This is America - People and Places
Dienstag, 24. September 2019
Weite Wege und Campingchaos
Sonntag, 22.9.
Als ich am Abend auf den Campingplatz gekommen war, war dieser rammelvoll. Und auch mein Platz war mit anderen Leuten belegt. Ich war fassungslos. Ich hatte ja „nur“ meinen Zettel am Pfosten hängen, weil ich ja kein Zelt habe, aber belegt ist belegt! Die Leute behaupteten, man hätte ihnen gesagt, der sei frei. Was sollte ich machen? Im Dunkeln dort in der Kälte? Die Rangeroffices waren ohnehin längst geschlossen. Also versuchte ich, noch irgendwo einen freien Platz zu finden, aber da war keiner. Schließlich fragte ich Leute, bei denen noch Platz auf ihrem Platz war, ob ich mich dazustellen könne,. Die waren so nett und meinten, das sei nicht unnormal, dass es so chaotisch zuginge, weil auch kein „Host“ mehr auf dem Platz sei. Leider stand ich dort etwas schief, weswegen ich auch nicht so gut schlief, die Unruhe mag dabei auch eine Rolle gespielt haben. Am Morgen um sieben – heute bei nur noch -1 – düste ich wieder davon Richtung Valley. Heute fuhr ich aber am Visitor Center vorbei bis hinter zum „Curry Village“ am Ende des Tals, denn zum einen gab es dort ein Rangerbüro und zum anderen wollte ich ohnehin dort am Talende wandern heute. Als das Büro um acht aufmachte, stand ich vor der Tür. Ich beschwerte mich und verlangte, dass ich meinen Platz zurückbekäme. Man leitete das dort weiter und versprach, es würde eine Lösung gefunden werden, ob ich vor um fünf (da schließt das Büro) noch einmal vorbeischauen könnte, dann hätte man genauere Infos für mich. Eigentlich hätte ich mein Geld zurückverlangen müssen. Aber ich gab mich damit zufrieden. Dann orientierte ich mich dort, wollte einen Kaffee holen, aber die Schlange war mir zu lang, also frühstückte ich mal wieder ohne Kaffee. Danach machte ich mich frisch, füllte meine Wasservorräte auf und gegen neun marschierte ich los. Ich suchte eine Weile nach dem Anfang des Wanderwegs, dann lief ich auf dem Valley Loop Trail Richtung Mirror Lake. Ich war froh, dass es einigermaßen eben voranging. Am Ende des Tals kommen sich die beiden mächtigen Felswände näher, und dazwischen ist eine grüne Oase. Der See allerdings war zu einem großen Teil ausgetrocknet. Dafür entdeckte ich Vögel im Geäst, erfreute mich am Grün und bestaunte die steilen Wände. Am Ende des Rundwegs geht eine Brücke über den Bach, und auf der anderen Seite geht es zurück. Dort kam man dann auch an der „eisernen Quelle“ vorbei, die das Wasser orange färbte. Die Runde war so zehn Kilometer lang, und ich war relativ zeitig zurück und fühlte mich noch frisch genug, eine weitere Runde anzuschließen. Ich lief hinüber zum Wanderweg zu Vernal Fall und Nevada Fall, um doch noch etwas hinaufzusteigen. Um zwölf etwa startete ich dort, es ging am sprudelnden Fluss entlang bzw. an ihm hinauf. An einer Brücke über den Fluss kann man dann den Vernal Fall das erste Mal sehen, aber ziemlich entfernt. Dann ging es auf der anderen Seite weiter bergauf, teilweise mit hohen Felsstufen, das ging ganz schön in die Beine. Der Wasserfall sieht aber auch mit wenig Wasser sehr schön aus, ein Regenbogen zu seinem Fuße komplettierte die Idylle. Aber es gab auch noch die Option, zum oberen Ende des Falls hinaufzusteigen. Ich hatte mich ganz gut eingelaufen und nahm das in Angriff. Oben war hier ein Geländer angebracht, da ist wohl schon zu viel passiert. Der Zufluss zum Fall hin eignete sich gut für ein Päuschen. Mir war empfohlen worden, den John-Muir-Trail als Rückweg zu nehmen, und weil ich ja lieber Runden laufe als den gleichen Weg zurück, machte ich das auch. So entdeckte ich im hinteren Bereich des Zuflusses noch einen schönen See (baden verboten) und einen kleineren Wasserfall als Vorstufe sozusagen. Und Restrooms gab es da oben auch! Der John-Muir-Trail, das hatte man mir nicht verraten, geht aber zunächst noch weiter bergauf ... Aber ich kam gut zurecht, und ich bereute nicht, den Weg gewählt zu haben, denn er offenbarte zum einen Ausblicke auf den Nevada Fall, zu dem ich nicht genug Zeit gehabt hätte noch hinaufzusteigen, sondern auch einen Draufblick auf den Vernal Fall, das war es wert! Hinauf ging es bis zum Clark Point, von wo man schön ins Tal schauen konnte, dann wand sich der Weg hinab ins Tal, um an der Brücke wieder auf den anderen zu stoßen. Ich badetet noch meine Füße im Bach, ehe ich zurück zum Parkplatz lief. Es kamen 21 km zusammen, ich war mal wieder geschafft. Im Rangeroffice – gegen halb vier - bekam ich einen Zettel, worauf stand, ich könne zurück auf meinen Platz Nr. 8. So ganz traute ich dem Braten aber nicht. Ich würde heute früher ins Camp fahren. Am Aussichtspunkt mit Netzempfang hielt ich aber wieder, um zumindest meine Fotos zu verschicken und für morgen was zu googlen, aber die Verbindung schwächelte heute sehr. Dann fuhr ich zum White Wolf. Viertel sieben kam ich dort an, Der ganze Platz war gesperrt wegen eines angeblichen Notfalls. Auf dem Schild stand, auf welchen anderen Campingplätzen noch was frei wäre, da solle man hin ausweichen. Ich war bedient. Mit noch mehr Herumfahren würde ich noch mal hier tanken müssen, außerdem würde es spät und ggf. dunkel werden, ehe ich da bin ... Ich entschied mich für den Tuolumne Meadows Campingplatz, weil ich wusste, dass der relativ groß ist und außerdem könnte ich dann morgen noch einen anderen Teil des Parks kennenlernen, bevor ich ihn verlasse. Ich war so darauf aus, so früh wie möglich dort anzukommen, dass ich an keinem Aussichtspunkt hielt, obwohl gerade wunderschönes Abendlicht war. Ich war kurz nach sieben dort, gerade noch rechtzeitig, um im Hellen einen freien Platz zu finden und die Lage der Restrooms zu erkunden. Da das Einlasshäuschen verwaist gewesen war und ich nicht einsah, dass ich noch mehr Rennerei haben müsse, schrieb ich einen Zettel mit den Fakten und legte ihn unter die Windschutzscheibe. Aber wahrscheinlich bin ich morgen früh eher wieder unterwegs, als jemand von mir Notiz nehmen würde.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 22. September 2019
Tausend Meter
Sonnabend, 21.9.
Als ich um neun auf dem Campingplatz angekommen war, zeigte das Thermometer noch drei Grad Celsius an. Ich zog noch mehr an als in der vorigen Nacht, aber da ich mit warmem Auto und selbst warm dort angekommen war, wurde es mir zunächst zu warm im Schlafsack, aber irgendwann verschwanden dann die Arme samt allem anderen (außer meiner Nase) doch darin und ich zog ihn ordentlich zu. So schlief ich diese Nacht gut. Ich hatte mir auf halb sieben einen Wecker gestellt, damit ich um sieben loskomme und und um acht spätestens am Visitor Center bin, um dort auch einen Parkplatz zu ergattern. Heute waren morgens um sieben „nur“ minus zwei Grad. Ich war zehn vor acht im Yosemite Valley auf dem Parkplatz, und es war noch reichlich Platz. Ich zog dann los, um mich zu informieren und was einzukaufen, dann trabte ich zurück zum Auto und frühstückte daneben. Mit Rucksack zog ich dann los zu meiner Wanderung. Ein Ranger hatte mir zwei Schleifen am unteren Ende des Yosemite Falls sowie eine Runde zu einem See empfohlen, weil ich gesagt hatte, ich wolle nicht bis ganz oben raufsteigen. Das Tal liegt nämlich ziemlich tief zwischen riesigen Felswänden. Ich füllte unterwegs meine Wasservorräte auf, dann lief ich die erste Schlaufe. Betonierte Wege sind jedoch nicht so ganz das, was ich unter Wandern verstehe. Zum Glück hatte er mir noch den Valley Loop Trail als Alternative empfohlen, der quasi durchs ganze Tal geht. Den nahm ich mir dann vor, das wären insgesamt 24/25 km gewesen, aber es gibt eine Abkürzungsmöglichkeit und außerdem Shuttlebusse, die durchs Tal fahren. Aber so richtig hob mich das Wandern so ganz in der Ebene dann doch nicht an. Und als ich dann an einem Wanderwegschild hinauf zur Spitze des Yosemite Falls vorbeikam, das besagte, es seien 3,4 Meilen bis dort hinauf, überlegte ich kurz, ob ich nicht doch lieber die Anstrengung in Kauf nehme. Ich stieg hinauf, wollte aber nicht unbedingt das Ziel erreichen, sondern schauen, wie gut es geht und wie ich in der Zeit liege. Zehn nach zehn begann ich den Aufstieg. Es ging wirklich mit (fast) jedem Schritt hoch. Das war eine ordentliche Herausforderung. Am ersten Aussichtspunkt sah man schon schön hinab ins Tal, aber man sah auch, wie elend hoch man noch musste. Einige kehrten von dort aus zurück, aber es gab ziemlich viele Wanderer, die sich dort hochquälten! Vornehmlich junge Leute, aber auch einige Ü60-Kandidaten, mit einem Paar kam ich ins Gespräch, die Frau kehrte dann um, aber der Mann lief weiter, und nicht langsam ... Da soll noch einer sagen, die Amerikaner seien unfit. Nun gut, die wenigsten auf dem Trail waren wohl Amerikaner, aber ich habe insgesamt schon ziemlich viele fitte Amerikaner gesehen. Aber auch manch Übergewichtiger schleppte sich dort hinauf. Ich schleppte mich auch. Ich versuchte, kleine Schritte zu machen, aber das ging nicht immer. Ich gönnte mir einige Pausen zum Trinken und Luft schnappen. Ich warf mir unterwegs Traubenzucker ein. Aber ich schaffte es! Ich erreichte die Spitze des Wasserfalls. Dafür hatte ich 1000 Höhenmeter zurücklegen müssen. Die Aussicht und das Gefühl, etwas geschafft zu haben, sind aber dann doch lohnender als durch die Ebene zu schlurfen! Abseits des eigentlichen Trails gab es noch die Möglichkeit zu einem Pool zu gelangen, den der Wasserfall sozusagen durchfloss, ehe er sich die riesige Wand hinunterstürzte. Dorthin zog es mich dann auch. Einige junge Männer (ein älterer auch) sprangen in das eiskalte Nass, um sich abzukühlen. Ich hängte zumindest meine Füße hinein, die hatten ein Bad ohnehin nötig, alles sehr staubig hier. Nach der idyllischen Pause dort kletterte ich zurück zum Weg und machte mich auf den Rückweg. Es hätte da oben noch einen Weg zu einem weiteren Aussichtspunkt gegeben, der nur noch eine Meile entfernt gewesen wäre (laut Ausschilderung), aber es reichte mir, ich war schon zehn Kilometer gelaufen und einen in die Höhe, mehr musste nicht sein. Hinab ging nicht nur leichter, sondern auch deutlich schneller. Anstrengend war es trotzdem. Als ich nach zwei Stunden Abstieg unten ankam, war ich heilfroh, dass es im Tal den Shuttle-Service gibt. Ich reihte mich in die Warteschlange ein, dann ging es per Bus zurück. Ich stieg zu früh aus, weil ich nicht ganz aufgepasst hatte und hier alle Gebäude irgendwie gleich aussehen, da hieß es dann doch noch laufen. Am Auto sank ich dann in den Campingstuhl und aß erst einmal mein Abendbrot. Es war zwar noch vor um sechs, aber ich hatte Hunger. Da die Talstraße total mit Autos verstopft war, war das auch eine gute Idee. Und deshalb sitze ich jetzt hier auch immer noch und schreibe. Auf dem Rückweg halte ich vielleicht noch an dem einen oder anderen Aussichtspunkt, tanken muss ich hier leider auch. Morgen könnte ich die See-Runde probieren, die lässt sich auch in die Höhe erweitern. Da ist der Vernal Fall. Noch weiter oben ist noch der Nevada Fall. Für Wasserfälle ist es aber eigentlich die verkehrte Jahreszeit, sehr wenig Wasser jetzt. Aber vielleicht sollte ich es morgen ruhiger angehen, der heutige Tag wird mir dann sicher noch in den Knochen stecken.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 21. September 2019
Ein gigantischer Tag im Yosemite mit irrsinnigem Abschluss
Freitag, 20.9.
Ich schlief nicht so gut, es war ungemütlich kalt. Nicht bibberkalt, ich war ja dick eingemummelt und habe einen guten Schlafsack, aber ungemütlich. Morgens um sieben, als ich mich aus dem Schlafsack traute, waren es minus vier Grad. An der Windschutzscheibe war innen eine Eisschicht. Ich sackte mein Essen ein, ließ die Scheibe mit Motorhilfe und Scheibenheizung auftauen, dann fuhr ich Richtung Tal. An der Crane Flat Tankstelle hielt ich kurz vor acht, um acht machte dort der Laden auf, wo ich mir außer Milch und Joghurt auch einen großen Becher Kaffee holte, der tat gut! Dann fuhr ich Richtung Valley, und als ich an einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Half Dome in der Ferne hielt, da hatte ich doch tatsächlich Netz. Das nutzte ich natürlich. Dann strebte ich dem südlichsten Punkt des Nationalparks zu, dem Mariposa Grove. Dort bekam ich auch problemlos einen Parkplatz, und dann frühstückte ich erst einmal. Bei zweistelligen Plustemperaturen, wenn ich mich recht erinnere. Ab dem Parkplatz fuhren aller zehn Minuten Shuttlebusse, das klappte super. Ehe ich meine Wsnderung begann, war es dann aber schon so dreiviertel elf etwa. Der Weg dorthin war lang gewesen. Ich entschied mich dort dann für den längsten Wanderweg, den Mariposa Grove Trail. Er führte an etlichen Giganten vorbei. Die Redwoods hier sind keine Küstenmammutbäume, die deutlich höher werden, sondern Sequoias (Riesenmammutbäume), die dafür aber dickere Stämme und insgesamt mehr Holz haben. Weiter oben dann wuchsen wieder die speziellen Kiefern mit den langen Nadeln und den gigantischen Zapfen. Es gab unterwegs viel zu entdecken, dazu schien die Sonne von strahlend blauem Himmel, das tat so gut nach der kalten Nacht! Oben am Aussichtspunkt ließ sich dann schön rasten. Der Blick ins Tal war herrlich. Es gab etliche extra Schleifen am Weg, so dass ich nicht ganz den gleichen Weg zurückgehen musste, sehr gut! Am Ende kamen aber stolze 14,5 km zusammen, und mein rechter Fuß machte Probleme. Unten erkundigte ich mich nach weiteren Wanderoptionen im Park, auch wenn ich heute keine Tour mehr machen wollte. Ich erfuhr, dass der Glacier Point ein reiner Aussichtspunkt sei, wo es nicht viel zu laufen gäbe, genau das Richtige für den weiteren Nachmittag! Natürlich musste ich erst einmal wieder eine ganze Weile fahren dorthin. Kurz vorher hielt ich noch am Washburn Point, der auch schon ein enormes Panorama bot, aber am Glacier Point war alles doch noch gigantischer – man sah zwei Wasserfälle von oben, riesige Täler und eine gewaltige Bergkulisse, darunter der berühmte Half Dome. Dazu gab es dort einen Fels, der großartig zum Posieren taugte! Nach diesen wunderbaren Eindrücken wollte ich auf dem Rückweg noch am Pfad zum Sentinel Dome halten. Ich hatte keine Ahnung, wie lang der Weg ist und ob er lohnt, aber ich sockte einfach mal ohne alles los. Es waren dann zwei Kilometer bis dorthin, das schaffte ich gerade noch ... Und dieser Weg war der absolute Knüller! Nicht der Weg an sich, aber das Ziel in diesem Fall. Es gibt dort eine gigantische Felsspalte, in der zwei Felsbrocken klemmen, es gibt einen Aussichtspunkt auf den spektakulären Felsvorsprung, von dem aus viele ihre Freunde auf eben diesem fotografierten. Das fiel bei mir ja aus. Dafür traute ich mich dann stehend aufs Ende des Felsvorsprungs, schon mutig, denn dort gab es kein Geländer, und mir war auch ziemlich mulmig dabei, ich war kein bisschen entspannt, aber – was für ein Foto! Es war unglaublich mal wieder. Die Aussicht von dort war auch phänomenal, das nur nebenbei ... Auf meinem Rückweg, schon im Abendlicht, kamen mir zwei Brautpaare entgegen ... – jo, das ist mal ein Hochzeitsfotomotiv! Danach war ich einerseits erstaunt über meinen Mut, andererseits ziemlich aufgeputscht von dem Moment. Ich fuhr nun Richtung Campingplatz, aber hielt noch einmal an dem Aussichtspunkt vom Morgen, wo ich Netz hatte. Dort aß ich zu Abend (es ist hier auch wärmer, weil niedriger als auf dem White Wolf Campground), und hier sitze ich nun auch im Dunkeln mittlerweile und halte den Tag fest. Ich werde dann mit dem ordentlich aufgeheizten Auto zum Platz fahren und dann sofort in den Schlafsack kriechen. Die nächsten beiden Tage sind dem „Valley“ gewidmet

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 20. September 2019
Abschied von der warmen Sonne der Ebene – Abenteuer Yosemite
Donnerstag, 19.9.
Ich hatte mir auf um sieben einen Wecker gestellt, um nicht am Bad im Stau zu stehen, wachte aber noch eher auf und konnte in Ruhe duschen. Dann ging ich runter in den Frühstücksraum, der dort abends auch als Küche fungiert, und stopfte mich mir vier Scheiben Toast, jeder Menge leckeren Obstes und reichlich Kaffee voll. Ich checkte aus und lief viertel neun zum Parkhaus. Ich kam an einigen Obdachlosen vorbei, es zieht sicher viele auch dorthin, wo es nicht so kalt wird. Besonders sauber ist die Stadt auch nicht. Am Parkhaus war ich froh, dass ich nicht das Auto rausfahren musste, das machen die hier oftmals selbst. Ich hatte mir mittlerweile auch überlegt, dass ich das mit dem Lombard-Street-Parcour besser lassen sollte. Stattdessen fuhr ich zu den „Painted Ladies“, so heißt eine schmucke Häuserzeile mit, ich glaube, viktorianischen Häusern. Kann ich nicht verifizieren, weil ich kein Netz habe. So früh am Morgen (was Touri-Ziele angeht) war es auch kein Problem ganz in der Nähe einen Parkplatz zu finden. Nach dem kurzen Stopp schlängelte ich mich die Straße zum Twin Peaks Vista Point hinauf. Das sind zwei Hügelspitzen am Stadtrand, die den höchsten Punkt in der Umgebung darstellen und deshalb einen grandiosen Ausblick auf die Stadt ermöglichen. Das genoss ich bei warmem Sonnenschein. Für die kommende Woche sind hier Temperaturen von über 80 Grad Fahrenheit angesagt, und man merkte schon, dass es in die Richtung ging. Ich allerdings verließ die sonnenverwöhnte Stadt über die Brücke nach Oakland und weiter Richtung Osten. Mein Ziel war der Yosemite Nationalpark. Ursprünglich hatte ich vor, so nah wie möglich heranzufahren, um am nächsten Tag zeitig da zu sein und einen Campingplatz zu ergattern. Alle reservierbaren waren nämlich längst ausgebucht, es blieben nur die mit „First come“-Regel, und von denen gab es nur zwei mit Trinkwasser, was für mich ein Muss ist. Mir fiel dann aber auf, dass morgen ja Freitag und damit Wochenendbeginn ist, so dass ich spekulierte, die Chancen am Donnerstagnachmittag einen Platz zu bekommen seien größer als am Freitagvormittag/-mittag. Das bestätigte mir der Ranger am Eingang auch. Er empfahl, es auf dem White-Wolf-Campingplatz zu probieren, weil der am nahesten ran war. Bis zum anderen wäre ich noch eine Stunde länger gefahren, und auf der Seite ist auch noch ein Eingang. Jedenfalls folgte ich der Empfehlung, und als ich zehn vor drei dort ankam, fand sich auch noch genug Platz dort. Was mir der Ranger nicht gesagt hatte, ist, dass der Platz hier Montagmittag schließt. Aber genau so lange wollte ich ohnehin nur bleiben. Nun bin ich hier wieder auf zwischen 1500 und 2000 m Höhe, genau weiß ich es nicht, und es ist wieder entsprechend kalt ... Ich zog mir als Erstes was Langärmeliges und noch was darüber an. Dann checkte ich ein, sozusagen – Umschlagmethode mit Zettel am Pfosten. 18 Dollar pro Nacht, ich bleibe vier. Dann packte ich meinen Wanderrucksack und sockte los. Ich hatte auf Google Maps gesehen, dass es ab hier einen Wanderweg geben muss, der auch als Rundkurs möglich ist. Offline konnte ich aber nicht feststellen, wie weit das sein würde. Deshalb suchte ich nach dem Pfadanfang, der den kürzeren Weg zum Harden Lake darstellte. Dabei irrte ich erst einmal 2 km auf dem Campingplatzgelände herum, das sehr unübersichtlich ist, halt mitten in den Wald hinein angelegt. Dreiviertel vier hatte ich den richtigen Startpunkt gefunden und marschierte los. Ich rechnete aus, dass ich 17:15 umkehren müsse, damit ich im Hellen zurückkomme. Auf dem ganzen Weg traf ich nicht einen einzigen Wanderer. Zum Glück auch keinen Bären oder Berglöwen. Ich machte auch wieder Krach. Der Weg war auch nicht besonders gut ausgeschildert. Aber nach einer Stunde war ich am Harden Lake angekommen. Ein stiller Bergsee mit flachem Ufer und großen flachen Steinen in dem Bereich, umrandet von Nadelwald. Einige Pinien hatten hier wieder enorm lange Nadeln und riesige Zapfen. Vom See aus ging ich dann nach rechts weiter, ich wollte ja eine Runde laufen und lag gut in der Zeit. Dann aber offenbarten sich mir nicht nur herrliche Aussichten in eine weite Schlucht, sondern der Weg ging auch im Zickzack in diese hinab. Ich lief ein Stück hinab. Dann stellte ich aber fest, dass sich mein Googel-Maps-Punkt kein Stück bewegte, weil ich nur runter lief, aber keine Strecke in dem Sinne zurücklegte. Das einkalkulierend und die Tatsache, dass ich alles auch wieder würde hinaufsteigen müssen, trieben mich zur Umkehr. Eine weise Entscheidung mal wieder. Noch ehe ich den See wieder erreicht hatte, hörte ich es hinter mir grummeln. Eigentlich wollte ich am See noch einmal eine Pause machen, aber angesichts des drohenden Gewitters beschleunigte ich stattdessen meinen Schritt. Ich hatte es jetzt sehr eilig zurückzukommen. Es fing an, leicht zu regnen. Meine Regenjacke hatte ich aber dabei. Zehn nach sechs, nach 13 km, war ich wieder an meinem Auto, heilfroh, nicht weitergegangen zu sein. Das hätte ich nie vor dem Dunkelwerden geschafft, bei solchem Wetter wird es ja auch noch eher dunkel. Ich schmierte mir schnell Schnitten, griff noch einen Apfel, dann floh ich damit ins Auto. Alle Lebensmittel sind wieder in der Bärenbox. Um sieben abends waren es schon nur noch sieben Grad hier. Mal sehen, wie es morgen früh aussieht. Ich werde mich ordentlich einmummeln in meinem Schlafsack. Morgen geht es dann mit dem Auto an andere Stellen im Park, was einkaufen muss ich auch noch. Vielleicht gibt es ja irgendwo im Park WiFi, dann fahre ich da mal hin ...

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 19. September 2019
If you're going to San Francisco // Be sure to wear some flowers in your hair ...
Mittwoch, 18.9.
Um zwei wurde ich geweckt, ich könne dort nicht übernachten. Man hätte mir immerhin vier Stunden genehmigt. Es kam also wie befürchtet. Ich war vorbereitet, im Handy war der Walmart-Parkplatz schon einprogrammiert, ich fuhr mit Brille los. Zehn Minuten später lag ich wieder gemütlich in meinem Schlafsack. Ich war nicht die Einzige dort, auch nach mir kamen noch welche, wohl auch aufgescheuchte Leute. Ich schlief bis um sieben, der Walmart hatte schon ab sechs geöffnet, das heißt, es gab Zugang zu Sanitäreinrichtungen. Hätte ich auch gleich dahin fahren können, dachte ich mir. Im Starbucks nebenan war das WiFi so früh am morgen noch deaktiviert, aber ich hatte ja Netz hier. Dann stürzte ich mich in den morgendlichen Berufsverkehr Richtung San Francisco. Die Stadt war nur noch 40-50 Meilen entfernt. Dementsprechend gab es meilenlange Stop-and-Go-Phasen. Und als ich am Aussichtspunkt „Battery Wagner“ ankam, lag die Golden Gate Bridge halb in Wolkendunst eingehüllt. Ich frühstückte erst einmal, im Auto, weil es außerdem regnete. Danach fuhr ich ein Stück weiter zur „Battery Spencer“, die näher an der Brücke war, und dort konnte man dann doch mehr sehen. Oder die Wolken verzogen sich gerade. Von dort aus konnte man noch ein kleines Stück auf ein Plateau laufen, von wo aus der Blick entsprechend besser war. Lustige Vögel gab es dort auch. Als Nächstes nahm ich ausnahmsweise die Mautstraße, nämlich die 101 über die Brücke. Kostet 8,75 $, wird aber alles automatisch erfasst. Ich bog danach gleich wieder ab, um einen Aussichtspunkt auf der anderen Seite anzusteuern, nahe der „Battery East“ am GG Welcome Center. Und allmählich lockerte es wirklich auf, das freute mich sehr. Nachdem ich die Brücke nun genug abgelichtet hatte, suchte ich im Navi nach einem Parkplatz nahe dem Golden Gate Park, wo ich ein bisschen herumlaufen wollte. Ich fand einen am Great Highway, dort war viel Platz, und kostenlos war er auch. Dann begann meine „Wanderung“ durch den Nordwesten von San Francisco. Zunächst stattete ich dem Strand einen Besuch ab, vor dem Baden hier wird wegen gefährlicher Strömungen aber gewarnt. Heute war auch (noch) kein Badewetter. Im Park, den man auch mit dem Auto durchfahren kann, man kann sogar überall dort parken, glaube ich, entdeckte ich allerlei Pflanzen, die eher mediterran sind. Am North Lake dann tummelte sich ein ganzer Pulk Waschbären. Dort fiel mir auch ein ungewöhnlicher, blauer Vogel mit Schopf ins Auge, allein der Anblick dieses Märchenvogels war es wert gewesen, den Weg gemacht zu haben! Auf Höhe der 40. Straße verließ ich den Park in nördlicher Richtung und schlenderte eben diese Straße entlang, die von kleinen Reihen- und Einzelhäusern, zum Teil mit kleinen Vorgärten, gesäumt wurde. Ich überquerte den Geary Boulevard, der Blicke zum Stadtzentrum offenbarte, hinter der Clement St. Begann wiedr Park. Der stellte sich zwar eben dort als Golfplatz heraus (dessen Zaun an etlichen Stellen nicht mehr da war), und vom satten Grün des Platzes aus hatte man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt! Mein Weg führte mich am SF VA Medical Center vorbei zum Lands End Lookout, und hier gab es die GGB noch einmal aus einer weiteren Perspektive zu bestaunen. Durch die „Sutro Heights“ spazierte ich zurück zum langen Strand. AN der Promenade dort versuchte ich, einen stattlichen Raben zu fotografieren, aber entwischte im entscheidenden Moment. Ein Mann, der dort saß, fragte mich, ob ich ihn erwischt hätte. Er hatte einen Namen für den Raben. Es stellte sich heraus, dass er die Raben dort seit ein paar Wochen füttert, weil er fasziniert von ihnen ist. Pete erzählte mir dann seine „Rabenstory“. Dann verabschiedete ich mich und trabte zum Auto. Mittlerweile war es dreiviertel zwei, Zeit, um in die City zu fahren, das Auto zu parken und im Adelaide Hostel einzuchecken. Der Verkehr in San Francisco selbst ist gar nicht so schlimm. Ich kam gut zurecht. Das kleine Parkhaus, für das es vom Hostel einen Coupon gibt, so dass man dort für 25 $ über Nacht parken kann, lag in der Sutter Street. Ich hatte schon ein paar Sachen zusammengesucht, die ich brauchte, musste aber noch kurz etwas packen, dann ging ich mit meinem Tagesrucksack, in dem Waschzeug, frische Sachen und Laptop samt Kabeln sowie Wasser und Obst waren, zum Hostel in der Isadora Duncan Lane, das ist eine kleine Gasse, die von der Taylor Street abgeht. Hinterhofromantik. Nach dem Check-in schaute ich mir das Zimmer im zweiten Stock an: an der rechten Wand vier Betten (Doppelstock) mit Bettkästen, die man mit einem Vorhängeschloss verschließen kann (wenn man eins hat, werden für 6 $ verkauft sonst), an der rechten Wand ein Spiegel mit Waschbecken und ein Sitzmöbel, geradezu das Fenster zur Gasse. Ich lud Waschzeug und Klamotten aus, mit dem Rest zog ich los. Als Erstes marschierte ich zur nahegelegenen Powell St. Station. Dort sollte die Linie F zum Pier 39 fahren. Für drei Dollar kann man zwei Stunden lang Streetcar fahren, und eben diese Linie ist eine historische. So zuckelte ich durch die Stadt zu den Piers hinunter und an diesen entlang, am Pier 39 stieg ich aus. Dort muss man als Tourist wohl hin. Eine Ansammlung von Fressläden und Souvenirbuden, Schmuckläden etc. Ich gab dort aber kein Geld aus. Am Ende des Piers gibt es dann die Zugabe: am K-Dock drängelten sich kalifornische Seelöwen aneinander. Mehr als hundert sicher. Im Sommer soll es nur wenige dort geben, zum Sommerende hin steigt dann die Zahl. Im Sommer bekommen viele ihre Jungen, das dann weiter südlich. Ich bummelte weiter durch die Fisherman’s-Wharf-Gegend, und langsam wirkte die Anziehungskraft all der Essensangebote, ich ließ mich von einem Happy-Hour-Angebot in ein Restaurant mit Bar locken. Dort bekam ich für 14 Dollar (inklusive Trinkgeld) ein IPA, eine ordentliche Portion Knoblauchbrot und ein ausgesprochen leckere, aber kleine Portion „clam chowder“ – eine cremige Muschelsuppe, wird hier überall angeboten, deswegen musste ich sie probieren. Ich bezahlte bar, allerdings habe ich mir tatsächlich angewöhnt, mehr mit Kreditkarte zu bezahlen, weil es so schön einfach ist. Aber irgendwann ist ja das Limit erreicht (meine Sparkassen-App zeigt die KK-Abrechnungen nicht tagesaktuell), deswegen ging ich als Nächstes zu einer Chase-Bank, weil man da mit EC-Karte (3 $ Gebühr) Geld bekommt. Sicher ist sicher. Von dort war es dann nicht mehr weit bis zur berüchtigten Lombard Street, die zwischen zwei Blöcken als enge Einbahnstraße mit vielen engen Windungen verläuft, schon kurios. Ich schaute mir das an und beschloss: Da fahre ich morgen auch noch durch. Ich muss morgen zwar um zehn auschecken, aber das Auto darf bis um eins parken, das heißt, ich habe am Vormittag noch Zeit, was zu Fuß zu machen. Mal sehen, ob ich dann nicht zu fußlahm bin. Denn vom Lombard-Street-Parcour aus lotste mich Google 2x200 Stufen hoch, dann ging es wieder runter .... Ich habe mehr als 25000 Schritte gemacht heute, das reicht eigentlich ... (Rekord war bisher der Highline/Mount Gould-Tag mit über 37000) Ich habe nicht vor, heute Abend noch in irgendeine Bar zu gehen – mein Programm macht müde ;)

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 18. September 2019
Riese der Riesen und ein Bad im Pazifik
Dienstag, 17.9.
Es war ziemlich ruhig auf der Raststätte, kein Durchgangsverkehr. Ich machte mich trotzdem relativ zeitig auf die Socken, ohne Frühstück. Von Trinidad fuhr ich weiter die 101 South entlang, durch Eureka, irgendwo vor Weott im Bereich des Humboldt Redwoods State Park gab es einen Abzweig zum Rockefeller Forest, den nahm ich, weil mir den jemand empfohlen hatte. Die schmale Mattole Road führte durch Mammutbaumgebiet, dann gab es an einer Lichtung einen Rastplatz, den fand ich schön zum Frühstücken. Danach fuhr ich noch ein kleines Stück weiter zum Big Trees Area. Dort gab es eine kleine Wanderrunde durch alten Baumbestand, unter anderem am „Giant Tree“ vorbei, der der größte Küstenmammutbaum der USA ist. Er ist 363 Fuß hoch (110,6 m) und sein Umfang beträgt 53,2 Fuß (16,2 m). Nach dem Verdauungsspaziergang ging es wieder auf die Piste. In Leggett überlegte ich, ob ich auf der 101 bleibe oder die Route 1 nehme. Ich entschied mich für ersteres, weil ich glaubte, da eher Netz zu haben und günstiger tanken zu können. Sprit ist in Kalifornien leider noch teurer. Ich tankte dann für 61 $, das waren 3,86 pro Gallone. Ich hatte auch schon Preise deutlich über 4 $ gesehen. Ich überlegte mir dann, dass ich doch an die Küste will, dazu wollte ich die Straße von Willits nach Mendocino nehmen. Dummerweise kam dann zuerst ein Abzweig zum Mendocino National Forest, der aber, anders als ich dachte, in entgegengesetzter Richtung liegt. Nach 14 Meilen bemerkte ich den Irrtum und kehrte um. Dann nahm ich aber die richtige Straße, die Route 20. Sie führte durch den Jackson State Forest und war eine reine Serpentinenstraße! Ich war ganz erschrocken, als hinter mir ein Truck drängelte – es waren zwei Trucks, die zu mir aufgeschlossen hatten, die ich dann an einem „Turnout“ vorbeiließ und die mit unglaublicher Geschwindigkeit dort entlangdonnerten! Ich war fassungslos. Ich bin ja nun kein Schleicher ... Sonst ist es gerade auf kurvenreichen Strecken eher so, dass andere für mich Platz machen. Unterwegs sah ich am Straßenrand eine Gruppe Truthahngeier, die sich wahrscheinlich an was Überfahrenem gütlich taten. An der Küste angekommen bog ich bei Fort Bragg in die Route 1 South ein. Bei Caspar dann nahm ich einen Abzweig, der als Küstenzugang ausgeschildert war, denn es waren hier 21 Grad, die Sonne knallte – Strandwetter! Caspar Beach am Point Cabrillo ist ein vielleicht 200 m breiter Strand in einer Bucht, die von felsigen Klippen umrahmt ist, wie es sie hier überall gibt. Ein paar Leute waren auch da. Ich suchte eine Viertelstunde lang verzweifelt meine Badesachen – die Tüte war hinter einen umgeklappten Sitz gerutscht. Dann warf ich mich in meinen Bikini, nahm Trekkinghandtuch, Handy und Autoschlüssel in einer Tüte mit und huschte zum Strand. Der Sand war richtig heiß. Ich war mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich mich wirklich in das 17 Grad kalte Wasser traue, aber zum Glück gab es dort Wellen, die das Hineingehen erleichterten. Ein bisschen unwirklich kam mir das ja vor, als ich dann da so am Strand saß: Gestern Morgen war ich noch bei 2 Grad und Dauerregen aufgewacht, und nun saß ich hier unter der warmen kalifornischen Sonne und hatte gerade im Pazifik gebadet. Ganz in der Nähe war auch ein Mini-State Park mit einem Leuchtturm, dort bog ich auch noch ein und lief eine Runde. Hier blühen gerade überall hellrosa Amaryllis am Straßenrand und anderswo. Am Leuchtturm gab es auch viele Hörnchen, und in einer Klippenbucht lag sogar eine Robbe. Sah irgendwie komisch aus, weil sie zum Teil mit Steinchen bedeckt schien, aber sie bewegte sich. Nach diesem Rundgang machte ich mich wieder auf den Weg. Ich hatte mir für morgen eine Unterkunft in San Francisco gebucht – 71 $ für ein Bett im Viermannzimmer, aber immerhin in der City und inklusive Frühstück. Und heute wollte ich so nah wie möglich heranfahren, ohne was für die Übernachtung blechen zu müssen. Gar nicht so einfach. Ich fand per Google einen Truck Stop in Santa Rosa, der 24h geöffnet war, aber das war’s auch schon. Dorthin düste ich dann über die 128 - am Straßenrand dieses Mal "black-tailed deer" - und dann wieder die 101. Allerdings ist das hier in real nur eine Tankstelle, die durchgängig geöffnet hat. Gut möglich, dass ich hier nicht bleiben kann. Dann bliebe nur noch ein Walmart-Parkplatz, die vertreiben dort keinen, wurde mir gesagt.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 17. September 2019
Höhlen-Popcorn in Oregon und Redwood in Kalifornien
Montag, 16.9.
Es regnete die ganze Nacht durch, mit nur kurzen Unterbrechungen. Morgens um sieben sackte ich meine Lebensmittel ein und fuhr vor zum Rezeptionsgebäude, denn dort waren Duschen, und dort war WLAN, das schwächelte aber. Es waren 2 Grad Celsius. Ich hatte nicht gefroren in meinem Schlafsack, aber kuschelig ist was anderes. Dazu regnete es weiter. Nach dem Duschen machte ich, dass ich da wegkam. Talwärts, in den Süden bzw. Südwesten. Es wurde auch mit jedem Höhenmeter weniger wärmer, und es wurde auch freundlicher. Ich fuhr die Route 62 Richtung Grants Pass. An einem schönen kleinen Rastplatz am Rogue River hielt ich an und frühstückte, quasi direkt am Fluss. Mittlerweile war es nach neun, und es waren hier immerhin elf Grad. Weiter ging es später über die 199 bis Cave Junction, dort bog ich ab, um zu den Oregon Caves zu fahren, die mir John und Janet noch empfohlen hatten. Ab und zu regnete es wieder, und zu den Höhlen ging es mächtig bergauf, oben waren dann auch wieder nur noch 6 Grad! Ich war kurz vor halb eins da und hatte Glück, dass in der 1-Uhr-Tour noch ein letzter Platz frei war, denn hier gibt es nur geführte Touren (á 10 $). Mir ist auch klar, warum: weil sonst keine Stalaktiten und Stalakmiten mehr dort wären ... Wegen dieser Fledermauskrankheit, vor der man hier wohl mächtig Angst hat, dass sie sich ausbreitet, durfte man keine Sachen/Schuhe tragen, die seit 2005 schon mal in einer Höhle waren. Ich musste deswegen die Jacke wechseln. IN der Höhle leben keine Fledermäuse, aber es gibt neun Arten, die dort im Winter Zuflucht suchen, sie ist beständig 7 Grad warm – also heute genau ein Grad wärmer als die Außentemperatur! Ich war zu warm angezogen. Man läuft dort insgesamt wohl eine Meile durch die Höhle, wobei es etliche Stufen zu überwinden gilt und etliche Bückstellen. Damit der Guide, ein pensionierter Geologe namens Neil, sehen konnte, ob das alle in der Gruppe hinkriegen würden, gab es eine witzige „Erwärmung“. Ich habe natürlich schon diverse Tropfsteinhöhlen gesehen, aber es ist eben doch jede anders. Und in dieser hier gab es wegen ihrer Größe auch eine Menge zu entdecken. Vieles hätte man allein auch gar nicht entdeckt, eine Führung war da wirklich angebracht. Es machte Spaß. Neil war auch ein mehr als kompetenter Führer, zudem immer für eine witzige Bemerkung gut. Nach anderthalb Stunden ging es am anderen Ende aus der Höhle heraus und man lief im Freien zurück, das war dann ein sehr kurzer Weg, und man fragte sich, wo da unten im Berg man wohl gewesen ist, denn Orientierung gab es da ja nicht. Man kann aus dieser Höhle hinausfinden, wenn man dem unterirdischen Fluss folgt, den es dort gibt, von dem wir uns aber auch entfernten. So soll es der Entdecker geschafft haben. Außerdem gibt es sogenanntes Höhlen-Popcorn am Gestein, dass in Richtung des Aufwindes wächst. Es gibt auch einen schönen englischen Merkspruch, um Stalaktiten und Stalakmiten nicht zu verwechseln: A stalactite holds tight to the ceiling, someday a stalacmite might reach the ceiling. Als wir die Höhlentour begonnen hatte, regnete es gerade straff. Als wir sie beendeten, schien sogar etwas die Sonne. Auf dem Parkplatz spazierte dann noch eine Hirschkuh mit Nachwuchs durchs benachbarte Gebüsch. Man hätte dort auch noch diverse Wanderrunden absolvieren können, aber das Höhlengekraxel hatte mir gereicht, mir steckte der gestrige Tag auch noch in den Knochen. Außerdem wollte ich es heute noch bis nach Kalifornien schaffen! Das war aber gar nicht mehr weit, noch auf der 199 Richtung Crescent City hieß der Staat Kalifornien willkommen. Und wenig später, ich war schon die ganze Zeit auf dem „Redwood Highway“ unterwegs, standen auch die ersten Küstenmammutbäume am Straßenrand herum! Es gab dann rechterhand einen kurzen Rundweg (den Simpson-Reed Grove Trail) durch ein Wäldchen, den ließ ich mir nicht entgehen! Zum Glück fand sich dann noch eine Frau, von der ich mich fotografieren lassen konnte, denn ohne Vergleich sieht man gar nicht, wir riesig diese Giganten tatsächlich sind. Dann fuhr ich die Route 101, die Küstenstraße, entlang nach Süden. Dabei konnte man immer mal wieder auf den Pazifik blicken, so mancher kurzer Stopp verlängerte da die Reisezeit. Zehn vor sieben war ich an der einzigen 24-h-Raststätte auf dieser Strecke angekommen, und sie war schon ziemlich voll. Dort aß ich Abendbrot unter Mammutbäumen mit dem durch das Geäst hindurchscheinenden Meer. Dann zog ich mich in meine Kiste zurück, wo ich mich heute wieder zeitig zur Nacht betten werde. Offiziell darf man hier nur acht Stunden bleiben, anderswo waren es zwölf gewesen. Leider gibt es hier weder Netz noch WiFi.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 16. September 2019
Crater Lake - So ein Blau! Und noch viel mehr!
Sonntag, 15.9.
Zum Frühstück machte Janet super leckeres Rührei mit Zwiebeln, Champignons und Spinat darin. Außerdem hatte sie selbstgebackenes Zucchinibrot, selbstgemachtes Apfel- und Birnenmus und selbstgemachte Himbeermarmelade, die statt eingekocht eingefroren war. Toast und Müsli standen auch bereit, aber das war noch nicht alles – ich wurde eingedeckt mit allem, was ich brauchen könnte: mit einer Kapuzenjacke vom Wanderclub, Oregon Ducks Handschuhen, Regencape, tiefgefrorenem Mus, Müsli, Riegeln ... – ich kann gar nicht alles aufzählen! Und wenn ich sie nicht gestoppt hätte, wäre es noch mehr geworden. Die herzliche Gastfreundschaft der beiden machte mich richtig glücklich. Ich fuhr gegen dreiviertel neun regelrecht beschwingt los Richtung Südosten. John hatte mir die Route 58 über Oakridge empfohlen, und dort machte es auch richtig Spaß langzufahren: Es ging am Fluus entlang durch den Wald, dann am Dexter Reservoir entlang, weiter durch Wald, am Odell Lake entlang ... Nachdem ich dann auf der Route 97 war, gab es Hinweis-/Warnschilder wegen schlechter Sicht aufgrund von „prescribed fires“, also mit Absicht angelegten Feuern, womit man wohl dem natürlichen Zustand nahe kommen will, ohne dass eine Gefahr daraus entsteht. Halb zwölf war im Nationalpark Crater Lake angekommen – wie der Name verrät, handelt es sich um einen einstigen Vulkankrater, in dem nun ein See ist. Aber was für einer! So ein Blau! Ich hielt gleich am ersten Aussichtspunkt, nahm dann die Westroute am Kraterrand entlang, man kann komplett darum herumfahren, wenn nicht gerade eine Seite gesperrt ist (so wie gestern). An „The Watchman“ hielt ich noch einmal, der Aussichtspunkt liegt direkt oberhalb von Wizard Island. Von dort aus nahm ich dann den direkten Weg zum Mazama Village, wo der empfohlene Campingplatz war, denn ich wollte nicht wieder zu spät kommen. Es war eine Schlange an der Rezeption, aber noch reichlich frei, auch abends noch. Nachdem das erledigt war, begab ich mich auf Entdeckungstour. Ich befuhr nun den Kraterrand Richtung Osten, dann beäugte ich als Erstes die Vidae Falls, und mein zweiter Halt war an „Sun Notch“, wo es einen kleinen Wanderrundweg gab, der zu einer Aussicht über den See führte, wo ich jetzt die Sonne im Rücken hatte, und es war nicht zu fassen! Ich redete vor mich hin: „Wow! Wow! Wow! This is so beautiful, this blue is incredible! Thanks!“ – Ja, mittlerweile rede ich mit mir selbst in Englisch. Aber keine Bange, ich rede vornehmlich mit anderen Leuten ;) Am Phantom Ship Overlook ließ ich mich dann mal fotografieren, dann ging es ein Stück vom See weg die Pinnacles Road hinein. An deren Ende, im Pinnacles Valley, führt ein kurzer Wanderpfad zu skurrilen weißgraue Steinsäulen. „The Pinnacles“ genannt, die dort im Tal herumstehen, weil sie wohl aus festerem Gestein sind und alles rundherum abgetragen wurde über unzählige Jahrhunderte/-tausende. Auf dem Rückweg von dort hielt ich am Wanderweg zu den Plaikni Falls. Der Weg ist wie viele andere hier als rollstuhlgerecht ausgewiesen, war also leicht zu laufen. Es ging schön durch Nadelwald, am Ende dann der Wasserfall, auf dem Rückweg guckte mich irgendeine Streifenhörnchenart an. Auf meiner Weiterfahrt an der Ostseite entlang ließ ich den Sentinel Rock Ausblick aus, hielt erst wieder am Pumice Castle Ausblick – auch so eine aufragende, hier orangebraune Gesteinsformation. Am Cloudcap Overlook fand ich nichts Besonderes. Dann hielt ich am Fuße des Mount Scott, mit 2721 m der höchste Berg hier im Park. An dessen Fuße herrschten kühle 13 Grad, und es wehte ein kalter Wind. Gut, dass ich das geschenkte Kapuzenshirt gleich angelassen hatte! Ich schulterte meinen Rucksack mit Proviant und Regenjacke, dann stiefelte ich los, es war halb vier mittlerweile. Vor mir lagen 4 km hinauf und 4 km hinunter, 381 m waren dabei zu überwinden. Ich kam gut voran, wenn ich mächtig pustete. Die Aussicht in die umliegende Landschaft war fantastisch. Bald zogen aber am gegenüberliegenden Kraterrand Wolken auf, und ich beeilte mich, auf den Gipfel zukommen, bevor die Aussicht hin war. Es gelang mir geradeso! Ich joggte sogar die letzten hundert Meter vor dem finalen Anstieg, und als ich laut schnaufend oben ankam, waren zwar schon eingige Wolken über dem See, aber sie verdeckten nur einen kleinen Teil. Ich trank was, aß einen Apfel, und keine zehn Minuten, nachdem ich oben angekommen war, war alles zugezogen! Glück gehabt. Ich beließ es bei der kurzen Pause, denn zum einen wurde es immer kälter, der Wind immer eisiger, und zum anderen wollte ich nicht komplett durchgeweicht unten ankommen. Ich verfiel teilweise sogar in einen Joggingschritt, die Wegqualität ließ es größtenteils zu. Es nieselte ganz fein dann. Man hatte keinerlei Aussicht mehr, alles weißgrau. Als ich unten angekommen war, waren dort am Fuße des Berges bloß noch 5 Grad Celsius! Ich machte, dass ich in mein Auto kam, fuhr zurück gen Campingplatz bei aufgedrehter Heizung. Am Laden an der Rezeption hielt ich nochmal, um mich darin umzuschauen, dann fuhr ich hinter zu meinem Platz G 36, zum Glück hatte ich gesagt: nicht zu weit weg von den Restrooms – denn mittlerweile hatte es sich eingeregnet. Jetzt ist es kurz nach halb acht, es regnet immer noch, und es ist kalt. 6 Grad. Ich bin immer noch 1830 m hoch ... Ich muss noch mal raus in die finstere Nässe, noch schnell mein ganzes Essen in der bärenfesten Box lagern.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 15. September 2019
Columbia Gorge und Besuch bei John und Janet
Sonnabend, 14.9.
Nach einer ruhigen Nacht und einem angenehmen Morgen ging es heute quasi wieder zurück. Ich befuhr die Oregon Historic Route 30 in entgegengesetzter Richtung, wieder am Columbia River entlang, nur dieses Mal mit ganz vielen Stopps. Den ersten Halt legte ich an den Horsetail Falls ein, die 54 m hoch sind. Zur Namensgebung kam es wegen der Form des Wasserfalls und dem rundlichen Felsen, von dem er herabfällt. Es gab auch einen Pfad hinauf, den ich erklomm, oben kam man dann zu den Upper Horsetail Falls, auch Ponytail Falls genannt. Ich glaube, den Zweitnamen muss ich nicht erklären. Das Schöne an dem oberen Wasserfall ist, dass der Wanderweg dahinter entlangführt. Man kann also hinter dem Wasserfall entlanglaufen. Der weitere Weg, der zu den Oneonta Falls geführt hätte, war aber gesperrt. Es gibt hier etliche gesperrte Pfade, weil einige als Folge eines Brandes im Jahr 2017 als nicht sicher eingestuft wurden. Von den Pferdeschwanzfällen fuhr ich zu der größten Attraktion hier, den Multnomah Falls, wo es entsprechend auch Gastronomie gab und der Parkplatz auch am Morgen schon sehr voll war, aber ich ergatterte gleich ein Plätzchen. Der Fall hat zwei Stufen, und eine hübsche Brücke führt über den Sockel der unteren und kleineren Stufe, die 21 m hoch ist. Dort steht man dann vor dem sage und schreibe 165 m hohen Fall, insgesamt sind es also 189 Meter, die das Wasser dort herabfällt. Ein Wanderweg führt hinauf zu einer Aussichtsplattform oberhalb des Falls, wo noch ein klitzekleiner Fall ist und man natürlich eine wunderbare Aussicht hat. An den Wahkeena Falls hielt ich nur kurz, ohne dort herumzuwandern. Am nächsten Wasserfall war es dann schon schwierig, einen Parkplatz zu finden, es war halt Wochenende, und das Gebiet ist nur einen Katzensprung von Portland, mit knapp 650.000 Einwohnern der größten Stadt im Bundestaat Oregon, entfernt. Dort ging der Weg hinab zum Wasserfall, der wirklich schön aussah, auch wenn ich jetzt nicht an einen Brautschleier gedacht hätte. Man konnte auch noch weiter hinunter kraxeln und einen großen Felsbrocken davor erklimmen, das ließ ich nicht aus. Es gab einen zweiten Weg dort mit Ausblickspunkten in die Schlucht, den absolvierte ich ebenfalls, war nur eine halbe Meile. Zwischendurch snackte ich etwas. Als Nächstes stoppte ich kurz am Shepperds Dell, dann ging es zu den Latourell Falls. Hier musste ich dann abseits des eigentlichen Parkplatzes was finden, zufällig kam genau dort ein Rundweg heraus, den ich dann gleich hinauflief, so dass ich zuerst den immerhin 37 m hohen oberen Fall sah. Das war eine schöne 2,4 Meilen lange Wanderrunde, und als krönenden Abschluss kam ich dann unten bei dem eigentlichen Wasserfall an, der sich 75 lang vor einer Felswand aus Säulenbasalt hinabstürzt. Beeindruckend! Auch hier konnte man, allerdings musste man den Pfad dafür verlassen, hinter den Fall kraxeln. Ein bisschen nass war es dort vom aufstiebenden Wasser, aber das war schon eine tolle Kulisse. Und ein würdiger Abschluss meines Tagesprogramms. Ich hielt noch einmal kurz am Vista House, ich stoppte noch an der Lavendelfarm, um ein Mitbringsel zu erstehen, dann ging es ab auf die Interstate. Ich hatte mich entschlossen, der wiederholten Einladung von John und seiner Frau Janet (beide 79) vom Wanderclub zu folgen und sie in Eugine zu besuchen. Ich habe hier ein Zimmer bezogen und mit den beiden leckeren gegrillten Thunfisch mit geröstetem Gemüse, Nudeln und frischem Salat gegessen und dazu Huckleberry Lager getrunken. Die beiden lassen mich hier wie zu Hause fühlen! Danach haben wir uns noch die erste Hälfte des Football-Spiels zwischen den Washington Grizzlies und den Oregon Ducks angesehen, letztere führten da 21:0. Weitere Tipps habe ich auch bekommen. Und jetzt schlafe ich mal wieder in – wie nennt man das noch? – einem Bett! Beim Tanken auf dem Weg hierher lernte ich, dass es in Oregon an allen Tankstellen keine Selbstbedienung gibt, dort springen junge Kerle rum, die den Job machen, während die Fahrer einfach sitzen bleiben und nur die Kreditkarte aus dem Fenster herausreichen. Ich war natürlich ausgestiegen und gleich aufgefallen ;)

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 14. September 2019
Im Inneren des Vulkans
Freitag, 13.9.
Ich schlief ganz gut, aber am Morgen nieselte es ganz fein, und draußen war auch alles nass. Dabei war ich doch jetzt raus aus dem Regenwald! Ich frühstückte im Auto. Dann ging es ab auf die I 5 South. Bei Woodland schickte mich Google runter, als Ziel hatte ich die Ape Cave eingegeben. Bevor es dorthin ging, hielt ich aber auf einem Parkplatz und suchte nach dem nächsten Waschsalon, der war eine Meile entfernt. Ich machte mich mit allem vertraut – schließlich war ich noch nie in meinem Leben in einem Waschsalon gewesen – und bekam auch noch Hinweise von einem Anwesenden. Dann lud ich meine Wäsche ein, gab das am Automaten erworbene Waschmittel dazu, tauschte am Wechselautomaten 5 Dollar in Quarters und fütterte damit die Waschmaschine. Nach einer halben Stunde war sie schon fertig, ich hatte eigentlich derweil was am Laptop machen wollen, aber zu viel kommt man da nicht. Dann transferierte ich die Wäsche in den Trockner, den man alle 5 Minuten mit einem Quarter füttern musste – bis die Wäsche halt trocken war. Beim Zusammenlegen fand ich noch ein paar klamme Teile, aber insgesamt lief das alles besser und schneller als erwartet. Nebenan war ein Dollarshop, da holte ich mir dann Waschmittel für’s nächste Mal – den Tipp hatte ich bekommen – und eine Stirnlampe für die Höhle. Es gab dort leider keine gute Lampe, aber ich wollte auch nicht ewig nach einem Laden mit ordentlichem Equipment suchen. Mein Handy hatte ich zur Not ja auch noch. Die Fahrt zur im südöstlichen Bereich des Mount St. Helen gelegenen Höhle ging schön durch Wald und am St. Lewis River entlang, der sich an zwei Stellen zu Seen weitet. Auf dem Parkplatz war dann eine Gebühr von 5 $ fällig, die wieder in einem Umschlag einzuwerfen war. Vor der Höhle musste man sich die Schuhe abputzen, das soll dem Schutz der hiesigen Fledermäuse dienen. Nun ja. Es gibt einen Zugang in der Mitte, von dem aus man zum einen eine dreiviertel Meile in den unteren Teil hineinlaufen kann, mit einer teilweise 10 m hohen Decke. Und es gibt einen oberen Abschnitt, in dem es mehrere (18) Steinhaufen (Talus / Geröllkegel) zu überklettern gilt und für den man mindestens zwei Stunden einplanen soll, am Ende geht es über eine Leiter hinaus ins Freie. Ich wollte das eigentlich machen. Aber meine funzelige Stirnlampe war dazu nicht geeignet, und mit dem Handy in der Hand herumklettern ist auch nichts. Außerdem war letzteres ja nur als Backup gedacht. Und wer weiß, ob Batterie und Akku so lange durchgehalten hätten? Man muss dazu sagen, dass man dort tatsächlich nur mit seinem eigenen Licht drin herumsteigen darf, in Deutschland undenkbar. Ansonsten ist es dort richtig dunkel, das ist natürlich reizvoll. Wer da also mal hinkommt: Nehmt gute Leuchten und Ersatz dafür mit, geht besser nicht ganz allein, zieht euch warm an, weil es in der Höhle konstant nur 42°F/ 5.6°C sind, und zieht eine Regenjacke über, weil es von oben ganz schön tropft. Aber dann ist das bestimmt eine absolut coole Erfahrung! Ich begnügte mich also mit dem unteren Teil, aber wie gesagt, auch da läuft man 1,2 km in die finstere Röhre hinein! Allerdings ist dort mehr Betrieb, man begegnet anderen herumwandelnden Leuchtpunkten. Trotzdem wirklich eine tolle Sache. Ich war ganz zufrieden damit, nicht ganz allein im Dunkeln zu sein. Wer sich wundert, wie eine so lange röhrenförmige Höhle zustande kommt – na, die Überschrift verrät es ja – es handelt sich um eine Lavaröhre. Geformt wurde sie durch einen Lavafluss, der ein enges Tal durchfloss, wobei die Lava an den Talwänden und an der Oberfläche jeweils erkaltete, so dass sich so eine lange Röhre bildete, als der Lavafluss aus dem Berg stoppte und abfloss, entstand der Hohlraum. Vor ca. 2000 Jahren. Mit über zwei Meilen Gesamtlänge ist es die längste Lavaröhre in ganz Amerika. Weiß ich nur dank der Erklärungen von Dave, er ist Geologe. Die Höhle war aber nicht alles dort, man kann zu verschiedenen Lavabecken hinaufwandern, und eines davon ist dann der Ausgang der Höhle. Es gibt viele kleine Minihöhlen, die die Lava gebildet hat, es gibt Basalt, der aussieht, als wäre er gerade erst erstarrt und andere Kleinigkeiten, die man entdecken kann. Ein paar Infotafeln wären schön gewesen. Allerdings gab es am Eingang der Höhle auskunftsfreudige Parkmitarbeiter, ein junger Kerl darunter hat mal ein Erdbeben in der Höhle erlebt, was ihn wohl anfangs ziemlich in Panik versetzt habe, aber dann ganz cool gewesen sei – man hätte es nicht gespürt, sondern nur gehört. Mt St. Helen ist im Übrigen ein aktiver Vulkan, zuletzt gab es 1980 einen explosiven Ausbruch. Alles eine Folge dessen, dass sich vor der amerikanischen Küste eine Erdplatte unter die nordamerikanische schiebt. Ein Rutsch ist überfällig, wie allseits bekannt, passiert aber hoffentlich nicht in den nächsten 10 Wochen ;) Vom Vulkangestein nahm ich dann Abschied, fuhr zurück zur Interstate und hinunter nach Portland, bog aber davor links ab zur Columbia Gorge, das ist die gewaltige Schlucht, die der Columbia River für sich beansprucht. Als bei der letzten Eiszeit ein Gletscheisdamm in den Rocky Mountains brach, schossen die Fluten dort entlang und gruben das Tal, das Wasser soll über 100 Meter tief gewesen sein. Das ist es jetzt natürlich nicht mehr, aber als Hinterlassenschaft der damaligen Ereignisse gibt es viele Klippen und Wasserfälle. Ich verschaffte mir zunächst vom Vista House am Crown Point aus einen Überblick und fuhr dann die angeblich sehr enge historische Route 30 entlang, die aber nach europäischem Verständnis eine ganz normale Straße ist ;) Mittlerweile bin ich übrigens in Oregon, denn ich habe den Fluss überschritten. Ich hatte vor, im Aimsworth State Park zwei Nächte zu campen für 17 $ pro Nacht, und weil man am Vista Point meinte, das könne ohne Reservierung eng werden, weil Wochenende wäre (ach ja!), machte ich mich direkt dahin auf den Weg. Aber zu spät. Alles voll. Übernachtparken gegen Bezahlung war auch nicht drin. Mir blieb nichts weiter übrig, als mir eine andere Bleibe zu suchen. Jetzt bin ich auf dem Koa Campingplatz in Cascade Locks, wo es zwar ein Hot Tub gibt und ordentliches WLAN, aber für 37 $ pro Nacht. Deswegen bleibe ich auch nur eine hier. Jetzt ist es viertel neun und schon stockfinster, die Tage werden kürzer ...

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 13. September 2019
Regenwald
Donnerstag, 12.9.
Dreiviertel fünf wurde ich wieder das erste Mal wach, aber dann schlief ich bis kurz vor neun, meine Knochen waren wohl ziemlich müde. Nach dem Frühstück machte ich mich auf Richtung westliche Seite des Nationalparks. Noch auf der Sol Duc Road hielt ich aber das erste Mal, um einen Trail zu laufen, den „Ancient Groves Trail“, der durch herrlichen alten Wald mit riesigen Bäumen führt, aber nur eine halbe Meile lang ist. Ich sah dort unter anderem einen liegenden Stamm, auf dem unzählige junge Bäumchen wuchsen, und ein Eichhörnchen. Unterwegs auf der Route 101 hatte ich dann bald wieder Netz, und in Fork hielt ich kurz am Visitor Centre und nutzte das WLAN dort. Es regnete. Aber als ich am Hoh Rainforest Visitor Cemtre ankam, hatte es aufgehört. Ich lief dort den Spruce Trail und den Moss Trail ab, wo es einiges zu lernen gab dank Informationstafeln, die im Textumfang auch so kurz gehalten waren, dass sie niemanden abschrecken dürften. Und hier gab es noch deutliche älteren Wald, es gab riesige Douglasien, Sitka-Fichten, Ahorne und einige Hemlocktannen, die dicht nebeneinander in einer Reihe standen – weil sie auf ein und demselben „Nährstamm“ gewachsen waren. So wie ich es am Morgen im Anfangsstadium gesehen hatte. Die Wurzeln mancher dieser aufgereihten Bäume umschlingen sich gegenseitig, so dass es aussah, als würden die Bäume Händchen halten. Viele Moose an den Bäumen gab es hier auch, der Waldboden war auch komplett grün mit Farnen und kleinwüchsigen Pflanzen. Und dann regnete es im Regenwald ... Dass es Regenwald auch mit Nadelgehölzen gibt, war mir neu. Die Bezeichnung ist aber gerechtfertigt angesichts des üppigen Wuchses hier und der dauerhaften Feuchtigkeit im Wald. Im dichten Grün graste dann auf einmal ein paar Meter abseits des Pfades ein Wapiti-Weibchen (das sind die großen Hirsche, die hier „elk“ heißen, während man Elche hier „moose“ nennt). Der Regen wurde stärker, als ich zum Auto stapfte. Und er ließ auch nicht nach, bis ich das Nationalpark- und Nationalwaldgebiet verlassen hatte. Dann wurde es trocken, freundlich und deutlich wärmer. Ich wollte nicht für 3,29 pro Gallone dort tanken, deshalb reizte ich meine Tankfüllung heute mal aus – mit dem Ergebnis, dass der Sprit in Montesano 3,45 kostete! Ich tankte nur für 10 Dollar und füllte den Tank dann in Oakville für 3,05. Dann ging es auf die Interstate 5 gen Süden, aber erst einmal nur bis zur nächsten Rest Area.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 12. September 2019
Von der feuchten See in den feuchten Wald
Mittwoch, 11.9.
Nachdem ich wieder recht früh aufgewacht war, schlief ich dann aber doch noch recht lange, unter den Bäumen war es schön dunkel. Dann fuhr ich zum Eingang/Office (war weit entfernt), um meine Duschmarken zu erstreiten, aber erst um neun war dort geöffnet. Also frühstückte ich in Ruhe am Cranberry Lake, dann bekam ich gleich drei Duschmarken (á 3 Minuten), mit zweien kam ich aber gut aus. Zwischendrin versuchte ich die Fährfahrt für um 11 zu reservieren, aber ehe ich alle Infos beieinander hatte, war die Zeit abgelaufen. Man muss bis zwei Stunden vorher reserviert haben. Da aber ganz offensichtlich kurz vor Ende der Deadline noch Platz da war, beschloss ich, es ohne Reservierung zu probieren, um 11:45 fuhr ja schon die nächste. Die Fahrt zum Fährterminal dauerte dann aber länger als gedacht, zumal ich in Oak Harbaor noch kurz was einkaufte, so dass ich erst 10 vor 11 am Terminal ankam – perfektes Timing, muss man im Nachhinein sagen, denn ich brauchte nicht anzustehen, konnte gleich bezahlen und fast auch sofort auf die Fähre fahren. Die Überfahrt von Coupeville (Fort Casey) nach Port Townsend dauert nur ca. eine halbe Stunde. Von dort war es aber noch ganz schön weit bis zum geplanten Bestimmungsort, dem Ende der Sol Duc Road, wo ein Wanderweg begann. Außerdem musste ich was zum Übernachten finden. Die Campingplätze innerhalb der Nationalparks, das sollte man wissen, sind alle ohne Duschen. Deswegen war es gut, dass das heute Morgen noch geklappt hatte. Am Crescent Lake vorbei fuhr ich dann in den Olympic-Nationalpark hinein, bekam eine Karte und den „First come, first served“-Hinweis auf meine Nachfrage nach Campingkapazitäten, wobei der Sol Duc Campingplatz mit Reservierung sein sollte und nur wenige freie Plätze haben würde. Ein Campingplatz in der Nähe des Wanderweges fand ich aber eine gute Idee, deshalb bog ich zuallererst dort ein, in Loop A, und fand auch ein freies Plätzchen. Als ich den Bezahlumschlag abgeben wollte, stellte ich aber fest, dass für diesen Platz ein „Reserviert“-Schein an der Tafel hing, wie fast überall. Ich schaute flugs, was noch nicht reserviert war, spurtete zurück zum Auto und parkte es um. Im etwas weiter oben gelegenen Loop B wäre aber auch noch Platz gewesen, wie ich beim Vorbeiwandern feststellte. Denn ich ließ das Auto stehen und lief zu Fuß zum Startpunkt der Wanderung. Das war aber weiter als gedacht. Gegen drei war ich losgelaufen, es würde relativ spät werden, ehe ich zurück bin. Der Parkplatz am Startpunkt bot viele Plätze und es war auch noch viel frei, die Saison ist ja quasi auch vorbei. Zunächst ging es zum Sol Duc Wasserfall, der eine Wasserfalldreier ist, gestaffelt nebeneinander. Dort waren viele Leute. Ich lief dann aber den Trail zum Deer Lake weiter, und da war ich dann mal wieder ziemlich allein. Nach einer Weile kamen mir aber immer mal wieder Leute entgegen. Der Weg hinauf zum Hirschsee zog sich ganz schön. Der Wald hier ist sehr feucht, es gibt riesige moosbehangene Zedern, viele Pilze, sattes Grün. Die Gegend um Seattle, so Dave in einer weiteren Empfehlunsmail, sei zwischen Bergketten eingekesselt und deswegen verfange sich die feuchte Luft dort, so dass es gefühlt ständig ganz leicht regnet. Die Niederschlagsgesamtmenge sei aber geringer als in New York, kaum zu glauben, so wie der Wald vor Nässe triefte. Ich kam wieder ganz schön ins Schwitzen beim Aufstieg, zehn nach fünf war ich dann am See. Ich setzte mich auf den Holzsteg, der den Bach überquert, welcher aus dem See sozusagen hinausfließt, und aß Kekse. Dann kam ein letztes Pärchen vorbei, das sich an den Abstieg machte, und ich rappelte mich auf, um noch den See zu umrunden, wenn ich schon mal da oben angekommen bin. Das war eine schöne Runde. Es gab dort oben auch wieder Wildcampingplätze, und ein Zelt mit Zweierbesatzung war auch oben. Als ich mich an den Abstieg machte, war es schon zehn nach halb sechs, ich musste mich spurten, um im Hellen zurückzukommen. Und ich war die Letzte, die heute da hinabstieg, es war also auch äußerste Vorsicht geboten, wo man seinen Fuß hinsetzt. Netz gibt es hier überhaupt keines. Runter ging dann aber schneller, und als ich den Wasserfall erreicht hatte, fühlte ich mich wieder sicher, weil der doch mehr frequentiert war, und es kamen mir auch tatsächlich noch Leute entgegen. Ich bog dann aber in einen schmalen Pfad ein, der direkt zum Campingplatz führen würde – auf dem Hinweg war ich größtenteils die Straße entlanggelaufen. Der Weg zog sich dann aber auch noch, und im schummrigen Licht kann so ein bemooster Baumstumpf schon mal wie ein Bär aussehen ... Mittlerweile klatsche ich aber nur noch gelegentlich oder stoße ein kurzes „Hu“ aus, singen ist zu anstrengend ;) Ziemlich matschig war der Weg, meine Schuhe sehen jetzt sehr vermoddert aus. Zwanzig vor acht erreichte ich erleichtert Loop B des Campingplatzes, hatte dann aber Probleme, im Dämmerlicht den Pfad zu Loop A zu finden. Zwanzig Meter vor dem Platz dann musste ich noch hinfallen, ist aber nichts passiert. Kurz vor acht war ich am Auto, machte mich kurz frisch, aß schnell was, bevor es ganz dunkel wurde. Und es wurde ganz dunkel! Es ging nämlich auch das Licht der Sanitäranlagen aus, hier ist es jetzt – von meinem Laptop abgesehen – stockfinster!

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 11. September 2019
Umgeben von Wasser
Dienstag, 10.9.
Früh am Morgen war ich schon wach. Es sah sehr trübe aus. Ich wollte auch frühestmöglich am Fährterminal sein, um einen Parkplatz zu finden, ein Ticket zu besorgen, dann zu frühstücken. Ich fand in Anacortes zuerst den öffentlichen Parkplatz direkt vor der Fährzufahrt, der sollte 12 $ kosten und war telefonisch zu bezahlen. Da kehrte ich lieber um, und nahm 50 m davor einen privaten Parkplatz in Anspruch, wo ich für 7 $, die in einen Umschlag mit den Fahrzeuginfos darauf zu stecken und einzuwerfen waren. Gegen acht war ich am Ticketschalter und erwarb für 13,75$ einen Fußgängerfahrschein nach Friday Harbour (roundtrip, also hin und zurück) auf St. Juan Island. Ich wollte dann die Fähre nach Sidney nehmen, weil die dort Zwischenstopp einlegte, aber man ließ mich nicht rauf. Es hieß. Die Fähre würde in Friday Harbour nur Gäste aufnehmen, aber nicht von Bord lassen. Liegt wohl daran, dass Sidney auf Vancouver Island, also in Kanada liegt ... Die nächste nach Friday Harbour ging 5 nach 9, also holte ich mir dort erst einmal einen Kaffee und aß einen Müsliriegel. Die Fähre fuhr etwas verspätet ab, war auch später angekommen, wieso, wurde später klar. Vor Anacortes gibt es ein regelrechtes Labyrinth aus Inseln, zwischen denen wir entlangschipperten. Wale gab es aber erst einmal nicht zu sehen. Und bald war auch fast gar nichts mehr zu sehen, denn der Nebel wurde so dick, dass man auf Sicht nicht mehr hätte navigieren können, obwohl rundherum Inseln waren, die Fähre wurde entsprechend langsam und ließ mehrmals ihr Horn ertönen. Schließlich kamen wir aber bei wieder besserer Sicht und aufgeklartem Himmel auf der Insel an. Ich wollte zum Lime Kiln State Park auf der anderen Inselseite, weil man von dort aus mit Glück Wale, insbesondere Orcas, sehen kann. Ein Autoticket für die Fähre hätte aber 65 $ gekostet, das war mir zu teuer gewesen. Stattdessen hielt ich an der Ausfahrtstraße der netten kleinen Hafenstadt meinen Daumen raus und wurde auch ziemlich prompt von einem Ruheständlerpaar aus Seattle mitgenommen. Die beiden wollten drei Tage auf der Insel bleiben und setzten mich auf dem State Park Parkplatz ab. Dort war schon der „Whale Watching Point“ ausgeschildert. Es gibt hier auf der Insel Zedern, Douglasien, Hemlocktannen, glaube ich, auch und einen Laubbaum mit rötlicher, abblätternder Rinde und fünffingrigen, länglichen und spitz zulaufenden Blättern, den keiner, den ich ansprach, kannte. Sah sehr schön aus, insbesondere im Kontrast mit den Nadelbäumen. Am Aussichtspunkt gab es mehrere Sitzgelegenheiten, ich gesellte mich zu einer jungen Frau mit Kamera. Das Wasser war fast spiegelglatt, so dass man Wale, wenn sie denn da wären, auch wirklich sehen würde. Wir entdeckten aber nur zwei Delfine in der Ferne, zu weit weg, um das kurze Auftauchen mit der Kamera einzufangen. Dafür ließen sich schwarze Ufervögel mit roten Schnäbeln ablichten. Kannte auch keiner. Und Seemöwen kenne ich selbst ;) Man konnte von dort aus auch Vancouver Island sehen, jedenfalls, bevor wieder kurz Nebel hereinzog. Nach einer Dreiviertelstunde dort, die ich auch nutzte, um noch was zu essen, begab ich mich auf den Wanderweg durch den Park. Er führte zunächst zum Leuchttum, der in einem wunderbar altem Stil dort erhalten ist. Draußen stand eine Tafel mit der letzten Walsichtung - gestern – und drinnen gab eine Frau in nicht enden wollendem Redeschwall interessierten Hörern Auskunft über die Wale. Auf einer Tafel hier waren die Walsichtungen der letzten Monate dokumentiert – im Juni/Juli gar kein, danach dann fast jeden Tag. Aber da muss man dann wohl von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang da sitzen ;) Ich sah jedenfalls keine heute. Das machte aber nichts, denn das schöne Wetter und die schöne Insel hatten mich längst in beste Stimmung versetzt. Es gab auch noch einen alten Kalkbranntofen dort am Uferweg, dann war der State Park zu Ende, und der Wanderweg ging in den Wald hinauf. Dort war ich dann mal wieder ganz allein unterwegs, aber hier gab es keine wilden Tiere zu befürchten. Wo der Weg wieder ans Ufer stößt, lag massenwiese angeschwemmtes Holz, das der hiesigen Industrie wohl abhanden gekommen ist. Angeschwemmt wurden auch ulkige Wasserpflanzen mit flaschenkürbisartigem, sehr langem Körper und Blättern am Schopf. Ich fotografierte auch noch einen mir unbekannten Vogel. Auskunftstafel gab es hier nur zu ein paar ausgewählten Pflanzen, die ich aber meist ohnehin kannte. Der Wanderweg war nicht sehr lang, aber vielleicht habe ich auch nicht alles abgeschritten, denn ich war ohne jegliche Karte unterwegs gewesen. Ich setzte mich noch einmal mit Blick aufs Wasser dort in die Sonne, dann trabte ich vor zur Straße und ging bis zu einer Haltebucht, dort stellte ich mich hin und trampte wieder zurück. Es kamen zwar wenige Autos jetzt, die in Richtung Hafen fuhren, aber ich hatte wieder ziemliches Glück. Dieses Mal hielt ein Paar aus Anacortes, das selbst zum ersten Mal auf der Insel war. Die Frau hatte - mal wieder – unter anderem deutsche Vorfahren. Kaum zu glauben, wie viele das sind., mir begegnen laufend Menschen mit (zumindest teilweise) deutschem Hintergrund. In Friday Harbaur suchte ich mir dann ein Lokal, denn ich wollte mal wieder was Warmes essen – heute war der „Ich gönne mir was“_Tag. Nach Bier und Burger schlenderte ich gemütlich zur 15:40 ablegenden Fähre und war gut eine Stunde später wieder auf dem Festland. Mit meinem Auto ging es nun noch hinauf zum Mount Erie, nur wenige Kilometer südlich von Anacortes. Man kann ihn besteigen oder befahren, ich fuhr hinauf, denn es war ja schon relativ spät. Von oben kann man herrlich auf den Pudget Sound, die weitverzweigte lange Meeresbucht bei Seattle, und deren Inseln blicken. Das war einer der vielen Tipps von Dave gewesen, sich diesen Anblick nicht entgehen zu lassen. Weiter fuhr ich nun zur historischen (im amerikanischen Sinne, sie wurde in den 30er Jahren gebaut) Deception Pass Bridge im gleichnamigen State Park, die zwei Inseln in der Meerenge verbindet. Mein Ziel war der Cranberry Campground, wo ich für 32 $ nächtige und damit auch im State Park parken darf. Duschmarken sind allerdings nicht inbegriffen. Die gab es an einem Automaten. Leider zog der zwar meine Dollarnote ein, spuckte aber keine Marken aus. Ich war ziemlich sauer, aber da es schon um acht war und ich zu Fuß dahin gelaufen war, gab ich auf.
Ab und an hört man hier Militärjets, viele Stützpunkte soll es hier auch geben.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 10. September 2019
Ausgeschlafen an Seattle vorbei
Montag, 9.9.
Nach einer ruhigen Nacht erwartete mich ein grauer Morgen mit etwas leichtem Regen. Ich schlappte zum Raststättenhäuschen, wo eine gemeinnützige Organisation, die Red Eagle Foundation, gegen Spenden Kaffee und Kekse ausgab. Bei dem Wetter hatte ich keine Lust, dort auf dem Rastplatz zu frühstücken, also trank ich nur zwei Kaffee und fuhr los weiter gen Westen. Am nächsten Rastplatz war dann schon schönes Wetter, so dass ich dort mein Frühstück genoss. Es gab aber immer wieder etwas Regen. Ich tankte für 2,79 pro Gallone, Rekord. Allerdings sah ich sogar eine Tankstelle mit über 3 $. Verglichen mit deutschen Spritpreisen ist das ja Spaß, aber mein gemieteter SUV (ein Ford Flex) schluckt leider ja auch mehr als mein Mondeo ... (23,2 Meilen pro Gallone, das sind 10,3 l auf 100 km etwa) Als Wanderort hatte ich mir für heute bei GoogleMaps was am Rande des Iron Horse State Park rausgesucht – bei Cedar Falls sollte es schöne Wanderwege geben. Als ich dort eintraf, regnete es zum Glück auch nicht mehr. Ich parkte am Rattlesnake Lake (dabei soll es in Washington gar keine Klapperschlangen geben?!) und fand dort per komoot-App den Rattlesnake Ledge Trail, der mir mit 7,5 km heute völlig ausreichend erschien. Er startete am See, der aussah, als sei ihm eine Menge Wasser abhanden gekommen, und rundherum gab es jede Menge abgesägter Baumstümpfe, zum Teil im Wasser stehend. Bald ging es beständig bergan, durch üppiges Grün, dass noch von Nässe triefte. Der Wald sah ein wenig mystisch aus mit den vielen Farnen und dem wuchernden Moos, das Felsen und Bäume gleichermaßen bekleidete. Rundum war einfach alles grün. Obwohl heute ja Montag war, begegneten mir dort ziemlich viel Wanderer, ausnahmsweise vornehmlich junge Leute. Ich kam mal wieder ins Schnaufen, und wie immer, wenn es kräftig bergauf geht, gibt es am Ende eine schöne Aussicht. Diese hier war mal wieder überwältigend! Das grüne Tal zu beiden Seiten, der See unten, die Berge im Hintergrund, ziehende Nebelschwaden ... Ich verweilte dort oben, dann ging es deutlich schneller wieder bergab. Ich traf dort auch auf Leute aus Frankfurt/Oder – die Welt ist klein. Nur eine Geschichte gab es heute nicht erzählt. Von Cedar Falls fuhr ich weiter Richtung Seattle/Anacortes. Ab Bellevue war der Verkehr sehr zäh, ich hatte zu tun, immer die richtige Spur zu befahren: Mautspuren (5 $ für 10 Meilen, ne!) meiden, Ausfahrtsspuren meiden (rechts wie links!), klappte aber ganz gut. Leider wurde es immer enger auf der Route 5 Richtung Norden, es war wohl auch gerade rush hour. Von der Starbucksstadt bekam ich erst einmal nichts zu sehen, und mit dem Auto da reinzufahren ist wahrscheinlich auch keine allzu gute Idee, wenn es ringsherum schon so stockt. Nun nächtige ich am Pilot Truck Stop bei Arlington, wo es bis eben noch geregnet hat.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Online seit 1709 Tagen
Letzte Aktualisierung: 2019.12.01, 10:14
status
Menu
Suche
 
Kalender
April 2024
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
Letzte Aktualisierungen
Die Texte müssen...
Die Texte müssen mühsam transkripiert und...
by a.a. (2019.12.01, 10:14)
Danke dafür, dass...
Danke dafür, dass du uns auf deine Reise mitgenommen...
by luemmel1501 (2019.11.24, 19:54)
FAZIT
Sonntag, 24.11 Seit drei Tagen bin ich – sind...
by a.a. (2019.11.24, 18:12)
Abflug und Ankunft
Mittwoch, 20.11. und Donnerstag, 21.11. Um acht standen...
by a.a. (2019.11.21, 18:35)
Novembertag in Chicago
Dienstag, 19.11. Nach dem Frühstück und...
by a.a. (2019.11.20, 05:19)

xml version of this page

made with antville