon Caves zu fahren, die mir John und Janet noch empfohlen hatten. Ab und zu regnete es wieder, und zu den Höhlen ging es mächtig bergauf, oben waren dann auch wieder nur noch 6 Grad! Ich war kurz vor halb eins da und hatte Glück, dass in der 1-Uhr-Tour noch ein letzter Platz frei war, denn hier gibt es nur geführte Touren (á 10 $). Mir ist auch klar, warum: weil sonst keine Stalaktiten und Stalakmiten mehr dort wären ... Wegen dieser Fledermauskrankheit, vor der man hier wohl mächtig Angst hat, dass sie sich ausbreitet, durfte man keine Sachen/Schuhe tragen, die seit 2005 schon mal in einer Höhle waren. Ich musste deswegen die Jacke wechseln. IN der Höhle leben keine Fledermäuse, aber es gibt neun Arten, die dort im Winter Zuflucht suchen, sie ist beständig 7 Grad warm – also heute genau ein Grad wärmer als die Außentemperatur! Ich war zu warm angezogen. Man läuft dort insgesamt wohl eine Meile durch die Höhle, wobei es etliche Stufen zu überwinden gilt und etliche Bückstellen. Damit der Guide, ein pensionierter Geologe namens Neil, sehen konnte, ob das alle in der Gruppe hinkriegen würden, gab es eine witzige „Erwärmung“. Ich habe natürlich schon diverse Tropfsteinhöhlen gesehen, aber es ist eben doch jede anders. Und in dieser hier gab es wegen ihrer Größe auch eine Menge zu entdecken. Vieles hätte man allein auch gar nicht entdeckt, eine Führung war da wirklich angebracht. Es machte Spaß. Neil war auch ein mehr als kompetenter Führer, zudem immer für eine witzige Bemerkung gut. Nach anderthalb Stunden ging es am anderen Ende aus der Höhle heraus und man lief im Freien zurück, das war dann ein sehr kurzer Weg, und man fragte sich, wo da unten im Berg man wohl gewesen ist, denn Orientierung gab es da ja nicht. Man kann aus dieser Höhle hinausfinden, wenn man dem unterirdischen Fluss folgt, den es dort gibt, von dem wir uns aber auch entfernten. So soll es der Entdecker geschafft haben. Außerdem gibt es sogenanntes Höhlen-Popcorn am Gestein, dass in Richtung des Aufwindes wächst. Es gibt auch einen schönen englischen Merkspruch, um Stalaktiten und Stalakmiten nicht zu verwechseln: A stalactite holds tight to the ceiling, someday a stalacmite might reach the ceiling. Als wir die Höhlentour begonnen hatte, regnete es gerade straff. Als wir sie beendeten, schien sogar etwas die Sonne. Auf dem Parkplatz spazierte dann noch eine Hirschkuh mit Nachwuchs durchs benachbarte Gebüsch. Man hätte dort auch noch diverse Wanderrunden absolvieren können, aber das Höhlengekraxel hatte mir gereicht, mir steckte der gestrige Tag auch noch in den Knochen. Außerdem wollte ich es heute noch bis nach Kalifornien schaffen! Das war aber gar nicht mehr weit, noch auf der 199 Richtung Crescent City hieß der Staat Kalifornien willkommen. Und wenig später, ich war schon die ganze Zeit auf dem „Redwood Highway“ unterwegs, standen auch die ersten Küstenmammutbäume am Straßenrand herum! Es gab dann rechterhand einen kurzen Rundweg (den Simpson-Reed Grove Trail) durch ein Wäldchen, den ließ ich mir nicht entgehen! Zum Glück fand sich dann noch eine Frau, von der ich mich fotografieren lassen konnte, denn ohne Vergleich sieht man gar nicht, wir riesig diese Giganten tatsächlich sind. Dann fuhr ich die Route 101, die Küstenstraße, entlang nach Süden. Dabei konnte man immer mal wieder auf den Pazifik blicken, so mancher kurzer Stopp verlängerte da die Reisezeit. Zehn vor sieben war ich an der einzigen 24-h-Raststätte auf dieser Strecke angekommen, und sie war schon ziemlich voll. Dort aß ich Abendbrot unter Mammutbäumen mit dem durch das Geäst hindurchscheinenden Meer. Dann zog ich mich in meine Kiste zurück, wo ich mich heute wieder zeitig zur Nacht betten werde. Offiziell darf man hier nur acht Stunden bleiben, anderswo waren es zwölf gewesen. Leider gibt es hier weder Netz noch WiFi.

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Montag, 16. September 2019
Crater Lake - So ein Blau! Und noch viel mehr!
Sonntag, 15.9.
Zum Frühstück machte Janet super leckeres Rührei mit Zwiebeln, Champignons und Spinat darin. Außerdem hatte sie selbstgebackenes Zucchinibrot, selbstgemachtes Apfel- und Birnenmus und selbstgemachte Himbeermarmelade, die statt eingekocht eingefroren war. Toast und Müsli standen auch bereit, aber das war noch nicht alles – ich wurde eingedeckt mit allem, was ich brauchen könnte: mit einer Kapuzenjacke vom Wanderclub, Oregon Ducks Handschuhen, Regencape, tiefgefrorenem Mus, Müsli, Riegeln ... – ich kann gar nicht alles aufzählen! Und wenn ich sie nicht gestoppt hätte, wäre es noch mehr geworden. Die herzliche Gastfreundschaft der beiden machte mich richtig glücklich. Ich fuhr gegen dreiviertel neun regelrecht beschwingt los Richtung Südosten. John hatte mir die Route 58 über Oakridge empfohlen, und dort machte es auch richtig Spaß langzufahren: Es ging am Fluus entlang durch den Wald, dann am Dexter Reservoir entlang, weiter durch Wald, am Odell Lake entlang ... Nachdem ich dann auf der Route 97 war, gab es Hinweis-/Warnschilder wegen schlechter Sicht aufgrund von „prescribed fires“, also mit Absicht angelegten Feuern, womit man wohl dem natürlichen Zustand nahe kommen will, ohne dass eine Gefahr daraus entsteht. Halb zwölf war im Nationalpark Crater Lake angekommen – wie der Name verrät, handelt es sich um einen einstigen Vulkankrater, in dem nun ein See ist. Aber was für einer! So ein Blau! Ich hielt gleich am ersten Aussichtspunkt, nahm dann die Westroute am Kraterrand entlang, man kann komplett darum herumfahren, wenn nicht gerade eine Seite gesperrt ist (so wie gestern). An „The Watchman“ hielt ich noch einmal, der Aussichtspunkt liegt direkt oberhalb von Wizard Island. Von dort aus nahm ich dann den direkten Weg zum Mazama Village, wo der empfohlene Campingplatz war, denn ich wollte nicht wieder zu spät kommen. Es war eine Schlange an der Rezeption, aber noch reichlich frei, auch abends noch. Nachdem das erledigt war, begab ich mich auf Entdeckungstour. Ich befuhr nun den Kraterrand Richtung Osten, dann beäugte ich als Erstes die Vidae Falls, und mein zweiter Halt war an „Sun Notch“, wo es einen kleinen Wanderrundweg gab, der zu einer Aussicht über den See führte, wo ich jetzt die Sonne im Rücken hatte, und es war nicht zu fassen! Ich redete vor mich hin: „Wow! Wow! Wow! This is so beautiful, this blue is incredible! Thanks!“ – Ja, mittlerweile rede ich mit mir selbst in Englisch. Aber keine Bange, ich rede vornehmlich mit anderen Leuten ;) Am Phantom Ship Overlook ließ ich mich dann mal fotografieren, dann ging es ein Stück vom See weg die Pinnacles Road hinein. An deren Ende, im Pinnacles Valley, führt ein kurzer Wanderpfad zu skurrilen weißgraue Steinsäulen. „The Pinnacles“ genannt, die dort im Tal herumstehen, weil sie wohl aus festerem Gestein sind und alles rundherum abgetragen wurde über unzählige Jahrhunderte/-tausende. Auf dem Rückweg von dort hielt ich am Wanderweg zu den Plaikni Falls. Der Weg ist wie viele andere hier als rollstuhlgerecht ausgewiesen, war also leicht zu laufen. Es ging schön durch Nadelwald, am Ende dann der Wasserfall, auf dem Rückweg guckte mich irgendeine Streifenhörnchenart an. Auf meiner Weiterfahrt an der Ostseite entlang ließ ich den Sentinel Rock Ausblick aus, hielt erst wieder am Pumice Castle Ausblick – auch so eine aufragende, hier orangebraune Gesteinsformation. Am Cloudcap Overlook fand ich nichts Besonderes. Dann hielt ich am Fuße des Mount Scott, mit 2721 m der höchste Berg hier im Park. An dessen Fuße herrschten kühle 13 Grad, und es wehte ein kalter Wind. Gut, dass ich das geschenkte Kapuzenshirt gleich angelassen hatte! Ich schulterte meinen Rucksack mit Proviant und Regenjacke, dann stiefelte ich los, es war halb vier mittlerweile. Vor mir lagen 4 km hinauf und 4 km hinunter, 381 m waren dabei zu überwinden. Ich kam gut voran, wenn ich mächtig pustete. Die Aussicht in die umliegende Landschaft war fantastisch. Bald zogen aber am gegenüberliegenden Kraterrand Wolken auf, und ich beeilte mich, auf den Gipfel zukommen, bevor die Aussicht hin war. Es gelang mir geradeso! Ich joggte sogar die letzten hundert Meter vor dem finalen Anstieg, und als ich laut schnaufend oben ankam, waren zwar schon eingige Wolken über dem See, aber sie verdeckten nur einen kleinen Teil. Ich trank was, aß einen Apfel, und keine zehn Minuten, nachdem ich oben angekommen war, war alles zugezogen! Glück gehabt. Ich beließ es bei der kurzen Pause, denn zum einen wurde es immer kälter, der Wind immer eisiger, und zum anderen wollte ich nicht komplett durchgeweicht unten ankommen. Ich verfiel teilweise sogar in einen Joggingschritt, die Wegqualität ließ es größtenteils zu. Es nieselte ganz fein dann. Man hatte keinerlei Aussicht mehr, alles weißgrau. Als ich unten angekommen war, waren dort am Fuße des Berges bloß noch 5 Grad Celsius! Ich machte, dass ich in mein Auto kam, fuhr zurück gen Campingplatz bei aufgedrehter Heizung. Am Laden an der Rezeption hielt ich nochmal, um mich darin umzuschauen, dann fuhr ich hinter zu meinem Platz G 36, zum Glück hatte ich gesagt: nicht zu weit weg von den Restrooms – denn mittlerweile hatte es sich eingeregnet. Jetzt ist es kurz nach halb acht, es regnet immer noch, und es ist kalt. 6 Grad. Ich bin immer noch 1830 m hoch ... Ich muss noch mal raus in die finstere Nässe, noch schnell mein ganzes Essen in der bärenfesten Box lagern.

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Sonntag, 15. September 2019
Columbia Gorge und Besuch bei John und Janet
Sonnabend, 14.9.
Nach einer ruhigen Nacht und einem angenehmen Morgen ging es heute quasi wieder zurück. Ich befuhr die Oregon Historic Route 30 in entgegengesetzter Richtung, wieder am Columbia River entlang, nur dieses Mal mit ganz vielen Stopps. Den ersten Halt legte ich an den Horsetail Falls ein, die 54 m hoch sind. Zur Namensgebung kam es wegen der Form des Wasserfalls und dem rundlichen Felsen, von dem er herabfällt. Es gab auch einen Pfad hinauf, den ich erklomm, oben kam man dann zu den Upper Horsetail Falls, auch Ponytail Falls genannt. Ich glaube, den Zweitnamen muss ich nicht erklären. Das Schöne an dem oberen Wasserfall ist, dass der Wanderweg dahinter entlangführt. Man kann also hinter dem Wasserfall entlanglaufen. Der weitere Weg, der zu den Oneonta Falls geführt hätte, war aber gesperrt. Es gibt hier etliche gesperrte Pfade, weil einige als Folge eines Brandes im Jahr 2017 als nicht sicher eingestuft wurden. Von den Pferdeschwanzfällen fuhr ich zu der größten Attraktion hier, den Multnomah Falls, wo es entsprechend auch Gastronomie gab und der Parkplatz auch am Morgen schon sehr voll war, aber ich ergatterte gleich ein Plätzchen. Der Fall hat zwei Stufen, und eine hübsche Brücke führt über den Sockel der unteren und kleineren Stufe, die 21 m hoch ist. Dort steht man dann vor dem sage und schreibe 165 m hohen Fall, insgesamt sind es also 189 Meter, die das Wasser dort herabfällt. Ein Wanderweg führt hinauf zu einer Aussichtsplattform oberhalb des Falls, wo noch ein klitzekleiner Fall ist und man natürlich eine wunderbare Aussicht hat. An den Wahkeena Falls hielt ich nur kurz, ohne dort herumzuwandern. Am nächsten Wasserfall war es dann schon schwierig, einen Parkplatz zu finden, es war halt Wochenende, und das Gebiet ist nur einen Katzensprung von Portland, mit knapp 650.000 Einwohnern der größten Stadt im Bundestaat Oregon, entfernt. Dort ging der Weg hinab zum Wasserfall, der wirklich schön aussah, auch wenn ich jetzt nicht an einen Brautschleier gedacht hätte. Man konnte auch noch weiter hinunter kraxeln und einen großen Felsbrocken davor erklimmen, das ließ ich nicht aus. Es gab einen zweiten Weg dort mit Ausblickspunkten in die Schlucht, den absolvierte ich ebenfalls, war nur eine halbe Meile. Zwischendurch snackte ich etwas. Als Nächstes stoppte ich kurz am Shepperds Dell, dann ging es zu den Latourell Falls. Hier musste ich dann abseits des eigentlichen Parkplatzes was finden, zufällig kam genau dort ein Rundweg heraus, den ich dann gleich hinauflief, so dass ich zuerst den immerhin 37 m hohen oberen Fall sah. Das war eine schöne 2,4 Meilen lange Wanderrunde, und als krönenden Abschluss kam ich dann unten bei dem eigentlichen Wasserfall an, der sich 75 lang vor einer Felswand aus Säulenbasalt hinabstürzt. Beeindruckend! Auch hier konnte man, allerdings musste man den Pfad dafür verlassen, hinter den Fall kraxeln. Ein bisschen nass war es dort vom aufstiebenden Wasser, aber das war schon eine tolle Kulisse. Und ein würdiger Abschluss meines Tagesprogramms. Ich hielt noch einmal kurz am Vista House, ich stoppte noch an der Lavendelfarm, um ein Mitbringsel zu erstehen, dann ging es ab auf die Interstate. Ich hatte mich entschlossen, der wiederholten Einladung von John und seiner Frau Janet (beide 79) vom Wanderclub zu folgen und sie in Eugine zu besuchen. Ich habe hier ein Zimmer bezogen und mit den beiden leckeren gegrillten Thunfisch mit geröstetem Gemüse, Nudeln und frischem Salat gegessen und dazu Huckleberry Lager getrunken. Die beiden lassen mich hier wie zu Hause fühlen! Danach haben wir uns noch die erste Hälfte des Football-Spiels zwischen den Washington Grizzlies und den Oregon Ducks angesehen, letztere führten da 21:0. Weitere Tipps habe ich auch bekommen. Und jetzt schlafe ich mal wieder in – wie nennt man das noch? – einem Bett! Beim Tanken auf dem Weg hierher lernte ich, dass es in Oregon an allen Tankstellen keine Selbstbedienung gibt, dort springen junge Kerle rum, die den Job machen, während die Fahrer einfach sitzen bleiben und nur die Kreditkarte aus dem Fenster herausreichen. Ich war natürlich ausgestiegen und gleich aufgefallen ;)

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Letzte Aktualisierung: 2019.12.01, 10:14
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